Foto: © DOC RABE Media/Fotolia.de
Bereits heute können Stellen im Gesundheitswesen hierzulande aufgrund des Fachkräftemangels erst ein bis drei Monate nach dem gewünschten Einstellungstermin besetzt werden. Die Situation wird sich in Zukunft noch verschärfen, da die Anzahl der Fach- und Führungskräfte im medizinischen Bereich weiter sinkt, während gleichzeitig die Zahl der Pflegebedürftigen zunimmt.
Unsicherheit, Unwissen und Ressentiments
Ein Weg, dem Problem zu begegnen, ist die Rekrutierung von Fachkräften aus anderen Ländern. Allerdings haben sowohl Kandidaten als auch Unternehmen oft zu wenig Faktenwissen, außerdem besteht Unsicherheit, von Vorurteilen bis hin zu Ressentiments. Bei der allgemeinen Debatte über Zuwanderer wird immer wieder die Vermutung geäußert, die Menschen kämen allein aus wirtschaftlichem Interesse nach Deutschland. Doch Geld allein ist es nicht, was ausländische Fachkräfte dazu bewegt, hier zu arbeiten. Das ist ein Ergebnis der aktuellen Studie „Gewinnung und Integration internationaler Fachkräfte – Treiber und Hindernisse“. Die Studie untersucht die Motivationsfaktoren von Ausländern aus sechs süd- und osteuropäischen Ländern für eine Tätigkeitsaufnahme in Deutschland, zeigt die Herausforderungen für alle Beteiligten auf und gibt Handlungsanweisungen für das deutsche Gesundheitswesen.
Hauptmotivatoren: sicherer Job, Karriere und fachliche Aspekte
Die Karriere und fachliche Aspekte stehen neben dem Sicherheitsbedürfnis ganz oben auf der Motivationsliste der befragten ausländischen medizinischen Fachkräfte. Am meisten motiviert sie, dass ihre Qualifikationen ihrer Ansicht nach in Deutschland besser passen – mit einem errechneten Mittelwert von 4,12 auf der Likert-Skala, die von 1 (gar nicht wichtig) bis 5 (sehr wichtig) reicht. An zweiter Stelle folgen die Möglichkeiten fachlicher Weiterbildung mit einem Wert von 4,11, auf Platz drei mit 4,03 steht ein sicherer Arbeitsplatz.
Deutsche Sprache als größtes Hürde
Als größtes Hindernis, hier zu arbeiten, sehen die Studienteilnehmer die (fehlenden) Kenntnisse der deutschen Sprache an (Mittelwert von 3,51). Als weitere wichtige Hemmnisse stellen sich ihnen die Bürokratie und der Umgang mit deutschen Behörden dar (3,06) sowie die Anerkennung der Qualifikationen (3,03).
An der Studie nahmen 983 medizinische Fachkräfte auf Jobmessen in Griechenland, Spanien, Portugal, Rumänien, Bulgarien und Kroatien teil. Mehr als 25 Prozent der Befragten waren Ärzte, 14 Prozent Medizinstudenten, sechs Prozent Krankenschwestern, fünf Prozent medizinische Assistenten, der Rest kam aus sonstigen Berufsgruppen. Autoren der Studie sind Patrick A. Haberland, Partner bei CTPartners Neumann Deutschland GmbH und Experte für internationale Personalberatung und Besetzung von Führungs- und Vorstandspositionen, und Dr. Jan Steffen Jürgensen, Geschäftsführer des Vorstands der Charité-Universitätsmedizin Berlin. Wissenschaftlich mitgewirkt hat das Forschungscluster HR Impulsgeber unter der Leitung von Professor Dr. Benedikt Hackl.
Weitere Informationen gibt es > hier.