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IT-Experten gesucht wie nie

Eine männliche Hand bedient die Tastatur eines Laptops, auf dem Monitor Programmierungssymbole
Die Nachfrage nach IT-Spezialisten in Deutschland hat einen neuen Höchststand erreicht.
Foto: (CCO): pexels.com

Derzeit fehlen in Deutschland 82 000 IT-Fachkräfte. Damit hat die Zahl der offenen Stellen einen neuen Höchststand erreicht. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass die Rekrutierung nicht nur an fehlenden Profilen mit der gesuchten Qualifikation scheitert, sondern vor allem am Geld: Vielen Unternehmen werden die ITler zu teuer.

2017 blieben hierzulande noch 55 000 Stellen für IT-Experten unbesetzt, dieses Jahr stieg die Zahl der vakanten Jobs um 49 Prozent auf 82 000 an. Zum Vergleich: 2009 waren 20 000 Stellen vakant. Aktuell stellen rund acht von zehn Unternehmen (82 Prozent) einen Mangel an IT-Spezialisten fest; vor einem Jahr waren es noch zwei von drei Firmen (67 Prozent) und vor neun Jahren erst ein Drittel (34 Prozent).

Durchschnittlich fünf Monate Dauer bis zur Besetzung eines IT-Jobs

Im Schnitt dauert es heute fünf Monate, eine offene IT-Stelle zu besetzen. Circa ein Drittel der Arbeitgeber (31 Prozent) berichtet, dass IT-Jobs langsamer besetzt werden können als andere Positionen. Sechs von zehn Firmen (59 Prozent) gehen davon aus, dass sich der Mangel an IT-Fachkräften in Zukunft weiter verschärfen wird. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Digitalverbands > Bitkom hervor. An der Befragung nahmen 855 Personalverantwortliche und Geschäftsführer aus Unternehmen aller Branchen ab drei Mitarbeitern teil.

Jede offene Stelle bedeutet einen Verlust. Einen Verlust von Wertschöpfung, ein Weniger an Innovationen – und das gilt schon lange nicht mehr nur für die IT-Branche, sondern die gesamte Wirtschaft und den öffentlichen Bereich,

sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder zur derzeitigen Situation.

Software-Entwickler sind am meisten gefragt

Auf dem IT-Arbeitsmarkt sind Entwickler zurzeit am begehrtesten: Mehr als jeder vierte Arbeitgeber (29 Prozent) mit mindestens einer offenen IT-Stelle sucht Programmierer. Es folgen Projektmanager mit 17 Prozent, Anwendungsbetreuer mit 13 Prozent sowie Qualitätsmanager (neun Prozent) und Sicherheitsexperten (acht Prozent). Einen aufsteigenden Trend gibt es bei den vergleichsweise neuen Profilen Data Scientist (sieben Prozent) und Virtual Reality Designer (sechs Prozent).

Drei Viertel der Unternehmen monieren Gehaltswünsche der Kandidaten

Der Hauptgrund dafür, dass IT-Positionen nicht besetzt werden können, besteht darin, dass die Unternehmen nicht bereit sind, die gesuchten Experten nach deren Gehaltsvorstellungen zu bezahlen. Rund drei Viertel der Firmen (76 Prozent) sind der Ansicht, dass die Bewerber eine zu hohe Vergütung fordern.

IT-Fachkräfte haben beste Aussichten auf dem Arbeitsmarkt. Bei guter Qualifikation können sie sich den Job in der Regel aussuchen. Das führt dazu, dass gute Kandidaten für viele Unternehmen kaum zu bezahlen sind – gerade für den Mittelstand und die öffentliche Hand,

so Rohleder.

Jeder dritte Arbeitgeber stellt bei Bewerbern mangelnde Soft Skills fest

Die Besetzung freier Stellen für IT-Spezialisten scheitert auch an fehlender Qualifikation und Kompetenz. Fast vier von zehn Arbeitgebern (38 Prozent) bemängeln die fachliche Qualifikation, gut ein Drittel (35 Prozent) vermisst Soft Skills wie zum Beispiel Sozialkompetenz. Jedes vierte Unternehmen (24 Prozent) gibt an, dass Bewerber mangelhafte Testergebnisse im Auswahlverfahren erzielen.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.