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Fast zwei Drittel (63 Prozent) der MINT-Studenten beginnen schon in den beiden ersten Semestern, aus eigener Initiative den Arbeitgebermarkt zu sondieren. Weitere 15 Prozent werden nicht selbst aktiv, aber auf anderem Weg auf Unternehmen aufmerksam. Im ersten Studienjahr haben außerdem gut acht von zehn der Nachwuchstalente (84 Prozent) bereits erste berufliche Erfahrungen gesammelt. Das zeigt die repräsentative Studie „Jobcampus MINT“, die von der > Königsteiner Agentur und der > Deutschen Hochschulwerbung initiiert wurde. An der Befragung nahmen im Februar dieses Jahres 500 Studenten der MINT-Fächer von zehn deutschen Hochschulen teil. Das Durchschnittsalter der Befragten lag bei 20,4 Jahren.
Hohe Arbeitgeberpräsenz an der Hochschule
Ein Großteil der befragten Studenten trifft an den Universitäten und Fachhochschulen auf Informationen rund um den Berufseinstieg. 83 Prozent der Befragten geben an, am Campus bereits Plakate wahrgenommen zu haben, auf denen Arbeitgeber für sich werben. Aushänge am schwarzen Brett der Hochschule sind 77 Prozent der Studienteilnehmer bereits begegnet. Ebenfalls gut drei Viertel (78 Prozent) sagen, dass ihnen Hochschulmessen bekannt sind oder dass sie bereits eine dieser Veranstaltungen besucht haben.
Einfluss des sozialen Umfelds nimmt ab, Bewertungsportale werden wichtiger
Wenn es um die konkrete Auseinandersetzung mit Arbeitgeberthemen geht, spielt zunächst das soziale Umfeld der Studenten eine wichtige Rolle: Anfangs übt dieses Umfeld noch für 61 Prozent großen Einfluss auf die Meinungsbildung aus. Das ändert sich jedoch, je intensiver sich die künftigen Berufstätigen mit dem Thema Arbeitgeber befassen. Ist die Entscheidungsphase für oder gegen ein Unternehmen gekommen, ist der Einfluss des eigenen Milieus auf 26 Prozent zurückgegangen. Umso näher der Eintritt ins Arbeitsleben rückt, desto wichtiger wird den Studenten dann die Meinung von Bewerbern und Mitarbeitern in Frage kommender Unternehmen: Zu Beginn der Findungsphase informieren sich noch 22 Prozent in Arbeitgeberbewertungsportalen, während es kurz vor der Entscheidung mit 44 Prozent doppelt so viele sind.
Arbeitgeberleistungen für MINT-Absolventen wichtiger als Bekanntheitsgrad des Unternehmens
Rund ein Drittel der Studienteilnehmer (34 Prozent) möchte einmal in einem Konzern arbeiten. Circa ein Viertel (26 Prozent) bevorzugt mittelständische Unternehmen. Zwölf Prozent wollen an einer Hochschule tätig sein und immerhin 15 Prozent möchten selbst ein Unternehmen gründen. Konkrete Wunscharbeitgeber für den Berufseinstieg haben lediglich zehn Prozent der MINT-Studenten. Wichtigste Anforderung an ein Unternehmen ist für die angehenden Akademiker mit 85 Prozent ein spannendes, interessantes Tätigkeitsfeld, dicht gefolgt von guten Sozialleistungen (84 Prozent), einem angenehmen Betriebsklima (83 Prozent) und überzeugenden Weiterbildungsangeboten (82 Prozent). Der Bekanntheitsgrad eines Arbeitgebers hingegen spielt beim Berufseinstieg für weniger als jeden Vierten (23 Prozent) eine Rolle.
Angesichts der Studienergebnisse rät Nils Wagener, Geschäftsführer der Königsteiner Agentur, Unternehmen dazu, ihre Arbeitgebermarke schon von Beginn der akademischen Laufbahn an bei der Kandidatengruppe vor Ort an der Hochschule positionieren. Dabei gelte es nicht, auf reine Bekanntheit zu setzen, sondern vor allem mit konkreten Arbeitgeberleistungen auf sich aufmerksam zu machen.
Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.