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Technostress – Warum Digital Detox im Job keine Lösung ist

Kollaboration zweier Menschen per Notebook
Grafik: ©ST.art / stock.adobe.com

Manchmal gibt es Vorurteile, die halten sich hartnäckig. Wie zum Beispiel der, dass Stress in jedem Fall krank macht und die Digitalisierung automatisch zu mehr Belastung führen muss und durch sie zwangsläufig die psychische Fehlbeanspruchung zunimmt.

Nur die Risiken zu betrachten greift zu kurz, denn wir alle profitieren auch davon. Neue digitale Wege der Zusammenarbeit und Kommunikation erlauben eine hohe Flexibilität in Bezug auf Arbeitsort und Arbeitszeit. Sicherlich: Mitarbeitende reagieren mitunter vorsichtig auf Veränderungen. Die Geräte dann ganz auszuschalten, ist aber keine Lösung. Wir müssen vielmehr den gesunden Umgang mit der Digitalisierung erlernen und dafür neue Kompetenzen erwerben.

Was ist digitaler Stress?

Mann arbeitet am Rechner und ist nach einigen Stunden müde
Grafik: ©ST.art / stock.adobe.com

Unangenehmen Stress erleben wir, wenn die an uns gestellten
Anforderungen unsere Fähigkeiten übersteigen. Digitale Technologien und Medien
sowie unser Umgang mit ihnen lösen zum Beispiel dann Stress aus, wenn sie nicht
zuverlässig funktionieren. Etwa wenn ein Programm abstürzt, die Unterlagen nicht mehr herstellbar sind, aber auch auch, wenn das Postfach am
Ende des Tages wieder so voll ist wie am Beginn und wir uns fragen, was wir den
ganzen Tag eigentlich gemacht haben.  

Warum es wichtig ist, den digitalen Stress als Thema anzupacken

In der PräDiTec-Studie des Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT, an der auch die ias AG und andere Projektpartner mitgewirkt haben, stellt sich heraus: Personen, die starkem digitalen Stress ausgesetzt sind, schätzen sich als kränker ein, sind weniger leistungsfähig und unzufriedener mit ihrer Arbeit und wollen häufiger den Job wechseln.

Arbeiten in der Cloud
Grafik: ©ST.art / stock.adobe.com

Je intensiver digitale Medien und Technologien genutzt werden, desto höher sind die Routine und Kompetenz. Dadurch lässt sich wiederum digitaler Stress reduzieren. Daneben ist es wichtig, sich weiterzubilden und Unterstützung zu suchen.

Gutes Betriebliches Gesundheitsmanagement hilft Unternehmensherausforderungen zu lösen und zu unterstützen

Vor allem Arbeitgeber und Führungskräfte müssen für das Thema sensibilisiert werden. › Die Studie zeigt auch: Ein erweiterter Handlungsspielraum hinsichtlich arbeitsrelevanter Entscheidungen und eine gute Beziehung zum Vorgesetzten können dabei helfen, das Problem des Digitalen Stress schnellstmöglich und langfristig in den Griff zu bekommen.

Das ist nicht nur wichtig für den einzelnen Angestellten, auch Unternehmen profitieren davon Digitalem Stress entgegen zu wirken. Denn es geht nicht nur um die langfristige Überwindung von persönlichen Ängsten, sondern auch um die Bindung von Fachkräften ans Unternehmen. Mitarbeiter brauchen Aufklärung darüber, wie sich die einzelnen Aspekte der Digitalisierung auf sie auswirken und wie sie möglichen negativen Folgen vorbeugen können. Auch brauchen sie Unterstützung im Bereich Medienkompetenz. Im Vorteil sind Unternehmen, die das schon bei der Einführung neuer Technologien mitdenken.

Videocall
Grafik: ©ST.art / stock.adobe.com

Welche Skills Mitarbeiter jetzt brauchen

Schulungen können dabei helfen, sich darüber bewusst zu werden, wie sich digitaler Stress bemerkbar macht und wie man ihm entgegenwirken kann. Auch wann welches digitale Kommunikationsmittel für welche Aufgabe am besten geeignet ist, lässt sich üben. Vielen Menschen fehlen die Kriterien nach denen sie entscheiden. Es ist aber so, dass wir nicht nur Empfänger von Digitalem Stress sind, sondern ihn ohne es zu wollen auch auslösen können.

Daher ist es wichtig die Rahmenbedingungen zu reflektieren und zeitliche Aspekte, Uneindeutigkeit, die Komplexität der Botschaft aber auch die notwendige emotionale Nähe in der eigenen Kommunikation zu berücksichtigen. Es lohnt sich, mit › konkreten Übungen und Informationen zu den Auswirkungen von Arbeitsweisen solcherlei Fähigkeiten zu unterstützen: Monotasking beispielsweise, ist eine solche Fähigkeit, die sich positiv auf Digitalen Stress auswirkt.

Bei der Schulung der Mitarbeitenden ist die Verzahnung von digital und analog wichtig und richtig. Blended Learning Konzepte helfen effizient und effektiv Wissen aufzubauen, Austausch unter den Betroffenen zu fördern und Verhaltensänderung langfristig zu begleiten, um das Gelernte in den praktischen Alltag zu verankern.