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IT-Freelancer fordern Anerkennung ihrer Erwerbsform

Am Mann mit Laptop sitzt in einem Café und schaut nachdenklich vor sich hin
Auch wenn die meisten freiberuflichen IT-Experten ihren Beruf gern ausüben, werden sie oft mit dem Thema Scheinselbstständigkeit konfrontiert.
Foto: © yuryrumovsky/StockAdobe

Mehr als drei Viertel (77 Prozent) der freiberuflichen IT-Spezialisten in Deutschland sagen, dass sie mit ihrer Arbeit sehr zufrieden sind. Von den Berufstätigen insgesamt hingegen ist dies nur bei jedem vierten der Fall. Die große Mehrheit der selbstständigen ITler (94 Prozent) gibt außerdem an, ein erfülltes Berufsleben zu haben. Die Selbstständigkeit ist für die meisten gewollt und fast alle (96 Prozent) würden diesen Weg wieder gehen. Lediglich acht Prozent wählten die Arbeit als Freelancer als Notlösung. Überdies beurteilen 90 Prozent der IT-Freiberufler ihre wirtschaftliche Lage als gut oder sehr gut. Das sind Ergebnisse der Studie „Solo-selbstständige IT-Spezialisten – Berufliche Zufriedenheit und politische Forderungen“, die das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Bundesverbandes für selbstständige Wissensarbeit e.V. (vormals ADESW) durchgeführt hat. Dafür wurden 1809 solo-selbstständige IT-Experten befragt.

Nachteile wegen des Themas Scheinselbstständigkeit

Trotz der generellen Zufriedenheit mit ihrer Tätigkeit monieren die Befragten die aktuelle Gesetzeslage. 80 Prozent der Selbstständigen im IT-Bereich bewerten die Rechtslage als unklar. Vor allem das Thema Scheinselbstständigkeit beschäftigt und verunsichert die Freelancer. Immerhin 86 Prozent haben den Eindruck, dass Unternehmen sich wegen dieses Themas scheuen, Aufträge an sie zu vergeben. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) sieht die eigene Selbstständigkeit aufgrund der unklaren Rechtslage bedroht und ebenso viele geben an, deshalb bereits wirtschaftliche Nachteile erlitten zu haben.

Freiberufliche IT-Experten fordern Rechtssicherheit

Aufgrund der bestehenden Unsicherheit und der damit einhergehenden beruflichen Risiken fordern drei Viertel der Studienteilnehmer (76 Prozent) vom Gesetzgeber, dass das Statusfeststellungsverfahren überarbeitet wird, mit dem die Rentenversicherung prüft, ob ein Auftragnehmer als Selbstständiger oder als abhängig Beschäftigter betrachtet wird. 87 Prozent der IT-Freiberufler fordern, dass Positivkriterien eingeführt werden, also Kriterien, die eine selbstständige Tätigkeit zweifelsfrei belegen und damit Rechtssicherheit für die Freelancer und ihre Auftraggeber schaffen. Darüber hinaus fordern 83 Prozent der Befragten, dass ihre Erwerbsform als gleichwertig anerkannt wird.

Deutschland kann es sich (…) nicht leisten, Selbstständigkeit als Randphänomen zu behandeln oder gar durch eine unklare Rechtslage zu behindern,

mahnt Carlos Frischmuth, Vorstandsvorsitzender beim Bundesverband für selbstständige Wissensarbeit. Dieser spezifische Bereich des Arbeitsmarktes werde durch das Tempo der Digitalisierung immer mehr zur agilen Projektwirtschaft, so Frischmuth.

Eine ausführliche Darstellung der Studienergebnisse gibt es > hier als Download.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.