Gerade für eine mittelständische Kreativagentur wie die Sabath Media Designagentur GmbH sind die Mitarbeiter das wichtigste Asset. Deshalb ist die Firma mit Sitz im südpfälzischen Kandel darum bemüht, die Mitarbeiter langfristig zu halten. Und lässt sich das einiges kosten.
Das mag im schnelllebigen Agenturgeschäft, das oft mehr Freelancer als Festangestellte kennt, nicht die Regel sein. Doch Sabath Media legt großen Wert auf eine starke Bindung und hohe Zufriedenheit der Beschäftigten. Die Verantwortlichen wissen, welche negativen Folgen eine hohe Mitarbeiterfluktuation für eine Agentur in der Kreativbranche haben kann. Deshalb wirken sie seit über einem Jahrzehnt durch eine Reihe von Maßnahmen gezielt darauf hin, dass die Stammbelegschaft an Bord bleibt. Allein in den zurückliegenden sechs Jahren hat die Firma ihren Mitarbeiterbestand von 20 auf 40 verdoppeln können.
Wertschätzung der Mitarbeiter als strategisches Ziel
Ein solches kontinuierliches Wachstum gelingt nicht nur durch finanzielle Anreize, sondern insbesondere auch durch Wertschätzung der Mitarbeiter. Die Hierarchie in der Agentur ist so flach, dass zwischen Teamleiter und Mitarbeiter kaum mehr unterschieden wird. Die Geschäftsführung will ein möglichst hohes Maß an Transparenz herstellen, um den Mitarbeitern zu zeigen, dass die Firma nur dann funktioniert, wenn jeder Mitarbeiter seine Aufgaben erfüllt und wenn jeder Mitarbeiter in gleichem Maße wertgeschätzt wird.
Deshalb stellt die lebensphasenorientierte Personalpolitik einen Kernbaustein der Unternehmenskultur bei Sabath Media dar. „Wir wollen, dass sich unsere Mitarbeiter bei uns wohlfühlen und dass sie Job und Privatleben miteinander vereinbaren können“, unterstreicht Christian Rüffel, einer von drei Geschäftsführern. „Durch die offene und kooperative Atmosphäre bei uns machen wir wett, dass wir nicht die ganz hohen Gehälter wie manche große Agentur zahlen können.“
Flexible Arbeitszeiten und betriebliche Weiterbildung tragen dazu dabei, dass die Agentur trotz ihrer Lage im ländlichen Raum nahe Karlsruhe den Personalbedarf gut decken kann. „Wir beschäftigen mehrere Teams, die sich aus Mitarbeitern in unterschiedlichen Lebensphasen zusammensetzen“, verdeutlicht Christian Rüffel. „Entsprechend dem individuellen Bedarf, bieten wir unseren Beschäftigten variable Arbeitszeitmodelle an.“ Dabei ist es den Mitarbeitern möglich, die eigene Arbeitszeit anzupassen, um beispielsweise Angehörige zu pflegen, Kinder zu erziehen oder sich als Führungskraft privat weiterzubilden.
bAV als neue Komponente der lebensphasenorientierten Personalpolitik
Mit der lebensphasenorientierten Personalpolitik als Teil der Unternehmenskultur geht Sabath Media regelmäßig an die Öffentlichkeit. Mit prämiertem Erfolg, denn die Agentur hat bereits Preise bei der Hertie-Stiftung, beim rheinland-pfälzischen Landeswettbewerb „firma & familie“ und beim Großen Preis des Mittelstands gewonnen. Mit der Platzierung beim „Deutschen bAV-Preis“ in diesem Jahr ist den kreativen Köpfen aus der Pfalz der nächste Coup gelungen, denn ihre Fürsorge für die Mitarbeiter haben die Verantwortlichen inzwischen auch auf die Altersvorsorge ausgedehnt.
Hier erkennt der Arbeitgeber gerade bei jungen Kollegen Vorsorgedefizite. Deshalb hat die Agentur 2015 eine bereits bestehende Direktversicherung auf alle Mitarbeiter ausgedehnt. Zuvor war die arbeitgeberfinanzierte bAV eine Nebenleistung, die nur in einzelnen Arbeitsverträgen stand. Jetzt zahlt der Arbeitgeber monatlich einen Beitrag von 76 Euro pro Mitarbeiter in die bAV ein. Dabei kann jeder Beschäftigte zwischen einem vollen bAV-Beitrag in Höhe von 76 Euro und einer Aufteilung in bAV (50 Euro) und vermögenswirksame Leistungen (26 Euro) wählen. Zudem können die Mitarbeiter auf eigenen Wunsch die arbeitgeberfinanzierte Betriebsrente durch umgewandeltes Entgelt aufstocken.
Auch wenn die Agentur die komplette bAV spendiert, mussten die Verantwortlichen in der Agentur vor der Einführung der bAV auf Informationsveranstaltungen Überzeugungsarbeit leisten. „Deshalb haben wir auf Versammlungen immer wieder den Nutzen und den Mehrwert unseres Angebots erläutert.“ So wiesen Rüffel und seine Kollegen auf den Vorsorgebedarf jedes Mitarbeiters angesichts sinkender Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung hin. Inzwischen begrüßen auch die anfangs skeptischen Mitarbeiter das Angebot des Arbeitgebers.
Neben der bAV finanziert Sabath Media den Beschäftigten noch eine private Krankenzusatzversicherung. Dank des Gruppentarifs kann die gesamte Belegschaft ohne eine vorherige Gesundheitsprüfung die Versicherung abschließen. Das Leistungsportfolio umfasst eine Reihe von Zuschüssen und Sonderleistungen. Dazu zählen eine zusätzliche Versicherung für Sehhilfen, ein Anspruch auf privatärztliche Behandlungen, Zuzahlungen bei Zahnersatz sowie die Nutzung alternativer Heilmethoden. Die Mitarbeiter der Agentur können auch Familienmitglieder zu vergünstigten Konditionen mitversichern lassen.
Umsatz oder Mitarbeiter? Beides!
Christian Rüffel zieht ein positives Fazit der lebensphasenorientierten Personalpolitik: „Unsere Aktivitäten werden von den Mitarbeitern sehr positiv gesehen und honoriert. Das sind keine Eintagsfliegen, sondern wir werden in Zukunft das Angebot an Nebenleistungen um weitere Bausteine ergänzen.“ Rüffel sieht Sabath Media mit dieser Personalpolitik als Vorreiter in der Kreativbranche. Schließlich verzeichnet die Agentur entgegen dem Trend in der Branche eine geringe Mitarbeiterfluktuation. Dass sich die Zusatzangebote und das gute Arbeitsklima in Kandel herumsprechen, belegen Vorstellungsgespräche mit Bewerbern, denen das Personalmarketing der Firma oft schon im Vorfeld bekannt war.
Natürlich haben die Investments in die Mitarbeiter ihren Preis. „Mit der Einführung der bAV und der Krankenzusatzversicherung haben wir uns bewusst für die Mitarbeiter und nicht zwangsläufig für mehr Umsatz entschieden“, betont Rüffel. „Immerhin kostet das Gesamtpaket an Nebenleistungen so viel wie rund 1,5 Arbeitskräfte.“ Doch am Ende des Jahres 2015 hat Sabath Media die eigenen Umsatzziele doch erreicht und dabei noch die wichtige Ressource Mitarbeiter gestärkt.