Endlose Powerpoint-Vorträge, Teilnehmer, die mit den Inhalten überfordert sind und andere, die sich langweilen. Hier ist definitiv etwas schief gelaufen. Im besten Fall haben die Mitarbeiter nichts gelernt, wahrscheinlicher ist es jedoch, dass sie zukünftig wenig motiviert sein werden, an einer Weiterbildung teilzunehmen. Wie aber stellen Unternehmen den Erfolg von Trainings sicher? Sylvana Berger von DEKRA Qualification erzählt aus der Praxis.
Das Thema „Qualität von Trainings“ ist nicht neu. Warum beschäftigen Sie sich immer noch leidenschaftlich damit?
Als Dienstleister wäre es fahrlässig, sich nicht damit zu beschäftigen. Davon hängt der Erfolg von Weiterbildungen ab und daran werden wir auch gemessen. Viele Kunden fragen schon im Einkaufsprozess, wie wir die Qualität unserer Trainings gewährleisten.
Warum ist das Thema wichtiger geworden?
Qualifizierte Mitarbeiter, die bereit sind, sich laufend weiterzubilden, sind unternehmenskritisch. Umso wichtiger ist es, dass sie Trainings positiv erleben und sich das investierte Budget für den Arbeitgeber auszahlt. Dies ist dann der Fall, wenn Mitarbeiter das Gelernte sofort in ihrer täglichen Arbeit anwenden können und sich nachweislich weiterentwickeln. Hierfür müssen Personalentwickler und Führungskräfte aber Zeit investieren und die Entwicklungsmaßnahmen sorgfältig auswählen und ihren Erfolg auch kontrollieren. Ein Training ist schnell gebucht. Aber ohne klare Zieldefinition im Vorfeld ist es ein Blindflug. Nur konkrete Lernziele lassen sich hinterher auch messen. Außerdem leiten sich daraus die Inhalte und Methoden ab.
Welche Faktoren beeinflussen die Qualität am stärksten?
Neben der Zieldefinition sind es oft scheinbar selbstverständliche Dinge. Dies fängt beim Informationsmaterial an. Auch Unterlagen, die Lust machen, sich damit auseinanderzusetzen und die Lernatmosphäre werden oft unterschätzt. Wer sich in einer gut ausgestatteten Umgebung wohlfühlt, lernt besser.
Von zentraler Bedeutung ist natürlich der Trainer, der es schafft, eine wertschätzende Lernatmosphäre aufzubauen, Orientierung zu geben und das methodische Handwerkszeug beherrscht. Er muss die Lernenden mit ihren Erfahrungen, Fragen und Anforderungen aus dem Arbeitsalltag aktiv einbinden können. Das neue Wissen lässt sich nur nachhaltig verankern, wenn es mit den vorhandenen Erfahrungen verbunden wird. Der Trainer ist heute Lernprozessgestalter, sein eigentlicher Job ist die Vor- und Nachbereitung, d. h. das Konzept, Methoden und Aufgaben zu entwickeln und die Moderation. Während des Trainings sollte der größere Anteil beim Teilnehmer liegen. Er muss diesen sprichwörtlich „zum Arbeiten bringen“.
Wie stellen Sie sicher, dass der Trainer das beherrscht?
Ich erstelle im Vorfeld ein Anforderungsprofil und schaue mir die Trainer sehr gut an; nicht nur die Trainerausbildung, sondern auch, ob er oder sie thematisch und persönlich zum Kunden passt. Alle durchlaufen ein Auswahlverfahren; unter Umständen gibt es ein kleines Assessment-Center. In manchen Projekten führen wir die Qualitätssicherung auch direkt im Training durch: Ein Beobachter mit entsprechender Ausbildung begleitet die Weiterbildung einen ganzen Tag lang und gibt dem Trainer im Anschluss qualifiziertes Feedback, entwickelt mit ihm zusammen Ideen und bestärkt ihn in seinen Fähigkeiten. Das schätzen Trainer sehr, denn im Grunde genommen sind sie ja Einzelkämpfer. Klar, bekommen sie auch von Teilnehmern wertvolle Rückmeldungen. Aber ein speziell ausgebildeter Weiterbildner schaut mit ganz anderen Augen drauf und sein professionelles Feedback hilft dem Trainer, sich weiterzuentwickeln. Immer häufiger fragen Unternehmen auch für ihre eigenen Personalentwicklungs- und Trainingsabteilungen nach dieser Dienstleistung.
Worauf sollten Unternehmen bei der Auswahl von Anbietern unbedingt achten?
Das fragen Sie einen Dienstleister (lacht)? Nein, im Ernst, da gibt es viele wichtige Punkte, das Thema Trainerauswahl habe ich bereits angesprochen. Dann sollten Unternehmen konkret nach den Trainingskonzepten fragen, das heißt wie entstehen sie, welche Kriterien sind dem Anbieter bei der Erstellung wichtig, handelt es sich um Angebote von der Stange oder sind sie zumindest teilweise individualisierbar. Überhaupt, wie flexibel ist der Trainingsanbieter, was individuellen Content und die Skalierung anbelangt. Und nicht zuletzt, inwieweit bindet er neue Methoden und technische Tools ein bzw. passt sie für die unterschiedlichen Zielgruppen an.
Weitere Informationen zur Qualitätssicherung in der Weiterbildung unter www.dekra-qualification.de bzw. zur Entwicklung neuer digitaler Lehrmittel unter www.dekra-media.de.