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In Deutschland ist fast jeder vierte Berufstätige mit akademischem Abschluss für seine ausgeübte Tätigkeit überqualifiziert. Dabei kommt es sowohl auf das Geschlecht, das Bildungsniveau der Eltern als auch den Migrationsstatus an, wie Untersuchungen zeigen.
Laut einem Bericht des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (> IAB) ist hierzulande fast jeder vierte Akademiker nicht entsprechend seiner beruflichen Qualifikation beschäftigt, sondern überqualifiziert. Der Bericht bezieht sich auf eine Erwachsenenbefragung des Nationalen Bildungspanels (NEPS) für den Zeitraum 2010/11. Je nach Geschlecht und Herkunft ist die Überqualifizierung unterschiedlich ausgeprägt. Von den männlichen Akademikern sind 17,5 Prozent überqualifiziert, von den weiblichen 31,3 Prozent. Berufstätige ohne Migrationshintergrund sind zu 17,6 Prozent betroffen gegenüber 38,2 Prozent der Akademiker mit Migrationshintergrund. Auch das Bildungsniveau des Elternhauses spielt eine Rolle: So sind von den Akademikern, die aus einem akademisch geprägten Elternhaus kommen, 18,8 Prozent unter ihrer Qualifikation beschäftigt, während es bei jenen, deren Eltern keine akademische Bildung haben, rund ein Viertel (25,2 Prozent) ist.
Der Migrationsstatus spielt bei Männern die wichtigste Rolle für Überqualifizierung
Kombiniert man Geschlecht und Bildungsherkunft, zeigt sich, dass Männer seltener überqualifiziert sind, wenn sie aus einem akademischen Elternhaus stammen. Bei Frauen gibt es diese Korrelation nicht. Die Betrachtung aller drei Merkmale – Geschlecht, Bildungsniveau des Elternhauses und Migrationsstatus – ergibt, dass Männer mit Migrationshintergrund, die aus einer Familie ohne akademische Bildung kommen, mit rund 37 Prozent am häufigsten überqualifiziert sind. Am seltensten überqualifiziert – mit lediglich 17 Prozent – sind ebenfalls Männer mit Migrationshintergrund und zwar dann, wenn ihre Eltern über ein akademisches Bildungsniveau verfügen. Bei weiblichen Migranten hingegen ist das Elternhaus praktisch irrelevant.