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Talent-Klima-Index: Diese HR-Kompetenzen sind gefragt

Seit 2016 und damit schon zum 13. Mal in Folge wurde in halbjährigen Abständen von der Hochschule Fresenius in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen Profil M nach dem sogenannten Talent-Klima-Index (TKI) gefragt. Diese Längsschnitt-Studie mit mittlerweile weit über 1.000 Beteiligten insgesamt (94 im aktuellen Datensatz) erfasst als standardisierte Fragestellung die Verfügbarkeit von Fach– und Führungskräften sowohl auf dem internen als auch auf dem externen Arbeitsmarkt. Und sehr viel hat sich in diesem Zeitraum schon ereignet: So führte die Corona-Pandemie samt Lockdowns und anderen gravierenden Einschränkungen dazu, dass sich der Arbeitsmarkt sichtbar erholte und plötzlich wieder mehr Talente zur Verfügung standen. Doch noch während um die passende medizinische Strategie im Umgang mit dem Virus gerungen wurde, setzte sich der vieldiskutierte Wettbewerb um Talente wieder durch, und das Talentklima trübte sich offensichtlich ein.

Großer Bedarf trotz drohender Rezession

Inzwischen hat sich die politische und gesellschaftliche Großwetterlage erneut dramatisch verändert: Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine stürzte die Weltwirtschaft in weitere schwere Turbulenzen und die deutsche Wirtschaft zumindest an den Rand einer handfesten Rezession, allemal in eine offensichtliche Inflation. Wie reagiert nun der Arbeitsmarkt auf diese Interferenz? Faktenbasierte Antworten auf diese Frage wurden mit Spannung erwartet und können im Rahmen des TKI an dieser Stelle erstmals veröffentlicht werden.

Ungeachtet der genannten weltwirtschaftlichen Kapriolen setzt sich der Abwärtstrend fort, und das Talentklima befindet sich mittlerweile auf dem niedrigsten Stand seit Start der Erhebungen in 2016. Demnach sind auch in der Krise Talente so schlecht verfügbar wie noch nie zuvor, insbesondere auf dem externen Arbeitsmarkt. Besonders ausschlaggebend für diese erneute Verschlechterung sind die Prognosen der Befragten, die davon ausgehen, dass sich die Situation in absehbarer Zukunft noch deutlich verschärfen wird. Also (nur) gute Zeiten für Bewerbende, schlechte für die Unternehmen, trotz Konflikten, Rezession und Inflation?

Ganz so eindeutig kann die Antwort nicht ausfallen. Denn der interne Talentmarkt scheint von dem Abwärtstrend weniger stark betroffen zu sein. Vielleicht liegt genau darin die besondere Chance für Arbeitgeber. Demnach sollten Vakanzen möglichst aus den „eigenen Reihen“ gefüllt werden. Diese Forderung wird gerade vonseiten der Arbeitnehmervertretung, also Betriebs- und Personalräten, schon seit jeher lautstark vertreten: „Gebt der bestehenden Belegschaft mehr Möglichkeiten, anstatt zu rasch externe Einstellungen anzustreben!“ Wenn das (Personal-)Management sich solchen Rufen mehr denn je anschließt und dazu mehr vom – im TKI ebenfalls gemessenen – hohen Commitment unter Beweis stellt, dann schlägt die Stunde für ein aktives Talent Management mit starker Mitarbeiterbindung. Oder anders ausgedrückt: Weniger Fokus auf das externe Recruiting, höherer Stellenwert für Personalentwicklung! – so kann zusammengefasst die Kernerkenntnis aus der aktuellen Befragung lauten.

Neben den seit 2016 durchgängigen, also standardisierten TKI-Fragen enthält jede Datenerhebung auch eine variierende Fokusfrage. Aktuell ging es dabei um die Verfügbarkeit samt Qualifikation von HR-Expertinnen und -Experten als besondere Zielgruppe, aufgeteilt in verschiedene Funktionen. Auch hier zeigten sich interessante und relevante Ergebnisse.

Fehlende HR-ler sind kein Flaschenhals

Entgegen der in letzter Zeit oft verbreiteten Befürchtung sind in den HR-Bereichen Kandidatinnen und Kandidaten für HR-Funktionen zwar auch nicht leicht verfügbar, jedoch auch nicht durchgängig schlecht. Zumindest scheint kein ernsthafter Flaschenhals für die Unternehmen vorzuliegen, sondern eine mit anderen Bereichen vergleichbare Knappheit an Fachleuten. Andere Ergebnisse zeigen, dass neben den HR-Leitungsrollen insbesondere die Funktionen in Personalentwicklung/Talent Management sowie Personalmarketing und Recruiting als erfolgskritisch angesehen werden, einschlägige Talentgewinnungs- und Entwicklungs-Expertise ist demnach ganz offensichtlich gefragt. Gerade für diese Zielgruppen werden laut Meinung der Befragten erweiterte Anforderungen gestellt, die neue Skills und somit Qualifizierung erfordern. Der Qualifizierungsbedarf ist in diesen Funktionen daher am höchsten.

Die vollständigen Ergebnisse der aktuellen TKI-Studie zum Download erhalten Sie kostenlos unter www.profilm.de/news-know-how/talent-klima-index