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Jeder vierte Akademiker erlebt Diskriminierung

Studierende sehen bei der Jobvergabe Benachteiligungen und sprechen sich für mehr Fairness aus.
Bild: © Nelos/Fotolia.de
Studierende sehen bei der Jobvergabe Benachteiligungen und sprechen sich für mehr Fairness aus.
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Vor neun Jahren, im August 2006, trat in Deutschland das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) in Deutschland in Kraft. Auch in Österreich und der Schweiz existieren Regelungen, die Diskriminierungen verhindern sollen. Doch jeder vierte deutschsprachige Studierende gibt an, selbst schon wegen seines Geschlechts oder seiner Herkunft bei der Jobvergabe benachteiligt worden zu sein oder dies direkt im Bekanntenpreis mitverfolgt zu haben.

Auch wer selbst keine schlechten Erfahrungen gemacht hat, geht meist davon aus, dass es bei der Stellenbesetzung nicht fair zugeht. Lediglich zwölf Prozent der angehenden Akademiker glauben, dass Stellenbesetzungen vorurteilsfrei ablaufen. Das sind Ergebnisse der Studie „Jobsuche und Berufseinstieg“ der Recruiting-Plattform > Talerio.

Drei von vier Studierenden finden anonyme Bewerbungen fairer

Die meisten Studierenden sind daher der Ansicht, dass anonyme Bewerbungen für mehr Fairness und Gerechtigkeit bei der Stellenvergabe sorgen würden. Mehr als drei Viertel (77 Prozent) sprechen sich für Bewerbungsverfahren ohne Foto, Namen und Angaben zu Geschlecht und Herkunft aus.

Allerdings beurteilen die jungen Akademiker die anonyme Bewerbung je nach Studienrichtung unterschiedlich. Während mehr als die Hälfte der Geisteswissenschaftler eine solche Regelung für den richtigen Weg hält, um zum Beispiel eine faire Geschlechterverteilung zu erreichen, sind es bei den traditionell wirtschaftsnäheren Studiengängen Jura und Wirtschaftswissenschaften nur 38 Prozent.

Juristen erwarten, dass Anonymität künftig vorgeschrieben wird

42 Prozent der angehenden Juristen vertreten dagegen die Ansicht, dass Unternehmen es durch anonyme Bewerbungen schwerer hätten, passende Kandidaten zu finden. Bei den Gesellschaftswissenschaftlern denken dies nur 22 Prozent der Befragten. Andererseits gehen die Juristen am ehesten davon aus, dass die anonyme Bewerbung irgendwann gesetzlich vorgeschrieben wird: Jeder vierte Jurastudent ist dieser Ansicht.

Für die Studie hat Talerio 1.009 Studenten und Absolventen aus der Datenbank von > Mylittlejob in Deutschland, Österreich und der Schweiz online befragt. Die Interviews wurden im Juni und Juli 2015 durchgeführt.