Im zweiten Quartal dieses Jahres haben die Unternehmen in Deutschland deutlich weniger nach Fachkräften gesucht als im Vorquartal. Auch ITler und Ingenieure sind davon betroffen. Der Rückgang der Stellenangebote erstreckt sich über fast alle Branchen. Das zeigt eine aktuelle Auswertung von Jobanzeigen.
Trotz des leichten Wachstums der deutschen Volkswirtschaft im zweiten Quartal 2015 sank die Suche nach Fachkräften hierzulande spürbar. Vor allem IT-Spezialisten, Ingenieure sowie Vertriebs- und Marketingmanager wurden weniger oft gesucht als im Vorquartal. Das geht aus dem aktuellen Fachkräfte-Index des Personaldienstleisters Hays hervor. Danach verlor der Gesamt-Index gegenüber dem ersten Quartal sieben Punkte und steht nun bei 98 Punkten. Den Referenzwert von 100 bildet das 1. Quartal 2011. Für den Index wertet Hays alle relevanten Stellenanzeigen in regionalen und überregionalen Tageszeitungen und den meistfrequentierten Online-Jobbörsen aus.
IT-Spezialisten trotz rückläufiger Jobangebote weiterhin am meisten gefragt
Die Zahl der Stellenangebote für IT-Spezialisten liegt zwar über alle Berufsbilder hinweg immer noch auf dem ersten Platz, dennoch ist der Nachfrage-Index um sieben Punkte gesunken. Der Rückgang basiert hauptsächlich auf einer deutlich selteneren Suche nach Anwendungsentwicklern. Auch für SAP-Berater hat sich der Stellenmarkt verschlechtert.
Weniger Stellen für Konstrukteure, dennoch bei den Ingenieuren noch auf Platz eins
Bei Ingenieuren sank der Index gegenüber dem ersten Quartal 2015 um elf Punkte. Im Bereich Engineering wurden vor allem für Konstrukteure deutlich weniger Jobangebote veröffentlicht. Innerhalb der Berufsgruppe der Ingenieure werden Konstrukteure aber weiterhin am häufigsten gesucht. Für Qualitätsmanager ist die Nachfrage ebenfalls deutlich gesunken. Gerade Ingenieurbüros hatten im letzten Quartal einen geringeren Bedarf an Ingenieuren. Die Nachfrage hat sich im Vergleich zum ersten Quartal fast halbiert.
Der Nachfrage-Index bei Vertriebs- und Marketingmanagern hat sich im zweiten Quartal um zehn Punkte verringert. Dagegen blieb der Stellenmarkt für Finanz- und Life Sciences-Fachkräfte auf dem Niveau vom Anfang des Jahres.
Aufgrund der instabilen politischen und wirtschaftlichen Lage in wichtigen Absatzmärkten Deutschlands verhalten sich Unternehmen bei der Suche nach Fachkräften derzeit zurückhaltend,
bewertet Dirk Hahn, Vorstand der Hays AG, den aktuellen Stellenmarkt für Fachkräfte. Ein Aufschwung auf dem Stellenmarkt hänge davon ab, ob sich einige der Konflikte auflösen.
Auch die Untersuchung nach Branchen bestätigt die Abnahme der Jobangebote. So veröffentlichten der Handel mit 17 Punkten weniger und die ITK-Industrie mit einem Rückgang von 16 Punkten im ersten Quartal deutlich weniger Stellenanzeigen. In der Automobilbranche ging die Nachfrage nach Fachkräften um acht Punkte zurück, ebenso wie bei Banken/Versicherungen. Lediglich in der Energiebranche ist die Anzahl der JoboffertenStellenangebote gestiegen; sie nahm um drei Punkte zu.
Diagramme zeigen die Gesamtnachfrage nach > Branchen und nach > Fachgebieten.