Trotz der Reife des Themas Employer Branding: Nach wie vor scheitern zahlreiche Projekte oder führen nicht zum gewünschten Erfolg. Ein Grund dafür ist, dass die Zusammenarbeit mit externen Partnern fehlschlägt. Die Analyse der Innensicht, externe Marktforschung, die Entwicklung der Positionierung, die Kreativumsetzung – es gibt viele neuralgische Punkte, die Projekte in der Zusammenarbeit misslingen lassen.
Dieser Artikel zeigt anhand eines 2016/2017 von Bearingpoint gemeinsam mit dem HR-Beratungsunternehmen Promerit durchgeführten Projekts, welche Knackpunkte auftreten können und wie diesen zu begegnen ist. Um die Einblicke lebendiger zu gestalten, erfolgt die Betrachtung der einzelnen Phasen jeweils aus zwei Perspektiven: Kunde und Berater geben Einblick in ihre Anliegen und Entscheidungen im Projektverlauf.
Der Kunde
Tim Verhoeven, Leiter Personalmarketing & Recruiting, BearingPoint |
Der Berater
Michael Eger, Partner für das Themengebiet Talent Attraction & Recruiting, Promerit |
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Ich musste mir über vier Kernfragen klar werden:
Letztlich ging die E-Mail an alle Agenturen raus und ich hoffte, dass viele gute Angebote zu uns kommen. Passend zur Deadline erreichten mich in den letzten Stunden (teilweise in den letzten Minuten) der Deadline alle Vorschläge pünktlich. Die Qualität war sehr unterschiedlich – so fiel es leicht, die ersten Agenturen auszusortieren. Die finale Auswahl – die Entscheidung zwischen den letzten drei Agenturen – dauerte dann doch etwas länger. Weil intern intensiv diskutiert wurde, mussten wir die Deadline zur Rückmeldung um einen Tag verschieben. Wichtig hierbei: Man muss die Dienstleister rechtzeitig informieren. Zum Schluss fiel die Entscheidung einstimmig für einen Dienstleister, sodass wir am nächsten Morgen die Zusage per E-Mail versenden konnten. |
Phase 1: Die Auswahl Das ist durchaus ein Nachteil, weil ich gerne auch durch die Persönlichkeit und die Vorstellung des Teams vor Ort überzeuge – aus meiner Sicht ein wichtiger Faktor bei einem gemeinsamen Projekt. Es war allerdings damit begründet, dass für alle teilnehmenden Dienstleister jeweils “Augenzeugenberichte” vorlagen und man daher – auch bedingt durch einen engen Zeitrahmen – darauf verzichten wollte. Zudem waren gut zwei Wochen Zeit für die Abgabe; ein durchaus realistisch bemessener Zeitraum. Wir machten uns ans Werk, holten mit Weigert Pirouz Wolf eine markenerfahrene Agentur ins Boot, mit der wir schon bei Sky, Melitta oder der Postbank erfolgreich Projekte durch- geführt hatten. Gemeinsam entwickelten wir einen Ansatz, der zu den vorgegebenen Ergebnisformaten und dem Budget passte. Das war zwar wie immer knapp – aber nicht unrealistisch –, und es ermöglichte uns als Dienstleister, einen sehr konkreten Vorschlag zu entwickeln. Wichtig in der Überlegung war vor allem die Frage, wie wir die Beratungs- und Agenturdienstleistungen zusammenstel- len sollten. Die Ausschreibung von Bearingpoint legte Wert auf beides – eine klare Strategie, aufbauend auf tatsächlicher Arbeitgeberattraktivität – und eine qualitativ hochwertige Kreativumsetzung. Wir entschieden uns, trotzdem in einigen Punkten von der sehr klaren Beschreibung abzuweichen und eigene Ideen einzubringen. Am vorgesehenen Entscheidungstag erhielten wir den Hin- weis von Bearingpoint, dass sie noch etwas länger brauchen würden – das empfand ich als extrem fair, weil die Rückmel- dung in vielen Prozessen ausbleibt und man als Dienstleister lange nicht weiß, woran man ist. Ein paar Tage später kam dann morgens um 7 Uhr per E-Mail die Zusage: “Sie sind’s!” – und es konnte losgehen. |