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Die Suche nach der Sichtbarkeit

Vortrag auf der diesjährigen Talentpro in München
Die Vorträge auf der Talentpro lockten auch in diesem Jahr wieder viele Zuschauer an.
Foto: © Julius Hatt, Talentpro

Als Alexander Petsch im vergangenen Jahr das so genannte Expofestival > „TALENTpro“ aus der Taufe hob, ahnte man schon, dass er den richtigen Riecher für ein neues Messeformat hatte: Fokus auf das Boom-Thema Recruiting, Standort in einer Boom-Region und ein Messeformat mit Festival-Feeling. Das Konzept lockte bereits im vergangenen Jahr über 1000 Besucher. Die Eintagesveranstaltung im Postpalast war damals ausverkauft. In diesem Jahr fand das Ganze an zwei Tagen und an einem neuen Ort (Zenith) im Münchener Norden statt. Das Ergebnis in Zahlen: Knapp 1700 Besucher, und auch die Ausstellerzahlen stiegen auf 150. Die bekannten Jobbörsen waren vertreten und zahlreiche Softwareanbieter, Agenturen sowie Start-ups zeigten ihre Lösungen und Dienstleistungen.

Smarte Tools

Inhaltlich drehte sich an den Ständen und auf den Bühnen fast alles um eine Frage: Wie bekommen die ausgeschriebenen Stellen bei den begehrten Kandidaten mehr Sichtbarkeit? Und damit verbunden ist auch die Frage: Wie steuere ich mein Recruiting-Budget effizient und effektiv? Die Antworten dazu liegen vor allem im Einsatz von digitalen Tools. Auf den ersten Blick muss man konstatieren: Die Lösungen sind vielversprechend und verlockend – wer möchte nicht über ein Marketing-Dashboard die Klickzahlen seiner Kampagnen steuern?

Auch der Video-Einsatz im Recruiting und im Employer Branding scheint an Fahrt aufzunehmen. Große Hoffnungen setzen die Anbieter dabei auf die kommende 5G-Netztechnologie, die das mobile Recruiting insgesamt unterstützen wird. Doch nicht nur Vorträge über digitale Trends und Tools lockten die Zuschauer, sondern auch Vorträge zu vermeintlichem Recruiting-Basiswissen: Wie gestalte ich eine Stellenanzeige? Eigentlich banal, aber in Zeiten der SEO-Optimierung sind nicht mehr nur Kreativität und Authentizität gefragt.

Begeisternde Menschen

Bei so viel digitalem Fortschritt im Recruiting kommt unweigerlich die Frage auf, ob die KI-gesteuerten Maschinen die Recruiter irgendwann ersetzen werden. Die Antwort auf den Bühnen der Talentpro: Gerade im Zeichen der Digitalisierung wird der Faktor Mensch zum entscheidenden Differenzierungs- faktor. Maschinen können Bewerberdaten analysieren und matchen sowie Prozesse effizient steuern. Aber sie können die Talente nicht für ein Unternehmen und eine konkrete Stelle begeistern. Werdet nicht zum Sklaven der Technologie, warnt Keynote Speaker Bill Boormann. „Power to the People“ lautet seine Botschaft. Und auch Ondrej Prochazka, Sourcing-Experte bei Facebook UK, betont die professionelle Rolle des Recruiters. Gute Recruiter sind Sourcer, die das Business und die gesuchten Zielgruppen verstehen und digitale Tools dort einsetzen, wo sie Sinn machen. In einer Matrix zeigt er den Bereich auf, wo der „Value Added with Human Touch“ hoch und der Automatisierungseffekt durch die Digitalisierung gering ist. Das sind Aufgaben wie etwa Community Building, Storytelling, Understanding of Candidate Needs und Marking the Close.

Also: Begeisternde Recruiter begeistern Talente. Dazu gehört auch Kreativität, wie das Beispiel Daimler zeigt. Timo Bularczyk präsentierte in München das preisgekrönte Recruiting-Spiel „Transmission“, eine Hacker-Simulation für IT-Experten, mit dem er und sein Team im vergangenen Jahr den > Deutschen Personalwirtschaftspreis in der Kategorie Recruiting gewann.

Auszeichnung

Gewinner gab es in München auch noch auf einer anderen Bühne. Wie schon im vergangenen Jahr zeichnete Gerhard Kenk mit seinem > Jobbörsen-Kompass auf Basis von 41 000 Bewertungen die besten Jobbörsen in unterschiedlichen Kategorien aus. Unter den Generalisten landete Stepstone wieder auf Platz eins, gefolgt von meinestadt.de und Indeed.

Die nächste Talentpro ist bereits terminiert: Sie findet vom 25. bis 26. März 2020 statt.