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Homeoffice – zumindest in Stellenanzeigen bleibt es die Ausnahme

Frau in Wohnung schaut erfreut auf Laptop, ein kleines Kind steht daneben
Der Hinweis auf eine Homeoffice-Option kann die Attraktivität einer Stellenanzeige erhöhen. Doch bislang nutzt nur eine Minderheit der Unternehmen diese Möglichkeit.
Foto: © Gina Sanders/StockAdobe

Für viele Mitarbeiter ist die Möglichkeit, auch vom Homeoffice aus tätig zu sein, attraktiv, um Berufs- und Privatleben besser zu vereinbaren. Um herauszu- finden, in wie vielen Stellenanzeigen Unternehmen hierzulande mit dieser Option werben, hat die Online-Jobplattform > Stepstone alle im Zeitraum von Januar 2015 bis April 2019 auf dem Portal veröffentlichen Stellenanzeigen analysiert. Das Ergebnis: Aktuell nennen lediglich 4,43 Prozent der Arbeitgeber die Möglichkeit, von zuhause aus arbeiten zu können. Das sind zwar mehr als doppelt so viele wie 2015 (2,08 Prozent) und der Anteil hat in den letzten fünf Jahren kontinuierlich zugenommen (2016: 2,3 Prozent, 2017: 2,61 Prozent, 2018: 3,99 Prozent), ist immer noch äußerst gering.

Inserate für Jobs in Vertrieb, IT und Consulting werben am häufigsten mit dem Homeoffice

Auch wenn sich nicht jede Tätigkeit dafür eignet, (auch) von zuhause aus erledigt werden zu können, bleibt die Möglichkeit doch insgesamt eher die Ausnahme. Am häufigsten haben noch Mitarbeiter im Vertrieb die Gelegenheit, einen oder mehrere Tage pro Woche im Homeoffice zu arbeiten: Dieses Jahr erwähnt fast jedes zehnte Jobinserat (9,78 Prozent) die Option für diese Berufsgruppe. Es folgen Stellenangebote für ITler mit 8,89 Prozent, Unternehmensberater (8,59 Prozent), PR-Mitarbeiter (7,99 Prozent), Angestellte im Medienbereich (6,38 Prozent) und im Marketing (6,22 Prozent).

Nur drei Prozent der Stellenangebote für Personaler nennen die Möglichkeit, von zuhause aus arbeiten zu können

Im Mittelfeld liegen Jobinserate für Mitarbeiter aus den Bereichen Management (4,79 Prozent), Versicherungen (4,74 Prozent), Wissenschaft (4,6 Prozent), Recht (4,58 Prozent) und Banken (4,5 Prozent). Schon etwas niedriger fallen die Homeoffice-Angebote in Stellenanzeigen für Jobs in Finanzen (3,8 Prozent) und Buchhaltung (3,61 Prozent) sowie in der Immobilienbranche (3,32 Prozent) aus. In Jobinseraten für Personaler wird die Möglichkeit, in den eigenen vier Wänden zu arbeiten, lediglich in 3,15 Prozent der Anzeigen erwähnt. Auch Stellenangebote für Designer enthalten nur in 2,91 Prozent der Fälle die Information über Homeoffice-Arbeit. Am seltensten wird das Homeoffice bei Jobs im Gesundheitswesen (ein Prozent) und – naturgemäß – in Gastronomie und Hotellerie (0,2 Prozent) angeboten.

Durch Weglassen attraktiver Angebote vertun Arbeitgeber Chancen

Ob tatsächlich so wenig Unternehmen die Möglichkeit anbieten, auch von zuhause aus zu arbeiten oder ob dies in den Jobinseraten nur nicht erwähnt wird, ist jedoch eine andere Frage. Zumindest hat die Stepstone-Studie „Jobsuche im Fokus“ von 2018 ergeben, dass einige Arbeitgeber viele Zusatzangebote gar nicht erst nach außen kommunizieren. So gaben zum Beispiel drei Viertel der befragten Unternehmen an, ihren Mitarbeitern flexible Arbeitszeiten anzubieten, doch nur etwas mehr als die Hälfte (58 Prozent) wies in den Stellenanzeigen darauf hin. Wer die richtige Entscheidung für einen Job treffen möchte, benötige relevante Informationen über seinen potenziellen Arbeitgeber, sagt Inga Rottländer, Karriereexpertin bei Stepstone. Arbeitgeber müssten das Jobinserat als erste Kontaktmöglichkeit nutzen und sich als attraktives Unternehmen präsentieren; eine bloße Tätigkeitsbeschreibung genüge dafür nicht.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.