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3. Preis in der Kategorie kleine und mittlere Unternehmen: SAMSON AKTIENGESELLSCHAFT: „Modernisierung und Tradition bewahren – Umgestaltung der Konzern-Unterstützungskasse bei SAMSON“

Von der Leistungs- zur Beitragszusage in einer Unterstützungskasse

 

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Eine bekannte Marke, hohe Qualitätsansprüche und weltweit gefragte Produkte kennzeichnen Samson, den Frankfurter Hersteller von Messtechnik und Automationssystemen, seit vielen Jahrzehnten. Auch als Arbeitgeber stellt das Unternehmen durch sein Versorgungswerk die Fürsorge für die Beschäftigten unter Beweis. Doch die bisherige Leistungszusage hat sich überlebt. Ein neues Finanzierungsmodell musste her für die traditionelle Unterstützungskasse.

 

„Samson hat sich schon immer um seine Mitarbeiter und deren Altersversorgung bemüht“, berichtet Personalleiter Matthias Ganz. „Doch an die Stelle unserer lange geltenden Leistungszusage mussten wir ein neues Modell setzen, vor allem im Hinblick auf die Haftungsrisiken in der Finanzierung.“ Samson betrieb die bAV jahrzehntelang über eine pauschaldotierte Unterstützungskasse. Bei diesem Durchführungsweg darf der Arbeitgeber immer nur zwei Jahresrenten durch Zuwendungen in das Versorgungswerk vorfinanzieren, bis der begünstigte Mitarbeiter aus dem Arbeitsleben ausscheidet und in Rente geht. „Höhere Zuwendungen darf ein Arbeitgeber bei diesem Durchführungsweg nicht leisten“, beschreibt Lothar Stephan, Senior Consultant beim Berater Willis Towers Watson, das Dilemma von Samson. „Wenn Unternehmen nur zwei Jahresrenten ansparen, reicht das längst nicht aus, um eine lebenslange Altersrente auszufinanzieren.“

 

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Und die finanziellen Pflichten für den Arbeitgeber wachsen weiter. „Wenn irgendwann ein Schub an älteren Mitarbeitern gleichzeitig in Rente geht, muss das Unternehmen deren Renten kurzfristig aus dem laufenden Geschäft nachfinanzieren“, skizziert Stephan das drohende Szenario.

 

Daraus zog Samson 2015 die Konsequenz und stellte die Finanzierung seiner Pensionsverpflichtungen auf eine neue Basis. Dabei sollten die veränderten Rahmenbedingungen der Arbeitswelt berücksichtigt werden. „Wir als Unternehmen wollen die Finanzierung der Pensionsleistungen in dem Zeitraum aufbauen, in dem die Mitarbeiter bei uns beschäftigt sind, nicht mehr danach“, so Ganz. „Wenn uns die Mitarbeiter irgendwann verlassen, wollen wir als Arbeitgeber das Gefühl haben, unsere gesamten Pensionsverpflichtungen bezahlt zu haben.“

 

Beitragszusage als Lösung

 

Das Unternehmen setzt weiterhin auf die Unterstützungskasse als Durchführungsweg, denn die bestehenden Versorgungsleistungen dürfen nicht beschädigt werden. Es wechselt aber von der Leistungszusage hin zu einer beitragsorientierten Leistungszusage. Damit wird der Wert der bAV für das Unternehmen transparenter als zuvor. Zugleich gilt die Beitragszusage für alle Beschäftigten und Auszubildenden ab deren Eintritt in das Unternehmen. Der Arbeitgeber sagt jedem Mitarbeiter regelmäßige Beiträge für das Versorgungswerk zu. Diese Beiträge generieren dann mit Hilfe der Versicherung, die die Rückdeckung übernimmt, eine Rentenleistung. Somit können die Mitarbeiter garantierte Rentenleistungen erwarten, die sich über die Überschussbeteiligungen aus der Versicherung noch erhöhen können. Auch eine Hinterbliebenenrente ist im Vorsorgepaket enthalten.

