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KI bei der Personalvorauswahl: Anforderungen und Bedenken von Recruitern

Ein Mann im Anzug hält in einer Hand einen Kopf-Symbol, das KI darstellt, und in der anderen eine Menschenfigur mit einer Glühlampe als Kopf
Bisher haben erst wenige Recruiter Künstliche Intelligenz bei der Auswahl neuer Mitarbeiter eingesetzt.
Foto: © leowolfert/Fotolia.de

81 Prozent der für die Studie befragten Recruiter sind der Meinung, dass Künstliche Intelligenz ein großes Zukunftsthema ist. Zwei Drittel (65 Prozent) denken, dass Unternehmen, die sich einer solchen Technologie nicht öffnen, als altmodisch betrachtet werden. Mehr als jeder Zweite (57 Prozent) verfügt allerdings nicht oder nur in geringem Maße über Wissen zu KI. Immerhin fast vier von zehn Recruitern (37 Prozent) kennen solche Systeme bereits, die Nutzung ist mit zehn Prozent jedoch noch gering. Das geht aus einer Studie hervor, die die > Universität Kassel im Projektseminar „Evidenzbasiertes Management“ in Kooperation mit > Raven51 und LogOn erstellt hat. Für die Untersuchung wurden  249 Teilnehmer befragt, deren Aufgaben Recruitingtätigkeiten enthalten.

Technologie muss fehler- und diskriminierungsfreie Auswahl gewährleisten

Generell schätzen die Studienteilnehmer KI als unterstützend und gewinnbringend ein, außerdem betrachten sie die Technologie als innovativ und spannend. Gefragt danach, welche Eigenschaften eine entsprechende Software aufweisen muss, nannten 37 Prozent und damit die meisten die Fehlerfreiheit. An zweiter Stelle mit jeweils 34 Prozent stehen die Einhaltung moralischer und gesetzlicher Standards sowie die Effizienzsteigerung, dicht gefolgt von der Auswahlqualität (32 Prozent). Insgesamt wird deutlich, dass den Recruitern neben der Verbesserung und Erleichterung der eigenen Arbeit besonders auch die Ergebnisqualität im Sinne einer diskriminierungsfreien Auswahl der passendsten Bewerber wichtig ist.

Vorbehalte gegen KI-Software: von fehlender Transparenz bis zu Kontrollverlust

Die Studie untersuchte auch die Gründe, die Recruiter daran hindern, KI zu nutzen. Am häufigsten nannten sie fehlende Transparenz; 58 Prozent gaben dies an. Dies geht mit der Einschätzung einher, dass KI unsicher, unzuverlässig und unberechenbar sei, da der hinter der Software liegende Prozess nicht nachvollziehbar erscheint. Außerdem geht jeder dritte Befragte (33 Prozent) davon aus, dass KI von den Bewerbern nicht akzeptiert wird. Für fast ebenso viele (31 Prozent) sind der Datenschutz und fehlendes Vertrauen in KI-Software eine Hürde. Rund jeder Vierte (24 Prozent) befürchtet, die Kontrolle über die Ergebnisse und den Prozess zu verlieren.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.