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Deutscher bAV-Preis 2021: 1. Preis in der Kategorie kleine und mittlere Unternehmen

„Ich will meinen 15 Mitarbeiterinnen zeigen, dass ich sie wertschätze“, sagt Benedikt Friedl, Inhaber der Sempt Apotheke im bayerischen Erding, „das will ich ganzheitlich machen.“ Für den Unternehmer bedeutet das, dem Team, das in der Corona-Pandemie eine erhebliche Mehrbelastung verkraften muss, auch mehr zu bieten. So umfasst das neue Benefitpaket aus dem Jahr 2020 neben einer zusätzlichen bAV auch eine betriebliche Krankenversicherung und eine betriebliche Unfallversicherung.

In der bAV verdoppelt Benedikt Friedl den tarifvertraglich vorgeschriebenen Arbeitgeberbeitrag, mit dem er die Entgeltumwandlung seiner Beschäftigten unterstützt. „Wir haben unser Team auf einer Veranstaltung über das Gesamtangebot informiert“, erklärt der Apotheker. Anschließend ging es für die Beschäftigten in individuelle Beratungsgespräche mit dem Anbieter, der R+V Versicherung. „Dabei erfuhren viele Kolleginnen zum ersten Mal, welche steuerlichen Vorteile und Ersparnisse bei den Sozialversicherungsbeiträgen sie im Rahmen der Entgeltumwandlung ausschöpfen können.“

Im ersten Moment war noch nicht allen Beschäftigten die Reichweite des Benefitangebots komplett klar. Doch nach den Beratungsgesprächen stimmten alle der neuen Option zu. „Die Berater haben auch alte Anwartschaften von Kolleginnen aus früheren Arbeitsverhältnissen aufgearbeitet und in das neue Angebot integriert“, so Friedl. „Ich selbst habe trotz des erweiterten Angebots nur einen minimalen Verwaltungsaufwand.“

Für den Apotheker überwiegen die Vorteile des Benefitpakets die Kostenbelastung. „Ich möchte die Mitarbeiterinnen auf eine positive Weise an die Apotheke binden“, sagt er. „Zugleich sollen sie sich weniger Sorgen um finanzielle Belange machen müssen.“ Alle Beschäftigten können durch das Benefitpaket etwas für die eigene Vorsorge und Risikoabsicherung tun. Dabei ist die Sempt Apotheke mit der zusätzlichen Betriebsrente in der eigenen Branche und Region ein Vorreiter.

Ungeachtet des Strukturwandels im Pharmaeinzelhandel ist es für Inhaber oft schwierig, den eigenen Personalbedarf adäquat zu bedienen. „Wir konkurrieren auf dem Arbeitsmarkt auch mit der Pharmaindustrie und müssen beim Entgelt Schritt halten“, erläutert Benedikt Friedl. „Gerade im Großraum München ist es schwer, Fachkräfte zu finden, die zu uns kommen wollen und zu uns passen.“ Dabei legen die Kunden großen Wert auf den persönlichen Kontakt und das Beratungsgespräch. „Diesen Vorteil der niedergelassenen Apotheke können weder die Digitalisierung noch der Versandhandel aufholen“, zeigt sich Friedl überzeugt.

Der Inhaber spürt den Wettbewerbsdruck durch Versandapotheken. „Doch mein Team ist sehr gut ausgelastet“, so Friedl. „Sollte das einmal anders sein, wäre es meine Aufgabe, für uns neue Geschäftsfelder zu finden.“ Den Unternehmer stört am Krisenmanagement der Politik in der Pandemie etwas Anderes. „Kurzarbeitergeld ist volkswirtschaftlich berechtigt und richtig“, so der Apotheker. „Doch ich kann nicht nachvollziehen, dass Fachkräfte an der einen Stelle kaum noch arbeiten dürfen, während wir händeringend qualifiziertes Personal suchen.“