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Online-Recruiting: Sechs Tipps für die Auswahl der passenden Jobbörse

Der Fachkräftemangel in Deutschland nimmt zu: Fast 800.000 offene Stellen wurden im Januar 2022 von den Arbeitsagenturen gemeldet, auf den Jobbörsen finden sich in jeder Kategorie zahlreiche Anzeigen. Ein großer Teil der Unternehmen und Organisationen, aber auch öffentliche Arbeitgeber suchen dringend nach Fachkräften. Aber auch Quereinsteiger und Berufsanfänger sind begehrt.

Eine wichtige Rolle kommt bei der Besetzung in zahlreichen Unternehmen dem Online-Recruiting zu. Neben der eigenen Karriereseite sind Jobbörsen (oder Stellenportale, wie sie manchmal auch genannt werden) dabei in vielen Fällen das Mittel der Wahl. Doch unter den zahlreichen Angeboten die passende Jobbörse zu finden, ist keine einfache Aufgabe. Hier einige Fragen und Aspekte als Hilfestellung.

1. Regional vs. überregional

Ist Ihr Unternehmen lokal beziehungsweise in einer klar abgesteckten Region tätig? Oder sind Sie überregional, bundesweit oder sogar international aktiv?

In den meisten Fällen kommen in Unternehmen, die ausschließlich in einem Ort oder einer Region aktiv sind, auch die Mitarbeitenden aus der Umgebung. Das spricht für eine regionale Jobbörse, die ihren Fokus auf genau die jeweilige Region oder Stadt richtet. Andersherum sind für überregional oder bundesweit tätige Unternehmen in der Regel die großen Jobbörsen attraktiver, die keinen klar definierten lokalen Fokus haben. Aber Achtung: Auch in Konzernen oder bei großen Mittelständlern gibt es keineswegs nur Jobs, auf die sich tendenziell mobilere Berufseinsteiger mit akademischem Abschluss bewerben. Für eine standortspezifische Suche kann also auch hier eine regionale Jobbörse Vorteile haben.

2. Generalisten vs. Spezialisten

Über die großen Jobbörsen werden Stellenanzeigen für praktisch alle Berufsgruppen ausgespielt. Das hat den Vorteil, dass Jobsuchende jedweder Fachrichtung dort unterwegs sind. Zunehmend etablieren sich jedoch Spezialjobbörsen für bestimmte Fach- und Berufsgruppen. Das sind beispielsweise Jobbörsen für Naturwissenschaftler, Mathematiker, IT-Fachkräfte und Ingenieure. Auch für stark nachgefragte Berufe wie Mediziner und Pflegefachkräfte sind Spezialjobbörsen ein starker Trend. Das Gleiche gilt für den Hotel- und Gastronomiebereich. Im Vergleich ist es bisschen wie bei der der Wahl zwischen Kaufhaus und Fachgeschäft: Wer breiter sucht und auch für Branchenwechsel offen ist, wird sich wohl eher beim Generalisten tummeln, für den Spezialbedarf geht es eher ins Fachgeschäft. Das sollten auch die Unternehmen im Blick haben.

3. Junge Altersgruppe im Blick

Auszubildende sind rar und begehrt. Doch wer sie ansprechen will, sollte daran denken, dass das Suchverhalten dieser Altersgruppe meist anders ist als das von Erwachsenen. In dieser Gruppe braucht es regionale Sichtbarkeit und eine Ansprache über Medien, die junge Menschen wirklich nutzen. Mobile first ist in dieser Alterskategorie Pflicht.

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4. Aktualität

Veraltete Ausschreibungen sind Jobsuchenden ein Gräuel. Achten Sie also darauf, dass die Jobbörse sicherstellt, dass Stellenanzeigen nicht „endlos“ sichtbar sind und bereits besetzte Stellen aus dem System genommen werden.

5. Einsatz von KI

KI-Technologie ermöglicht eine zielgerichtete Ansprache potenziell interessanter Bewerber. Algorithmen analysieren dafür die Datenspuren von Nutzern im Netz und erstellen auf dieser Basis individuelle Nutzerprofile. Auf diese Weise ist das Matching von Anzeige und Jobsuchendem deutlich erhöht.

Weiterer Vorteil beim Einsatz smarter Technologien: Klickzahlen oder auch Verweildauer der jeweiligen Stellenanzeigen werden gemessen. Das ermöglicht einen genauen Blick auf den Erfolg oder Misserfolg einer Annonce und offenbart Verbesserungspotenzial.

6. Netzwerk

Vernetzung ist auch für Jobbörsen relevant. Für die Suche nach Fachkräften im Ausland etwa ist es wichtig, dass die Jobbörse Teil eines globalen Karrierenetzwerkes wie The Network ist. Gerade bei schwierig zu besetzenden Stellen sollte  eine Anzeige zudem über Metasuchmaschinen und auf den Websites von Partners eines Mediennetzwerks sichtbar sein.

Christina Petrick-Löhr betreut das Magazinressort Forschung & Lehre sowie die Themen Recruiting und Employer Branding. Zudem schreibt und recherchiert Sie zum Thema Transformation, Change Management und Leadership und ist verantwortlich für die redaktionelle Planung verschiedener Sonderpublikationen der Personalwirtschaft.