In Westdeutschland erhielten Auszubildende 2014 im Schnitt 802 Euro monatlich, 4,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Die tariflichen Ausbildungsvergütungen sind damit zum dritten Mal in Folge kräftig gestiegen. Der Zuwachs fiel 2014 noch stärker aus als 2013 mit einem Plus von 4,1 Prozent.
In Ostdeutschland stiegen die tariflichen Ausbildungsvergütungen um 4,1 Prozent auf durchschnittlich 737 Euro monatlich. Prozentual fiel die Erhöhung aber etwas schwächer aus als 2013 mit fünf Prozent. Im Osten hat sich der Abstand zum westlichen Tarifniveau nicht verändert: Es wurden wie im Vorjahr 92 Prozent der westlichen Vergütungshöhe erreicht. Zu diesen Ergebnissen kommt das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in der Auswertung der tariflichen Ausbildungsvergütungen für 2014. Dabei wurden die durchschnittlichen Vergütungen für 179 Berufe in West- und 156 Berufe in Ostdeutschland ermittelt. In diesen Berufen werden 88 Prozent der Auszubildenden ausgebildet. Das BIBB führt die Auswertung seit 1976 jährlich zum Stichtag 1. Oktober durch.
Baugewerbe im Westen zahlt Azubis besonders viel
Auch zwischen den Ausbildungsberufen gab es wieder erhebliche Unterschiede in der Vergütungshöhe. Besonders hoch lagen die tariflichen Vergütungen in den Berufen des Bauhauptgewerbes – etwa Maurer/Maurerin – in Westdeutschland: Sie betrugen durchschnittlich 1.030 Euro im Monat. In Ostdeutschland fielen die Vergütungen in den Berufen des Bauhauptgewerbes mit durchschnittlich 834 Euro niedriger aus. Sehr hohe tarifliche Vergütungsdurchschnitte wurden unter anderem auch in den Berufen Mechatroniker/Mechatronikerin (964 Euro im Westen, 943 Euro im Osten), Kaufmann/Kauffrau für Versicherungen und Finanzen mit 961 Euro und Medientechnologe/Medientechnologin Druck mit 933 Euro erreicht.
Eher niedrig waren die tariflichen Vergütungsdurchschnitte zum Beispiel in den Berufen Friseur/Friseurin mit 474 Euro im Westen und 269 Euro im Osten, Bäcker/Bäckerin mit 570 Euro, Florist/Floristin (West: 572, Ost: 312 Euro) sowie Maler und Lackierer/Malerin und Lackiererin mit 583 Euro.
Probleme bei der Stellenbesetzung trugen zur Anhebung der Vergütung bei
Vor allem wegen der zunehmenden Probleme, Ausbildungsstellen zu besetzen, stieg die Ausbildungsvergütung seit 2012 wie schon lange nicht mehr. Die durchschnittlichen Steigerungsraten lagen in den letzten drei Jahren in zwischen vier und fünf Prozent. In Berufen mit dem größten Bewerbermangel – etwa im Lebensmittelhandwerk, der Gastronomie oder der Reinigungsbranche – gab es 2014 allerdings nur vereinzelt überdurchschnittliche Anhebungen der tariflichen Ausbildungsvergütungen. Dies traf zum Beispiel in Westdeutschland für die Berufe Restaurantfachmann/-frau und Koch/Köchin mit jeweils einem Plus von 4,9 Prozent und in Ostdeutschland für den Beruf „Gebäudereiniger/Gebäudereinigerin“ mit einem Zuwachs von 8,2 Prozent zu.
Höchste Gehälter in Industrie und Handel sowie im Öffentlichen Dienst
Auch zwischen den Branchen bestanden letztes Jahr in West- und Ostdeutschland wieder deutliche Unterschiede im Vergütungsniveau. Überdurchschnittlich hohe Vergütungen zahlten Industrie und Handel – im Westen 871 und im Osten 797 Euro – und der Öffentliche Dienst mit 860 Euro. Unter dem Gesamtdurchschnitt lagen dagegen die Landwirtschaft (West: 710 Euro, Ost: 601 Euro), die Freien Berufe (im Westen 697 und im Osten 699 Euro) und das Handwerk, das in den westlichen Bundesländern 669 und in den östlichen 572 Euro zahlte.
Eine ausführliche Darstellung der Ergebnisse gibt es hier.