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2016 verdienten Auszubildende hierzulande durchschnittlich 854 Euro brutto im Monat, das sind 3,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Azubis in Westdeutschland kamen auf einen Schnitt von 859 Euro, was einem Plus von 3,2 Prozent gegenüber 2015 entspricht. In Ostdeutschland verdienten Auszubildende mit 807 Euro immer noch weniger, die tariflichen Ausbildungsvergütungen erhöhten sich allerdings um 4,9 Prozent. Damit hat sich der Abstand zum westlichen Tarifniveau weiter verringert: Es wurden nun 94 Prozent (gegenüber 92 Prozent in 2015) der westlichen Vergütungshöhe erreicht. Das zeigt die aktuelle Auswertung der tariflichen Ausbildungsvergütungen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). Dafür wurden die durchschnittlichen Vergütungen für 181 Berufe in West- und 151 Berufe in Ostdeutschland sowie die gesamtdeutschen Durchschnittswerte ermittelt. Auf die in die Auswertung einbezogenen Berufe entfielen 89 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse.
Der Öffentliche Dienst zahlt Azubis am meisten
Bei der Vergütungshöhe der verschiedenen Ausbildungsbereiche gab es 2016 insgesamt und zum Teil auch zwischen Ost und West immer noch große Unterschiede. Im Öffentlichen Dienst war die Ausbildungsvergütung mit einheitlich 929 Euro überdurchschnittlich hoch. Ebenfalls über dem Schnitt lag der Verdienst in Industrie und Handel mit 921 Euro. Hier wurden im Westen 929 Euro und im Osten 858 Euro gezahlt. Unter dem Gesamtdurchschnitt lag die Vergütung in den freien Berufen mit 769 Euro (West: 770 Euro, Ost: 745 Euro), in der Landwirtschaft (gesamt: 731 Euro, West: 751 Euro, Ost: 639 Euro) sowie im Handwerk (gesamt: 714 Euro, West: 719 Euro, Ost: 655 Euro).
Gehaltsgefälle in einzelnen Berufen bis zu 595 Euro
Auch zwischen den Ausbildungsberufen bestehen erhebliche Unterschiede in der Vergütungshöhe. Besonders gut verdienten Azubs in den Berufen des Bauhauptgewerbes – zum Beispiel Maurer/Maurerin – mit monatlich 1042 Euro. In Westdeutschland fiel die Vergütung mit durchschnittlich 1090 Euro deutlich höher aus als in Ostdeutschland mit 897 Euro. Sehr hohe tarifliche Vergütungen wurden unter anderem auch in den Berufen Kaufmann/frau für Versicherungen und Finanzen (einheitlich 1028 Euro), Mechatroniker/Mechatronikerin (gesamt: 1023 Euro, West: 1027 Euro, Ost: 1005 Euro) und Medientechnologe/Medientechnologin Druck mit bundesweit 963 Euro gezahlt. Vergleichsweise niedrig war der Azubiverdienst zum Beispiel in folgenden Berufen (jeweils bundeseinheitliche Werte): Maler und Lackierer/Malerin und Lackiererin mit einheitlich 670 Euro, Bäcker/Bäckerin mit 618 Euro, Florist/Floristin mit 587 Euro und Schornsteinfeger/Schornsteinfegerin mit 495 Euro.
Bewerbermangel lässt nicht in allen Berufen die Vergütung steigen
In Ausbildungsberufen mit großem Bewerbermangel – etwa im Lebensmittelhandwerk, in der Gastronomie und der Reinigungsbranche – waren im letzten Jahr sowohl überdurchschnittliche als auch unterdurchschnittliche Erhöhungen zu beobachten. So nahmen die tariflichen Ausbildungsvergütungen in West- und Ostdeutschland beispielsweise im Beruf Bäcker/Bäckerin mit jeweils drei Prozent nur relativ gering zu. In den Berufen Restaurantfachmann/-fachfrau und Koch/Köchin wurden die Vergütungen mit 4,1 Prozent im Westen und 5,6 Prozent im Osten dagegen stärker angehoben. Ein beträchtliches Plus verzeichnete die Vergütung für Fachkräfte für Systemgastronomie in Ostdeutschland mit neun Prozent gegenüber einem Anstieg um vier Prozent in Westdeutschland. Im Beruf Gebäudereiniger/-in dagegen lag der Zuwachs mit 3 Prozent im Westen und 3,5 Prozent im Osten unter dem Durchschnitt.
Eine ausführliche Darstellung der Ergebnisse steht zum > Downlaod zur Verfügung.