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Nachfrage nach Personalern sinkt erstmals seit fast zwei Jahren

Zum ersten Mal seit fast zwei Jahren ist die Zahl der ausgeschriebenen Stellen in den Personalabteilungen zurückgegangen – und auch nach Recruiterinnen und Recruitern wurde erstmals wieder etwas seltener gesucht. Hier lag die Nachfrage im zweiten Quartal 2022 rund knapp zehn Prozent unter dem Wert des Vorquartals – allerdings immer noch fast doppelt so hoch wie im Vorjahresquartal. Das zeigt der Fachkräfteindex der Personalberatung Hays, der seit 2015 unter anderem die Nachfrage nach HR-Fachkräften nachzeichnet.

In den vergangenen Quartalen hatte es immer wieder neue Nachfragerekorde gegeben. Zuletzt hatte der Indexwert bezogen auf alle HR-Jobs 338 Prozent betragen. Das heißt: Im Vergleich zum Referenzwert aus dem ersten Quartal 2015 lag die Zahl der Gesuche um 338 Prozent höher. Im zweiten Quartal lag der Wert mit 312 Prozent zwar etwas niedriger, allerdings immer noch deutlich höher als etwa der Vorjahreswert (93 Prozent) oder der höchste präpandemische Wert (1. Quartal 2019, 113 Prozent).

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Die Entwicklung zeigt sich dabei – in unterschiedlichem Maße – auch bei fast allen untersuchten HR-Jobgruppen. So sank nicht nur die Nachfrage nach Recruiterinnen und Recruitern signifikant – der Indexwert fiel hier von 617 Prozent auf 554 Prozent) –, sondern zum Beispiel auch bei Personalberaterinnen und -beratern (168 Prozent auf 110 Prozent) sowie HR-Managerinnen und -Managern (257 Prozent auf 226 Prozent).

Im Employer Branding geht der Boom weiter

Lediglich in einem Bereich geht der Boom unvermindert weiter: Im Employer Branding – wo die Nachrage allerdings in absoluten Zahlen mit Abstand am kleinsten ist – stieg der Wert von 376 Prozent auf 411 Prozent. „Im Zuge der hohen Wechselbereitschaft und Fluktuation von Mitarbeitenden haben die meisten Unternehmen erst jetzt erkannt, wie wichtig die Employer-Branding-Manager sind, und suchen verstärkt“, sagt Florian Wagner, der bei Hays den Bereich HR leitet. „Eigentlich haben sie es verschlafen, diese Positionen frühzeitig zu rekrutieren, um den Employer Brand glaubwürdig und sukzessive aufzubauen.“ Denn diese Spezialisten finde man nicht von heute auf morgen.

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Aber was bedeuten die Zahlen? Ist der Boom vorbei, sind alle Stellen besetzt? Florian Wagner verneint: „Von einer durchgängigen Stellenbesetzung kann keine Rede sein.“ Vielmehr sorge die wirtschaftliche Lage und die gestiegene Unsicherheit für allgemein eine etwas verhaltenere Nachfrage. „Personaler möchten erst einmal abwarten, ob und wie sich die wirtschaftliche Lage wieder etwas mehr stabilisiert.“

Das wiederum gilt allerdings nicht nur für den HR-Bereich. Denn auch in allen anderen untersuchten Berufsgruppen wie IT, Finance oder Marketing ging die Nachfrage zum ersten Mal seit knapp zwei Jahren leicht nach unten.

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Matthias Schmidt-Stein koordiniert die Onlineaktivitäten der Personalwirtschaft und leitet gemeinsam mit Catrin Behlau die HR-Redaktionen bei F.A.Z. Business Media. Thematisch beschäftigt er sich insbesondere mit dem Berufsbild HR und Karrieren in der Personalabteilung sowie mit Personalberatungen. Auch zu Vergütungsthemen schreibt und recherchiert er.