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Tanz und Gloria

Siegerfeier des Events Top Employers 2020
Und es regnet Gold – knapp 200 als „Top Employers 2020“ zertifizierte Unternehmen feierten in Düsseldorf ihre Auszeichnung.
Foto: © Top Employers Institute

Gastgeber Steffen Neefe, Country Manager DACH des Top Employers Institute, machte gleich zum Einstieg klar, was das Ziel des Abends sein würde: „Lassen Sie es richtig krachen“, empfahl er, nicht ohne den Hinweis, man habe darauf hingewirkt, dass die Bar während des gesamten Abends geöffnet sei.

Ja, zu einer rauschenden Nacht gehört eben bisweilen auch das Rauschhafte – besonders, wenn es etwas zu feiern gibt. Das war an diesem Abend in den Düsseldorfer Rheinterrassen der Fall, stellte die gestrige Verleihung doch das Finale eines umfangreichen Prüfungsprozesses dar, bei dem die Personalpolitik der jeweiligen Unternehmen im Detail unter die Lupe genommen wurde. Der Prozess sei „nicht unaufwändig“ und könne „durchaus manchmal nerven“, merkt die Tischnachbarin beim Dinner an. Auf den Pokal sei man trotzdem „ziemlich stolz“. Schmunzelndes Nicken in der Runde. Zumal die Zertifizierung kein Selbstläufer ist, denn nicht alle geprüften Organisationen kommen durch: 18 seien es in diesem Jahr gewesen, die kein Zertifikat erhalten hätten, merkt Neefe an. Im Rampenlicht auf der Bühne hingegen finden sich große Namen wie American Express, Pepsi, SAP oder Vodafone neben weniger bekannten Brands wie Abbott, Abbvie oder CGI. Top-Noten im Prüfungsprozess verdienen sich fast schon traditionell Tata Consultancy Services (TCS) und die Bausparkasse Schwäbisch-Hall.

Siegen und gesehen werden: Der Selfie-Stick wurde in den Rheinterrassen zum beliebten Party-Gadget.
Foto: © Top Employers Institute
Siegen und gesehen werden: Der Selfie-Stick wurde in den Rheinterrassen zum beliebten Party-Gadget.
Foto: © Top Employers Institute

Feierlaune also – doch während in den Büros der meisten zertifizierten Arbeitgeber vermutlich längst stilistisch Laissez-Faire angesagt ist, gelingt es dem Institut nach wie vor, die Rheinterrassen für den Gala-Abend zur turnschuhfreien Zone zu machen. „Black Tie“ war angesagt, und tatsächlich begingen 700 Gäste den Abend weitestgehend stilsicher im feinen Zwirn – nicht zuletzt, um auf den unzähligen Fotos eine gute Figur abzugeben. Knapp 600 hat allein das Top Employers Institute am Freitagmorgen online gestellt, da sollte doch im Sinne der Arbeitgeber- und vielleicht ja auch der Selbstvermarktung ein gutes dabei sein. Inzwischen liegen auf den Dinner-Tischen wie selbstverständlich Selfie-Sticks aus, und auch die Logo-Fotowände werden von Jahr zu Jahr größer.

HR setzt mehr auf Strategie und Führung

Das Top Employers Institute mit Hauptsitz in Amsterdam zertifiziert jährlich weltweit über 1.600 Unternehmen in 199 Ländern. Vor allem aus Langzeitdaten kann das Institut Schlussfolgerungen über Status quo und Entwicklung von HR ziehen. Auffällig sei besonders die im Vergleich zu den Vorjahren deutliche Veränderung in zwei Bereichen: „Im Workforce Planning, also in der strategischen Personalplanung, sowie im Bereich Führungskräfteentwicklung haben die HR-Abteilungen die größten Fortschritte gemacht“, beschreibt Steffen Neefe.

Tatsächlich hatten die zertifizierten Unternehmen im Jahr 2015 im Bereich Workforce Planning bereits beachtliche 85,2 Prozent der Anforderungen erfüllt – fünf Jahre später sind es 92,2 Prozent. Ähnlich ist der Trend bei der Führungskräfteentwicklung: Hier machten die Unternehmen einen Sprung von 75,9 auf 84,5 Prozent. „Mit einer kontinuierlichen strategischen Personalplanung harmonisiert HR die Ziele und Anliegen des Unternehmens mit denen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, sagt Neefe. „Die ausgezeichneten Top Employer haben erkannt, dass hier die Basis für den langfristigen Unternehmenserfolg gelegt wird.“

Der Kampf um Talente sowie Fach- und Führungskräfte werde sich auch künftig weiter verschärfen, prognostiziert Neefe allerdings. Und doch wird es ihn nicht grämen, dass es an diesem Abend nicht die mahnenden Worte waren, die bei HR ankamen: Vielmehr erfüllte das versammelte Personaler-Personal an diesem Abend seinen eingangs geäußerten Wunsch und widmete sich nach dem Gala-Dinner vorübergehend nicht dem Fachkräftemangel, sondern strömte folgsam Richtung Theke und Tanzfläche.

Cliff Lehnen ist Chefredakteur der Personalwirtschaft und unter anderem spezialisiert auf die Themen Organisationsentwicklung, Unternehmenskultur, Innovations- und Veränderungsmanagement.