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Top-Buzzwords in Stellenanzeigen

Mehrere gut gelaunt wirkende Arbeitskollegen stehen in einer Gruppe zusammen und recken die Daumen hoch
Menschlich alles okay. Damit werben immerhin mehr Arbeitgeber um Kandidaten als mit anderen Unternehmensattributen.
Foto: © contrastwerkstatt/Fotolia.de

Immerhin fast jedes dritte Unternehmen (30 Prozent) legt in der Stellenanzeige Wert darauf zu vermitteln, dass das menschliche Miteinander – kollegial oder sogar freundschaftlich – im Betrieb stimmt. Danach folgen bei der Arbeitgeberbeschreibung jedoch zunächst eher äußere Attribute, die weniger einen Einblick in die Unternehmenskultur geben.

Innovativ, modern und weltweit tätig sind viele

Mehr als jedes vierte Unternehmen (27 Prozent) beschreibt seine Arbeitsplätze und Technologien als modern und zukunftsorientiert. 25 Prozent – vor allem Industrie- und Handelsbetriebe – betonen, dass sie weltweit agieren. Jeder fünfte Arbeitgeber (21 Prozent) stellt in den Vordergrund, innovativ zu sein und fast ebenso viele (19 Prozent) weisen darauf hin, Marktführer zu sein. Das sind Ergebnisse des aktuellen Job-Navigators des Bundesarbeitgeberverbands der Personaldienstleister e.V. (> BAP). Dafür wurden im Oktober dieses Jahres 1 134 016 Stellenangebote von 151 315 Unternehmen in 200 Printmedien, 138 Online-Jobbörsen, bei der Bundesagentur für Arbeit und auf mehr als 30 000 Firmen-Websites analysiert.

Übereinstimmung mit Unternehmenswerten von Kandidaten schwer zu erkennen

Der BAP ist der Meinung, dass Bewerber von diesen Beschreibungen – bis auf das erste Attribut – nicht viel haben, da es sich zunächst einmal um leere Worthülsen handele. Ob Jobsuchende mit den Werten, Einstellungen und der Unternehmensphilosophie der Firma übereinstimmen, könnten sie aus solchen Selbstbeschreibungen der Arbeitgeber nicht erkennen. Es müssten auch nicht immer konkrete Begriffe in den Stellenanzeigen auftauchen, sondern es gehe auch über die Art der Ansprache: So verwenden rund 17 Prozent der Unternehmen in Jobinseraten das weniger formelle „Du“. Auf diese Weise vermittelten sie einen ungezwungenen, offenen und etwas lockereren Umgang miteinander.

Offene Kommunikation ganz hinten auf der Buzzword-Rangliste

Was die verwendeten Begriffe betrifft, mit denen sich Arbeitgeber darstellen, geht es in der Rangliste weiter mit flachen Hierarchien, 14 Prozent der Unternehmen geben dies an. Damit weisen sie konkreter auf ihre Unternehmenskultur hin als mit Attributen wie „modern“ oder „innovativ“. Das gilt auch für den Aspekt der Wertschätzung/Anerkennung, den lediglich zehn Prozent in die Waagschale werfen. Acht Prozent werben mit Gestaltungsfreiräumen, vier Prozent stellen heraus, dass sie agil denken und arbeiten und nur zwei Prozent heben hervor, dass die offene Kommunikation im Unternehmen einen hohen Stellenwert hat.

Bewerber erwarten authentische Arbeitgeberdarstellung

Laut BAP ist es aufgrund der häufig verwendeten Buzzwords fraglich, ob Arbeitgeber wissen, was Bewerber in Stellenanzeigen sehen wollen. Der Verband legt nahe, dass die Vermittlung einer mitarbeiterorientierten Unternehmensphilophie eher dem Informationsbedürfnis entspricht als harte Fakten wie etwa eine tarifliche Bezahlung. Um passgenaue Kandidaten zu finden, sollten Arbeitgeber  ihre gelebte Unternehmenskultur nach außen tragen, rät BAP-Hauptgeschäftsführer Thomas Hetz. Präsentiere sich eine Firma authentisch, spiele sie mit offenen Karten und dieses Verhalten würden Bewerber erwarten.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.