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Kommunale Unternehmen: Diversity-Strategien stehen oft noch am Anfang

Maßnahmen, die Vielfalt und Chancengleichheit fördern, stehen bei vielen kommunalen Unternehmen noch am Anfang. Jedes Zweite setzt sie zwar bereits um, fast jedes Dritte plant aber auch keine. Am Geld liegt es jedenfalls nicht, wie die Ergebnisse einer Studie zeigen.

Müllabfuhr
Für die Müllentsorgung ist in vielen Städten und Gemeinden ein kommunales Unternehmen zuständig. (Foto: eyetronic – stock.adobe.com)

Mehr als jeder zweite Unternehmensentscheidender berichtet, dass in dessen kommunaler Organisation bereits Maßnahmen hinsichtlich Vielfalt und Chancengleichheit umgesetzt werden oder wurden. Das ist ein Ergebnis der nach eigenen Angaben ersten Diversity-Umfrage unter Führungskräften, Entscheidenden und Menschen mit Personalverantwortung in der Kommunalwirtschaft und -politik. Von Dezember 2020 bis März 2021 wurden hierfür 160 Personen online befragt. Die Ergebnisse können damit wohl keine Repräsentativität beanspruchen, interessante Einblicke und Aussagen erlauben sie aber doch.

Zu den Diversity-Maßnahmen zählt laut der Studie am häufigsten der Themenbereich der individuellen Arbeitsgestaltung, denn die Punkte Homeoffice, Mobiles Arbeiten und eine flexible Arbeitszeitregelung wurden jeweils von nahezu allen Befragten für ihren Arbeitgeber bestätigt. Ebenfalls weit verbreitet ist die Verwendung geschlechtergerechter Sprache, wobei jeder und jede vierte Befragte dies als überhaupt nicht oder wenig wirksam ein einschätzt.

Wirksamste Maßnahme: Faire Löhne

Mit Abstrichen gilt das auch für das Vorhalten von Gebetsräumen und Räumen der Stille. Immerhin jedes vierte in der Studie vorkommende Unternehmen bietet diese an – aber mehr als die Hälfte der Befragten hält dieses Angebot für maximal wenig wirksam. Als die wirksamste Maßnahme, um Diversität zu fördern, werden hingegen faire Löhne nach dem Prinzip der Gleichbehandlung eingeschätzt.

Umgesetzt wurde die Studie neben dem VKU Verlag und der Zeitung für kommunale Wirtschaft (ZfK) auch von der Lots (Eigenschreibweise: Lots*) Gesellschaft für verändernde Kommunikation. Die Lots-Geschäftsführerin Franziska Morgner stellt fest: „Konkrete übergreifende Maßnahmen stehen meist erst am Anfang.” Es hätten aber bereits viele Unternehmen erkannt, dass nur ein umfassendes Miteinander ein Team weiterbringt

Handlungsbedarf beim Thema Geschlecht

Dass aber dennoch rund die Hälfte der untersuchten Unternehmen keine Diversity-Maßnahmen umsetzt, liegt den Befragten zufolge daran, dass die Leitungsebene dem Thema keine Wichtigkeit beimisst oder es in der Organisation derzeit andere Prioritäten gibt – fast niemand sieht den Grund hingegen in fehlenden finanziellen Ressourcen.

Rund ein Drittel der Befragten nimmt den Mangel an Diversität und Chancengleichheit zudem gar nicht als Problem wahr oder wusste bisher nichts von dem Thema. Den dringendsten Handlungsbedarf sehen die kommunalen Entscheidenden bei dem Thema Geschlecht – keinen oder eher keinen am häufigsten bei der Religion.

Die Studienmacher selbst sagen abschließend: „Gerade öffentliche Unternehmen und Verwaltungen haben eine besondere Verantwortung, aktiv gegen Diskriminierung vorzugehen und alle Menschen in Deutschland in ihrer Vielfalt zu repräsentieren.“


Titel PWT 6/2021

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Gesine Wagner ist hauptverantwortlich für die Themen Arbeitsrecht, Politik und Regulatorik und ist Ansprechpartnerin für alles, was mit HR-Start-ups zu tun hat. Zudem schreibt Sie über Recruiting und Employer Branding.