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Stellenanzeigen: Was Kandidaten wollen, was sie an einer Bewerbung hindert


Bewerbung
Bewerbung abschicken oder nicht? Oft liegt es an Mängeln einer Stellenanzeige, dass Kandidaten und Kandidatinnen lieber verzichten. Foto: © Zerbor-stock.adobe.com

Allgemeine Stellenbörsen sind derzeit immer noch die beliebtesten Informationsquellen für Jobsuchende. Ob dieser Kanal oder andere: Fehlen wichtige Infos oder stimmt die Ansprache nicht, kann es vorkommen, dass geeignete Kandidaten lieber auf eine Bewerbung verzichten. Das zeigt der neue HR Monitor des HR-Marktforschungsunternehmens Trendence. Dafür wurden jeweils rund 1.000 berufserfahrene Arbeitnehmende, Studierende sowie Schüler und Schülerinnen befragt, die sich in den vergangenen 24 Monaten in mindestens einem Bewerbungsprozess befunden hatten.

Allgemeine Stellenbörsen erste Wahl bei der Jobsuche

Wenn es um einen neuen Job geht, sind Stellenanzeigen für die meisten Befragten die wichtigste Infoquelle. Fast drei Viertel (71,2 Prozent) sagen, dass sie darüber auf neue berufliche Herausforderungen aufmerksam werden. Um sich gezielt über freie Stellen zu informieren, nutzen Jobsuchende am häufigsten allgemeine Stellenbörsen: Fast zwei Drittel der Befragten (64,2 Prozent) geben dies an. Auf Platz zwei mit 47,6 Prozent rangieren Business-Netzwerke wie LinkedIn oder Xing, dicht gefolgt von Unternehmens-Websites mit 46,5 Prozent. Mit großem Abstand folgen Suchmaschinen wie Google, die 29 Prozent der Befragten nutzen. Fast ebenso viele Jobsuchende (28,4 Prozent) informieren sich auf spezifischen Stellenbörsen. (Mit den einzelnen Jobbörsen hatte sich der HR Monitor schon im November auseinandergesetzt.)

Angaben zu Gehalt und Arbeitszeit am wichtigsten

Die Information, die Jobsuchende in Stellenanzeigen am meisten interessiert, betrifft das zu erwartende Gehalt; jeder Zweite (45,9 Prozent) legt großen Wert auf Angaben dazu. Kaum weniger wichtig mit 45,9 Prozent sind Informationen zur Arbeitszeit. Bereits an dritter Stelle stehen Hinweise auf Homeoffice-Regeln, die 40,3 Prozent der Jobsuchenden als sehr relevant für ihre Bewerbungsentscheidung einstufen. Von den noch Studierenden finden lediglich 25,8 diese Möglichkeit sehr wichtig. Das liegt nach Ansicht von Robindro Ullah, Geschäftsführer des Trendence Instituts, daran, dass sie im Studium weniger positive Erfahrungen mit dem Homeoffice gemacht haben als Berufstätige. Für diese Gruppe stehe die Arbeitszeitregelung an erster Stelle. Auf Auskünfte zu konkreten Benefits in Stellenangeboten legen gruppenübergreifend rund drei von zehn Befragten (29,3 Prozent ) großen Wert.

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Allgemeine Phrasen in Jobinseraten sind am abschreckendsten

Mit einem unpassenden Stil der Stellenausschreibungen und mangelnden Informationen können sich Unternehmen allerdings die Chance auf Bewerbungen verbauen. Fast die Hälfte der Befragten (47,6 Prozent) gibt an, schon einmal wegen zu allgemeiner Phrasen in Jobinseraten auf die Bewerbung verzichtet zu haben. Für etwas mehr als jeden Dritten (34,7 Prozent) ist ein unübersichtlicher Aufbau der Stellenbeschreibung ein Grund, sich nicht zu bewerben. Kaum weniger abschreckend wirkt ein schlechter Sprachstil, den 33,8 Prozent als Hinderungsgrund nennen, wobei Frauen dadurch mit 38,9 Prozent noch häufiger von einer Bewerbung abgehalten werden. Insgesamt genauso schlecht kommen unverständliche Jobtitel an, die 33,7 Prozent der Befragten angeben. Fehlende Kontaktdaten folgen mit 28,2 Prozent erstaunlicherweise erst dahinter. Bei Hochschulabsolventen wirkt sich dieser Fauxpas allerdings gravierender aus: 40,8 Prozent verzichten in so einem Fall auf eine Bewerbung.

Aufbau, Sprachstil und klare Kommunikation sollten eigentlich längst verinnerlicht sein,

sagt Ullah zu den Mängeln in Stellenanzeigen. Es sei verblüffend, wie viele handwerkliche Fehler hier immer noch gemacht würden. Die Befragungsergebnisse zeigen, dass bei Unternehmen diesbezüglich offenbar noch Verbesserungsbedarf besteht, wenn sie bei der Rekrutierung neuen Personals erfolgreich sein wollen.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.