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Industrie 4.0: Chancen und Herausforderungen für den Mittelstand

Bild: Coloures-pic/Fotolia.de
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Viele Unternehmen betrachten Industrie 4.0 als sehr komplexes Thema und es fehlt ihnen oftmals an konkreten Ansatzpunkten, mit welchen Produkten, Dienstleistungen und Geschäftsmodellen sie der sogenannten Vierten Industriellen Revolution zukunftsfähig begegnen können. Gerade auch kleine und mittelständische Unternehmen suchen deshalb vermehrt nach praxisorientierter Begleitung auf ihrem Weg zu > Industrie 4.0.

Dieses Thema genießt auch im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) große Aufmerksamkeit. Daher hat der VDMA gemeinsam mit Universitäten einen Leitfaden entwickelt, der das Ziel hat, die Einführung von Industrie 4.0 in der Breite anzugehen und damit vielen VDMA-Mitgliedern eine praxisnahe Anleitung an die Hand zu geben.

Denn so viel ist klar: Damit produzierende Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben, genügt es heute nicht mehr, nur ressourceneffizient zu produzieren. Die Produktion muss zudem fähig sein, schnell und flexibel auf Marktveränderungen zu reagieren und gleichzeitig dem stetig wachsenden Bedarf nach stärkerer Individualisierung gerecht zu werden. Deshalb bedarf es innovativer, effizienter und softwaregestützter Produktionstechnologien – nicht nur bei den Großen der Branche. Denn auch kleine und mittlere Unternehmen wollen die Chancen und Potenziale von Industrie 4.0 nutzen.

> Die Bedeutung von Mobilität

Ein wichtiger Schritt in Richtung Industrie 4.0 ist die Einführung und Nutzung von mobilen Endgeräten. Denn dadurch kann die Reaktionsgeschwindigkeit auf Veränderungen im Fertigungsprozess deutlich erhöht werden.

Die dazu benötigten Technologien – mobile ERP-, MES- und auch > Workforce Management-Lösungen – sind bereits vorhanden. Die Herausforderung besteht für interessierte Unternehmen nun darin, sich Schritt für Schritt an die eigene Vision von Industrie 4.0 im Unternehmen heranzutasten.

Denn eigentlich ist die Revolution ein evolutionärer Prozess, der nicht von heute auf morgen zu bewältigen ist. Das aber ist kein wirkliches Novum, schließlich ist die voranschreitende Digitalisierung ebenfalls ein Prozess, der nicht über Nacht vom Himmel fiel.

GFOS - MES Control Center Mobile; Bild: GFOS
GFOS – MES Control Center Mobile; Bild: GFOS

Jede kleine Automatisierung, jede Einführung eines neuen, weiter vernetzten IT-Systems, ja sogar die Ausrüstung des Außenpersonals mit mobilen Endgeräten – und sei es nur ein Smartphone – ist letztlich ein Schritt in Richtung Industrie 4.0.

Die meisten Unternehmen haben diesen Weg insofern längst eingeschlagen, auch wenn sie ihn vielleicht nicht unter dem Stichwort „Industrie 4.0“ getan haben – sie machen es einfach. Auch im Mittelstand.

Daher sollte der Mittelstand weder voreilig vor der scheinbar allzu großen Vision kapitulieren, noch so tun, als ginge ihn all dies gar nichts an. Denn letztlich geht es um den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit des Produktionsstandorts Deutschland, der stark mittelständisch geprägt ist und dessen Unternehmen sich ihr industrielles Know-how, ihre Flexibilität und Schnelligkeit auch künftig erhalten müssen.

IT-Sicherheit für mehr Akzeptanz

Eine zentrale Rolle im Szenario vernetzter Produktionswelten spielt wie oben beschrieben das Internet – was natürlich zum einen eine ziemliche Abhängigkeit hinsichtlich dessen ständiger Verfügbarkeit mit sich bringt und zum anderen sicherheitstechnisch beleuchtet werden sollte. Daher ist eine grundlegende Voraussetzung für mehr Akzeptanz von Industrie 4.0 die Schaffung von gut durchdachten IT-Sicherheitskonzepten. Denn Risiken müssen im Vorfeld minimiert werden und Unternehmen müssen sich schützen, bevor etwas passiert.

Bild: GFOS
Bild: GFOS

Durch die zunehmende Vernetzung und den Austausch großer Datenmengen in der Industrie 4.0 steigen für produzierende Unternehmen die Sicherheitsanforderungen. Der Einsatz von Industriestandards und die fortschreitende Vernetzung sowie die Öffnung zum Internet für Service- und Wartungsportale machen nun auch die Produktion angreifbar. WWW-Welten wachsen zusammen und die Gefahren der Office-IT bedrohen umgekehrt potenziell nun auch die Produktion.

Um Systeme gegen Sabotage, Spionage oder schlicht Hackerattacken zu schützen, werden Konzepte benötigt, die eine weitreichende Kontrolle erlauben. Systeme und Produkte, aber auch Daten und Know-how müssen vor unbefugtem Zugriff geschützt werden. Dabei genügt es nicht, nachträglich Security-Funktionen zu ergänzen, wenn es bereits Sicherheitsvorfälle gab. Unternehmen müssen Risiken bereits im Vorfeld minimieren, indem sie schutzbedürftige Daten erkennen, Sicherheitsstandards entwickeln und konsequent auf die Einhaltung der definierten Maßnahmen achten.

Autor:
Burkhard Röhrig, Geschäftsführer der GFOS mbH und Vorstandsvorsitzender des VDMA Fachverbands Software