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3. Preis in der Kategorie Großunternehmen: innogy SE: „App in die Zukunft“ – Die Vorsorge-App, die umfassend berät

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Die gesellschaftsrechtliche Abspaltung der Tochtergesellschaft innogy vom RWE-Konzern vollzog sich vor rund einem Jahr, doch bei der betrieblichen Altersversorgung passt nach wie vor kaum ein Blatt zwischen die beiden Unternehmen. Das heutige Pensionsteam von innogy kommt aus der Muttergesellschaft und steuert weiterhin so wie bislang die zahlreichen Regelwerke im RWE-Konzern. Mit einer App bietet der Essener Energiekonzern den Mitarbeitern jetzt einen neuen digitalen Kommunikationskanal an, um die Altersvorsorge zu planen.

 

130 bAV-Regelwerke in einem Konzern bergen ein hohes Maß an Komplexität in sich. „Die sind im Laufe von bald 100 Jahren im RWE-Konzern zusammengekommen“, berichtet Jörg Paßmann, Head of Pensions der RWE Group. So wie der Konzern aus Zusammenschlüssen und Übernahmen vieler Unternehmen gewachsen ist, so entwickelte sich auch die Landschaft der bAV-Regelwerke immer vielfältiger. Gerade in den Querschnittsbereichen des Konzerns existieren zahlreiche unterschiedliche Regelwerke nebeneinander.

 

Ein wesentlicher Unterschied zur Zeit vor der Aufspaltung ist aber, dass das Expertenteam für das Pensionsmanagement komplett in die neue innogy gewechselt ist und dort die bAV für die gesamte RWE Group managt. In die Zuständigkeit des Teams fallen unter anderem die Administration und Grundsatzfragen zur bAV, während das Assetmanagement und die Versicherungsmathematik extern angesiedelt sind. „Wir kümmern uns etwa um den Versorgungsausgleich und um neue Richtlinien, setzen Gesetzesnovellen um und berechnen die Höhe der Renten unserer Mitarbeiter“, skizziert Paßmann das Aufgabenspektrum seines 42-köpfigen Teams.

 

Die App stellt einen neuen technologischen Sprung nach vorne dar

 

Neu ist das erweiterte Beratungs- und Informations-angebot von innogy an die RWE-Mitarbeiter. Schon seit Jahren bietet die Fachabteilung jedem Beschäftigten im April eine Rentenauskunft über Höhe der zu erwartenden Anwartschaft an. Zudem steht den Mitarbeitern seit langem online ein Rentenkalkulationsrechner zur Verfügung, mit dem sie ihre individuelle Rentenlücke und den Vorsorgebedarf über die Entgeltumwandlung ermitteln können. „Diese Materie ist sehr komplex, denn hier geht es nicht nur um die Betriebsrente der Mitarbeiter, sondern auf Wunsch auch um die gesetzliche Rente, um die Hinterbliebenenversorgung, um die Invaliditätsrente und vieles mehr“, so Sebastian West vom Pensionsteam der innogy.

 

Die Mitarbeiter benötigen Hintergrundwissen darüber, was sie bei der Altersversorgung beachten sollten. Der individuelle Informationsbedarf kann mal oberflächlich, mal tiefgründig sein. Um jedem Beschäftigten ein modernes elektronisches Instrument für alle Fragen zur Verfügung zu stellen, hat das Pensionsteam von innogy jetzt eine Mobile App entwickelt, die Mitarbeitern Zugang zu umfänglichen Informationen über alle relevanten Themenfelder eröffnet.

 

Die App ermöglicht den Usern eine individuelle Versorgungsbedarfsanalyse und Lebensplanung anhand von interaktiven Beratungsvideos und dem animierten Versorgungslückenrechner, unabhängig von Zeit und Ort. Sie legt dabei besonderen Wert auf die persönliche Beratung und bezieht die individuelle Lebenssituation des Users ein. Familie, Wohnsituation, Verkehrsmittel, Urlaubsplanung – der User konfiguriert seine aktuelle Lebenssituation so, wie er sich seine Zukunft im Rentenalter vorstellt. Dabei gilt der Grundsatz: Alle Informationen, die das Unternehmen durch sein HR-System über den Nutzer hat, können in der App abgebildet werden. Beispielsweise trifft die App anhand der ihr bekannten Nutzerdaten selbständig die Entscheidung, welche Videosequenzen in der Beratung angesteuert werden.

 

Die App macht diese Komplexität beherrschbar, da in ihr das Wissen aller bAV-Experten von RWE und innogy gebündelt ist. Die hohe Beratungsintensität der Fragestellungen zur Altersvorsorge verursacht in der Regel einen hohen personellen Aufwand. Dieser wird durch die App ein Stück weit abgebaut. Sie trägt damit zur Qualitätssteigerung und Kostensenkung gleichermaßen bei und kann als Vorbild für andere beratungsintensive Bereiche gelten.

 

Neues Service-Design-Thinking kam erstmals zur Anwendung

 

Ganz bewusst hat innogy die App auch mit einer White-Label-Fähigkeit ausgestattet, um sie neben dem internen Einsatz auch für andere Unternehmen individualisieren und mit den jeweiligen bAV-Regelwerken aufbereiten zu können. Bereits jetzt betreut das Pensionsmanagement externe Geschäftskunden bei der Administration der bAV und der Versorgungsbedarfsanalyse. „Unsere Strategie ist, interne Entwicklungskosten für neue Anwendungen, Produkte und Services über marktfähige Produkte über die externe Vermarktung zu refinanzieren“, erläutert Jörg Paßmann. „Aktuell sind wir mit mehreren Interessenten im Gespräch über die Nutzung unserer Mobile App.“

 

Noch befindet sich die App in der Testphase, in der innogy weiter am Prototyp feilt. Der Roll-out im gesamten RWE-Konzern ist für das zweite Quartal 2017 geplant. Dann wäre das Projekt auf die Schiene gebracht, das Anfang 2016 gestartet ist. „Wir sind mit einem interdisziplinären Team aus bAV-Experten sowie Kollegen aus der Kommunikation, dem Arbeitsrecht und der IT an das Projekt herangegangen“, berichtet Sebastian West. „Die technische Entwicklung war für die Kollegen im Grunde nicht schwierig, aber neu waren das Teambuilding und das Service-Design-Thinking.“

 

Konkret wurden die Mitarbeiter während der Konzeptionsphase immer wieder in die App-Entwicklung einbezogen. Dadurch wurden sie über ihr Feedback, das Rapid Prototyping und die Iterationsschleifen quasi zu Mitentwicklern der App. Auf diesem Weg konnten die Projektleiter sicherstellen, bei der App die vielfältigen Bedürfnisse der unterschiedlichen Mitarbeitergruppen zu berücksichtigen. „Die Mitarbeiter empfanden die frühzeitige Einbeziehung als Wertschätzung und sehen die App als Bereicherung für ihre Lebensplanung an“, so West. „Als bAV-Experten dachten wir bis dato, die Bedürfnisse unserer Mitarbeiter vollumfänglich zu kennen, stellten aber fest, dass wir teilweise fachblind waren und dass es sich lohnt, einfach einmal bei den Usern nachzufragen.“ So erhielt das Pensionsteam viele neue Erkenntnisse und Ideen, auf die es selbst kaum gekommen wäre. Eine erste Belohnung für die Mühen gab es bereits im September 2016, als innogy für das Design der App mit dem internationalen Red-Dot-Award ausgezeichnet wurde.