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Für Studierende und Hochschulabsolventen in Deutschland sind bei der Stellensuche traditionelle Kanäle wie persönliche Kontakte wichtiger als Jobportale. Wenn es um die Nutzung sozialer Netzwerke geht, laufen Jobsuchende und Recruiter bisweilen aneinander vorbei, weil sie nicht auf die gleichen Plattformen setzen.
Fast jeder zweite Studierende oder Hochschulabsolvent (48 Prozent) hat schon einmal ein Jobangebot über das Smartphone gesucht. 40 Prozent haben bereits Stellen- oder Praktikumsangebote aktiv über Facebook gesucht und 46 Prozent folgen sogar einem Unternehmen auf Facebook.
Absolventen und Arbeitgeber setzen auf unterschiedliche soziale Netzwerke
Bei professionellen beruflichen Netzwerken wie Xing oder LinkedIn sind lediglich 42 Prozent der 20- bis 30-Jährigen registriert. Die Hälfte von ihnen hat dort schon einmal nach einem Job gesucht. Ein Großteil jedoch (96 Prozent) nutzt diese Plattformen nur passiv und veröffentlicht dort keine eigenen Inhalte. Das stellt Recruiter vor Herausforderungen, denn von ihnen nutzen 86 Prozent professionelle soziale Netzwerke wie Xing oder LinkedIn, um junge Talente zu erreichen. Facebook hingegen wird von Unternehmen vorrangig für das Employer Branding genutzt und weniger für das konkrete Anwerben von Talenten. Das sind Ergebnisse der Studie „Campus Lab by Jobteaser“, die > Jobteaser, eine europäische Recruiting-Plattform für junge Talente, in Kooperation mit den Career Services der Frankfurt School of Finance & Management, der ESMT Berlin und Potential Park durchgeführt hat. Für die Studie wurden im April dieses Jahres 1123 Studierende und Hochschulabsolventen zu Einstellungsverfahren und Rekrutierungsprozessen befragt.
Jobportale und Karriere-Websites hinter persönlichen Beziehungen
Die Befragungsergebnisse zeigen auch, dass für Studierende und Absolventen persönliche Kontakte – Alumni-Netzwerke, Lehrer, Freunde, Familie, Job-Messen – immer noch der meist genutzte Kanal bei der Jobsuche sind. Hier liegt die Erfolgsrate für Praktika bei 77 Prozent und für Festanstellungen bei 74 Prozent. Jobportale und Unternehmens- oder Karriere-Websites von potenziellen Arbeitgebern sind zwar auch beliebt, liegen aber weit hinter persönlichen Beziehungen und werden bislang vergleichsweise begrenzt genutzt.
Die Umfrageergebnisse sind für Adrien Ledoux, Gründer und CEO von JobTeaser, überraschend. Sie zeigten, dass in Deutschland – im Vergleich zu anderen europäischen Ländern – traditionelle Kanäle bei der Arbeitssuche noch immer übermäßig beansprucht werden.
Wir sehen einen Trend zu digitalen Tools, aber jungen Talenten scheinen zentrale, maßgeschneiderte Online-Inhalte zu fehlen, die ihnen helfen, Karriereentscheidungen zu treffen,
so Ledoux.
Junge Talente sind wenig über Firmen und Berufsbilder informiert
Aus der Studie geht auch hervor, dass nur jeder dritte befragte Hochschulabsolvent eine genaue Vorstellung von seinen beruflichen Zielen hat. Ein Großteil der Recruiter teilt diese Erkenntnis: 71 Prozent von ihnen gaben in einer Befragung von Jobteaser an, dass junge Talente nicht ausreichend über Jobs, Unternehmen und Berufsbilder informiert sind.