 

War das Versorgungsniveau in der früheren bAV aufgrund fehlender Anpassungen noch statisch, hilft das neue Modell dabei, Karriereverläufe in den Beiträgen zum Versorgungswerk zu berücksichtigen. Das ermöglicht eine Beitragsstaffel, die alle Hierarchieebenen erfasst. „Jetzt können wir Karrieren über die Ausrichtung am Gehalt und an den Versorgungsbeiträgen auch in der Unterstützungskasse abbilden“, verdeutlicht Matthias Ganz. Konkret beginnen Neueinsteiger bei Samson mit Startbeiträgen, die sich je nach persönlicher Karriere individuell verschieden entwickeln werden. Dafür hat das Unternehmen zunächst sein Grading mit den bestehenden Führungs- und Fachebenen auf den Prüfstand gestellt. Auch das Vergütungssystem wurde aktualisiert, schließlich das Versorgungswerk entsprechend den neuen Strukturen angepasst.

 

Heute existiert ein hierarchisches Beitrags- und Leistungssystem in der Unterstützungskasse, das auf die Struktur des Unternehmens ausgerichtet ist. „Darüber können wir erstmals auch die Führungsebene im Versorgungswerk abbilden“, so Stephan. Tatsächlich nehmen alle neu ins Unternehmen kommenden Führungskräfte über die Unterstützungskasse an der bAV teil, während Samson sein Topmanagement in der Vergangenheit über eine Direktzusage versorgte. Die neue Transparenz und Durchgängigkeit im Beitragssystem zum Versorgungswerk stellt sicher, dass Mitarbeiter während ihrer gesamten Zeit bei Samson eine einzige Anwartschaft haben. „In der alten Welt kam es manchmal vor, dass einzelne Personen über zwei Anwartschaften verfügten“, sagt Ganz.

 

Rentenanpassung steuern

 

Das Finanzierungsrisiko für Samson ist durch die Rückdeckungsversicherung entschärft. „Mit der Versicherungslösung haben wir das Leistungspaket im Versorgungswerk nachgebildet“, erläutert Matthias Ganz. „Auch künftige Rentenanpassungen lassen sich dadurch vorfinanzieren.“ Konkret stellt die Anpassungsregelung von mindestens 1 Prozent pro Jahr sicher, dass spätere Rentenanpassungen vorfinanziert werden. Dadurch hinterlässt die neue bAV-Welt bei Samson den nachfolgenden Generationen keine finanziellen Lasten mehr.

 

Der Betriebsrat war an der Neugestaltung beteiligt und hat die Grundsätze und Einzelregelungen an die Belegschaft kommuniziert. Für die langjährigen Mitarbeiter steht die Zuverlässigkeit im Vordergrund: Es kommt nicht zu Einbußen bei dem traditionellen Leistungsversprechen. Für die neuen Mitarbeiter steht die Attraktivität eines monatlichen Beitrags im Vordergrund, der ohne Anwartschaftszeiten von Beginn an gezahlt wird. Für die Mitarbeiter, die aufgrund eines Karrieresprungs in die beitragsorientierte bAV wechseln, steht im Vordergrund, dass sich ihre Entgeltentwicklung auf die bAV auswirkt, ohne die Sicherheit der Unterstützungskasse zu verlieren.

 

Mittlerweile ist ein Drittel der Mitarbeiter in die neue Welt gewechselt. Sie können zwischen einer monatlichen Altersrente und einer einmaligen Kapitalleistung zu Rentenbeginn wählen. Für Samson sind langfristige Arbeitsverhältnisse auf der Basis einer betrieblichen Aus- und Weiterbildung Ziele der Personalstrategie. Außer über die Unterstützungskasse können Samson-Mitarbeiter zusätzlich Altersvorsorge über die MetallRente durch Entgeltumwandlung betreiben. Diese Zweigleisigkeit macht nicht nur rechtliche Regelungen einfacher als in einem Mischkonzept, sie führt auch zu mehr Vorsorge.