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Für rund zwei Drittel (65 Prozent) der MINT-Studierenden in Deutschland ist ein gutes Gehalt am wichtigsten in ihrem künftigen Job. Den zweiten Platz teilen sich zwei Anforderungen: Jeweils 40 Prozent der Studierenden legen besonderen Wert darauf, dass ihr Arbeitsplatz sicher ist und dass die Arbeit inhaltlich interessant ist. Knapp dahinter mit 39 Prozent folgen gute Aufstiegsmöglichkeiten als Auswahlkriterium. Die Work Life Balance ist für gut ein Drittel der Studierenden ein wesentlicher Faktor bei der Entscheidung für einen Arbeitgeber, Unternehmenskultur und Arbeitsklima rangieren mit 17 Prozent noch weiter hinten. Sowohl die Work Life Balance als auch die Unternehmenskultur hatten für die Generation Y noch eine viel stärkere Bedeutung. Die Freiheit, eigene Projekte entwickeln zu können, steht lediglich für elf Prozent der MINT-Vertreter der Generation Z oben auf der Prioritätenliste. Das geht aus dem aktuellen Deloitte-MINT-Talent Monitor hervor, für den Deloitte im März 860 deutsche Studierende der Fachrichtungen Mathematik, Informatik, Natur- und Ingenieurwissenschaften repräsentativ befragt hat. Die Mehrheit gehört zur Generation Z, den zwischen ab 1995 Geborenen.
Festanstellung und Arbeitsplatz im Büro bevorzugt
Die meisten befragten MINT-Studierenden (82 Prozent) möchten einen Job in Festanstellung. Flexibilität spielt zwar eine Rolle, jedoch nur in Bezug auf die Arbeitszeiten, nicht hinsichtlich des physischen Arbeitsplatzes. 41 Prozent können sich flexible Kernarbeitszeiten von Montag bis Freitag vorstellen. 29 Prozent wünschen sich traditionelle feste Kernarbeitszeiten. Für 29 Prozent wäre auch Arbeit am Wochenende tolerierbar. Die künftigen Tech-Talente wollen mehrheitlich, dass das Büro vom Arbeitgeber gestellt wird. Dabei bevorzugen 45 Prozent einen festen Arbeitsplatz. Lediglich 15 Prozent wollen im Home Office arbeiten und nur zehn Prozent möchten völlig mobil tätig sein.
Mittelständische Unternehmer am beliebtesten
Die Studie zeigt, dass mittelständische Betriebe in der Beliebtheit der künftigen Berufsanfänger mit etwas Abstand vorne liegen. 35 Prozent der Befragten sehen in diesen Unternehmen gute Chancen, dass ihre Gehaltsvorstellungen und ihr Bedürfnis nach Sicherheit erfüllt werden und es dort für sie die Aussicht auf interessante Tätigkeiten gibt. 28 Prozent würden gern in einem Konzern oder Großunternehmen arbeiten. 16 Prozent können sich eine Forschungseinrichtung als Arbeitgeber vorstellen. Kleine Unternehmen kommen nur für acht Prozent der MINT-Experten in Frage. Öffentliche Behörden sind für sieben Prozent eine Option. Startups hingegen rangieren mit sechs Prozent ganz hinten.
Unattraktivste Arbeitgeber: Banken und Versicherungen
Gefragt danach, in welchen Branchen sie sich ihre künftige Arbeit am besten vorstellen können, votierte ein Drittel der MINT-Studierenden für den IT- und Technologiebereich. Kaum weniger beliebt mit 30 Prozent ist die Automobilindustrie, gefolgt vom Energiesektor und der chemischen Industrie mit jeweils 23 Prozent, dem Maschinenbau (20 Prozent), der Pharmaindustrie sowie der Medien- und Telekommunikationsbranche (je 19 Prozent) und dem öffentlichen Sektor (18 Prozent). Unternehmensberatungen und die Immobilien-/Baubranche sind für 13 Prozent attraktiv. Elf Prozent können sich einen Job in der Konsumgüterindustrie vorstellen, während der Bankensektor (sechs Prozent) sowie die Versicherungsbranche (fünf Prozent) als Arbeitgeber am unbeliebtesten sind. Vorausgesetzt, dass Gehalt und Attraktivität des Standortes stimmen, wären 56 Prozent der MINT-Studenten auch bereit, eine Stelle im Ausland anzunehmen, wobei der anglo-amerikanische Raum am beliebtesten ist.
Startup-Gründung für vier von zehn MINT-Studenten denkbar
Selbst ein Startup zu gründen, können sich immerhin 43 Prozent der Befragten vorstellen. Zwei Drittel haben jedoch überhaupt keine Idee, 27 Prozent eine ungefähre und lediglich sieben Prozent eine konkrete. Außerdem würden 40 Prozent das finanzielle Risiko fürchten. Als erleichternde Faktoren für eine Firmengründung sehen 58 Prozent umfassende staatliche Förderprogramme sowie die Unterstützung durch individuelles Mentoring und die Beteiligung durch etablierte Unternehmen. Eine Beratung zu Ideen und Möglichkeiten der Unternehmensgründung wäre für 53 Prozent eine Hilfe und 51 Prozent würden eine Beteiligung und Unterstützung durch das Know-how etablierter Unternehmen begrüßen.
Die komplette Studie steht > hier als Download zur Verfügung.
Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.