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Jeder zweite junge Bewerber achtet auf Arbeitgeberbewertungen

Eine junge Frau sitzt vor einem Laptop, darauf 5 Sterne und
54 Prozent der jungen Bewerber sind positive Arbeitgeberbewertungen wichtig.
Foto: © adiruch na chiangmai/Fotolia.de

Jeder dritte ehemalige Bewerber oder Mitarbeiter hierzulande (35 Prozent) bewertet auf entsprechenden Portalen seinen Arbeitgeber, um neuen Bewerbern die Chance zu geben, sich im Vorfeld ein realistisches Bild über das Unternehmen zu verschaffen. Tatsächlich ziehen vier von zehn Jobsuchenden (41 Prozent) Arbeitgeber-Bewertungsportale zu Rate, bevor sie sich auf eine ausgeschriebene Stelle bewerben. Von den 18- bis 29-Jährigen informiert sich sogar gut jeder zweite (52 Prozent). Auch das Interesse von Menschen mit höherem Bildungsabschluss an Mitarbeiterbewertungen liegt mit 46 Prozent über dem Durchschnitt. Das sind Ergebnisse der aktuellen bevölkerungsrepräsentativen Befragung „Talents & Trends“, für die > von Rundstedt im Juli 1000 Deutsche befragt hat.

Negativurteile schrecken vor allem Young Professionals ab

43 Prozent der Studienteilnehmer ist es wichtig, dass der zukünftige (oder auch der derzeitige) Arbeitgeber möglichst positiv bewertet ist. Von den 18- bis 29-Jährigen gibt dies mehr als die Hälfte an (54 Prozent). Insgesamt informieren sich vor einer Initiativ-Bewerbung 29 Prozent der Befragten über Bewertungsportale, um erst einmal positiv bewertete Unternehmen herauszufiltern. Bei den 18- bis 29-Jährigen treffen über 40 Prozent eine Vorabselektion. Jeder zweite der Jüngeren (50 Prozent) würde aufgrund von schlechten Mitarbeiterbewertungen auf eine Bewerbung verzichten; im Schnitt trifft dies immerhin noch auf 39 Prozent zu.

Frustrierte Bewerber oder Mitarbeiter verzerren das Gesamtbild

Die Studienteilnehmer vertrauen den Bewertungen jedoch nicht blind: Zwei Drittel (66 Prozent) denken, dass sich vor allem unzufriedene, frustrierte Bewerber und (Ex-)Mitarbeiter zu Wort melden, während zufriedene eher dazu neigen, keine Meinung abzugeben, so dass das Gesamtergebnis eines Arbeitgebers dadurch verzerrt werden könnte.

Infos aus dem Vorstellungsgespräch sind relevanter als Bewertungen

Gefragt danach, ob sie mehr Wert auf die Informationen in Arbeitgeber-Bewertungsportalen oder aus dem Bewerbungsgespräch legen, gab nur rund ein Fünftel (22 Prozent) an, die Infos aus Arbeitgeber-Bewertungsportalen als relevanter einzustufen als das Interview mit einem Personaler; bei den Jüngeren hält jeder Dritte (33 Prozent) die Bewertungen von anderen Bewerbern oder Mitarbeitern für glaubhafter.

Jedem Dritten ist es peinlich, in einer schlecht bewerteten Firma zu arbeiten

Im Übrigen spielen Unternehmensbewertungen nicht nur für potenzielle Bewerber eine Rolle, sondern zumindest teilweise auch für die vorhandene Belegschaft: Fast ein Drittel der Deutschen (32 Prozent) ist es peinlich, für ein Unternehmen mit überwiegend schlechten Arbeitgeberbewertungen zu arbeiten. Knapp jeder Fünfte (18 Prozent) würde bei negativen Beurteilungen sogar eine Kündigung in Betracht ziehen.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.