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Konzerne: Jobsuchende finden oft nicht die passenden Infos

Schild mit Aufschrift
Konzerne klagen zwar oft über Fachkräftemangel, könnten ihre Karrierewebsites aber optimieren. Foto: © hakinmhan/StockAdobe

Eine Studie hat untersucht, inwieweit deutsche Konzerne die Karriere-Inhalte auf ihren Websites gezielt auf zukünftige Mitarbeiter ausrichten. Das Ergebnis: Potenzielle Kandidaten finden bei der Google-Suche nicht immer die Informationen über die Unternehmen, die sie suchen.

Für die Analyse hat Bloofusion die Websites von 20 Konzernen hierzulande untersucht und die häufigsten Suchanfragen auf Google ausgewertet. Im Mittelpunkt standen die Art der Anstellung (zum Beispiel das Stichwort „duales Studium“), die Qualifizierung (etwa „Quereinsteiger“), Einstellungskriterien (beispielsweise „Gehalt“) und die Bewerbungsmethode (unter anderem „Initiativbewerbung“); insgesamt wurden 18 Kriterien untersucht. Die Auswertung ergab, dass das Interesse von Jobsuchenden von den Großunternehmen nicht optimal bedient wird und die Sprache oft nicht erkannt wird. Am wenigsten fündig werden Kandidaten bei Suchen zu den Themen Gehalt, Ansprechpartner, Informationen zu Vorstellungsgesprächen und Quereinsteigern.

Trainees und Quereinsteiger werden nicht gut bedient

Bei der Art der Anstellung boten die meisten Firmen ausreichende Informationen zu Ausbildung und Praktikum. Auf die Anstellungsarten Trainee und Werkstudent hingegen sind die Websites deutlich weniger gut ausgerichtet. Offenbar, so die Studienautoren, gehören Werkstudenten in Zeiten des Fachkräftemangels noch nicht zu den relevanten Zielgruppen. Beim Thema Qualifizierung werden Direkteinsteiger, Studenten und Absolventen recht gut bedient, doch interessierte Quereinsteiger kommen kaum auf ihre Kosten: Nur fünf Prozent der Unternehmen verfügen über eine dahingegend optimierte Karriereseite.

Zum Thema Gehalt herrscht Schweigen

Im Hinblick auf die Einstellungskriterien suchen potenzielle Bewerber häufig nach den Themen Gehalt, (Mitarbeiter)Erfahrungen und Bewertungen. Am ehesten fündig werden Jobsuchende hier noch bei den Erfahrungen; 15 Prozent der Websites gehen darauf ein. Auf Bewertungen gingen lediglich zehn Prozent der Firmen ein und zur Vergütung konnte kein einziges Unternehmen zufriedenstellende Informationen bieten.

Zu wenig Infos zum Direkteinstieg und zu Ansprechpartnernn

Beim Aspekt Bewerbungsmethode zeigt sich, dass ausgerechnet jenen Interessenten, die sich aktiv bewerben wollen, hinsichtlich der Auffindbarkeit auf Google wenig Rechnung getragen wird. So gibt es wenig oder selten Informationen für Initiativbewerber. Informationen zum Vorstellungsgespräch werden nur in zwei Konzernen angeboten und dann zum Teil auch nur sehr oberflächlich. Auch die konkrete Nennung von Ansprechpartnern ist eher selten.

Laut Studie besteht angesichts der Ergebnisse bei den Konzernen Handlungsbedarf. Das sei vor allem vor dem Hintergrund relevant, dass für die Studie nur Suchanfragen berücksichtigt wurden, die schon von Interesse am Unternehmen zeugen, sagt Markus Hövener, Head of SEO bei Bloofusion.

Wenn ein Unternehmen also selbst den Interessierten nicht immer die gewünschten Inhalte anbietet, wird es sicherlich auch Probleme haben, Arbeitsuchende optimal anzusprechen, die den jeweiligen Konzern noch nicht auf der ‚Shortlist‘ haben,

so Hövener. Verbesserungspotenzial gebe es vor allem auch bei der Suchmaschinenoptimierung (SEO). Durch die Auswertung der Suchanfragen könnten die Unternehmen mehr über potenzielle Mitarbeiter erfahren und ihre Inhalte besser auf diese ausrichten.

Die Studie „Welche HR-Themen potenzielle Mitarbeiter interessieren – und welche Lücken Konzerne schließen müssen“ kann > hier heruntergeladen werden.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.