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Trotz oder wegen der Digitalisierung will fast ein Drittel der HR-Verantwortlichen bei der Besetzung offener Stellen künftig weniger auf die Hilfe von Personalberatern zurückgreifen. Einerseits gibt es immer mehr neue Software, die Unternehmen bei der Mitarbeiterauswahl unterstützt, andererseits fehlt es Personalern an Transparenz auf dem Beratermarkt.
Arbeiten 4.0 ist aus Sicht von Personalverantwortlichen das Thema der Zukunft. Fast zwei Drittel (73 Prozent) sehen diesen Trend als besonders relevant an. Weitere Themen, die die HR-Experten als sehr wichtig einstufen, sind Agilität (55 Prozent), Digital Leadership (54 Prozent) und HR Analytics (45 Prozent).
HR-Verantwortliche wollen weniger Berater einbeziehen
Um vakante Jobs zu besetzen, greifen derzeit 39 Prozent der HR-Recruiter gelegentlich auf Personalberater zurück, rund 13 Prozent häufig und fünf Prozent sehr häufig. Die anderen nutzen die Dienstleister eher selten und jeder sechste Entscheider verzichtet gänzlich auf Personalberater. Allerdings gehen rund 30 Prozent der Personalverantwortlichen in der DACH-Region davon aus, dass die Häufigkeit der Zusammenarbeit mit Personalberatern abnehmen wird. Dadurch geraten die Dienstleistungsunternehmen stärker unter Druck. Das sind Ergebnisse einer aktuellen Umfrage, die Internet of Strategy Network/we.Media zusammen mit Prof. Dr. Schwaab von der Hochschule Pforzheim im Auftrag von > Bestcruiter in Deutschland, Österreich und der Schweiz durchgeführt. Dafür wurden zwischen dem 12. Mai und dem 2. Juni dieses Jahres 170 HR-Verantwortliche aus Konzernen und mittelständischen Unternehmen befragt.
Unzufriedenheit mit Leistungen und fehlende Markttransparenz
Lediglich neun Prozent der Befragten geben an, mit ihrem Personalberater sehr zufrieden zu sein. Außerdem versprechen digitale HR-Lösungen aus Sicht der Personaler, den Recruitingprozess effektiv zu unterstützen. Dass fast jeder dritte HR-Verantwortliche künftig auf die Hinzuziehung von Personalberatungen verzichten will, liegt auch an der mangelnden Transparenz des Marktes: 60 Prozent der Befragten beurteilen die Personalberaterszene als intransparent oder sehr intransparent. Dabei ist 94 Prozent der HR-Verantwortlichen die Transparenz wichtig oder sehr wichtig. Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) sagen, dass sie sich im Vorfeld nicht genügend über die Qualität der Leistungen von Personalberatern informieren können. Dies gilt umso mehr, als es in Zukunft vermehrt Positionen mit neuartigen Kompetenzprofilen aus den Bereichen Industrie 4.0, IOT, Digital Leadership, Agiles Projektmanagement oder Führung zu besetzen gilt.
Empfehlungen zu Beratern für zwei Drittel der Personaler wichtig
Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Rund zwei Drittel (65 Prozent) der Personalverantwortlichen vertrauen bei der Auswahl von Personalberatern nach wie vor auf Empfehlungen aus anderen Unternehmen, orientieren sich am Image des Beratungsunternehmens und hören sich auch die Erfahrungen von vermittelten Kandidaten an. Vernehmbar lauter wird laut Studie jedoch der Ruf nach Auswahlmöglichkeiten im Internet, wobei sich ebenfalls die Frage nach der Transparenz von Arbeitsweise und Qualität stellt.