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Laut Prognose erreichen die Unternehmen der IT- und Telekommunikation (ohne Handel) in Deutschland dieses Jahr einen Umsatz von 168,5 Milliarden Euro, das entspricht einem Anstieg von 1,5 Prozent gegenüber 2018. Die Zahl der Arbeitsplätze in ITK-Firmen beträgt 1 174 000 und damit 40 000 mehr als im Vorjahr. Die Unternehmen der digitalen Wirtschaft beurteilen ihr Geschäftsklima derzeit als sehr gut, trotz allgemeiner Konjunkturrisiken. Der Bitkom-Ifo-Digitalindex stieg von April auf Mai um 2,2 Punkte auf 27 Punkte. Stärkstes Segment der Branche sind weiterhin die IT-Dienstleistungen. Der neue Index basiert auf der monatlichen Ifo Konjunkturumfrage und berücksichtigt Daten von 400 Herstellern, Händlern und Service-Unternehmen der IT- und Telekommunikationsbranche.
Digitalwirtschaft bei Erwartungen so vorsichtig wie lange nicht
Der Bitkom-Ifo-Digitalindex errechnet sich aus Geschäftslage und Geschäftserwartungen der ITK-Branche. Gegenüber Juli 2017 (38,2 Punkte) ist er um 11,2 Punkte gesunken, was darauf zurückzuführen ist, dass die Erwartungen seitdem zurückgehen. Dagegen bewegt sich die Geschäftslage seit Anfang 2017 oberhalb der 40-Punkte-Marke; im Oktober 2018 erreichte sie mit 52,7 Punkten das bisherige Rekordhoch. Im Mai dieses Jahres lag sie bei einem Wert von 46,7, ein Zuwachs von 2,8 Punkten im Vergleich zum April. Bei den Geschäftserwartungen für die nächsten Monate sind die Unternehmen auch weiterhin weniger optimistisch. Zwar rechnen die ITK-Firmen mit einem Anstieg von 1,7 auf 8,8 Punkte, das ist jedoch eine der niedrigsten Steigerungen seit der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2009. Die Prognosen für die Entwicklung von Beschäftigung (32 Punkte) und Preisen (11,4 Punkte) liegen allerdings nahe am langjährigen Maximalwert. Laut Bitkom-Präsident Achim Berg wird zurzeit viel über Konjunkturrisiken wie den Handelskonflikt zwischen den USA und China, den Brexit und die Umwälzungen in der Automobilindustrie und bei Banken geredet, doch die Lage der Digitalbranche sei besser als die Stimmung.
Fachkräftemangel ist größtes wirtschaftliches Hemmnis
Eine Auswertung der Geschäftshemmnisse zeigt, dass der Fachkräftemangel für die digitale Wirtschaft mittlerweile das bei weitem größte Hemmnis ist; aktuell ergibt sich ein Wert von 46 Punkten. 2006 stand noch die mangelnde Nachfrage im Vordergrund, die jetzt auf 19,3 Punkte gefallen ist. Finanzierungsprobleme, die vor 13 Jahren noch gleichrangig mit dem Fachkräftemangel auf niedrigem Niveau beurteilt wurden, haben gegenüber 2006 noch etwas mehr abgenommen und kommen derzeit auf 4,6 Punkte.
Geschäftsklima von ITK-Branche positiver eingeschätzt als von Gesamtwirtschaft
Darüber hinaus zeigen Auswertungen im langjährigen Vergleich, dass Unternehmen der ITK-Branche ihre Lage besser einschätzen als es bei der Gesamtwirtschaft der Fall ist: Der Digitalindex weist konstant ein deutlich höheres Niveau auf als das Ifo Geschäftsklima. Dabei ähnelt sich die grundsätzliche Entwicklung seit 2006 bei zwei von drei der monatlichen Messungen (65 Prozent). Lediglich im letzten Monat gab es eine gegenläufige Entwicklung; das Ifo Geschäftsklima fiel um 2,9 auf 14,1 Punkte ab, während der Digitalindex anstieg. Hintergrund sei, so Bitkom, dass die meisten Branchen durch die allgemeinen Konjunkturrisiken deutlich stärker unter Druck gesetzt würden als die ITK-Branche.
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Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.