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Deutscher bAV-Preis 2022: 1. Preis in der Kategorie Großunternehmen

Betriebliche Altersversorgung ist für den Schweizer Pharmakonzern Roche und seine weltweiten Tochtergesellschaften ein wichtiger Benefit. Auch die deutsche Roche Diagnostics GmbH mit Sitz in Mannheim gewährt ihren Beschäftigten seit Jahrzehnten eine Betriebsrente. Die alten Versorgungsordnungen basierten noch auf Leistungszusagen. Seit 2007 bietet Roche in Deutschland zudem eine fondsbasierte Betragszusage mit Mindestleistung (BZML) an, deren Pensionsvermögen in einem Roche eigenen CTA gemanagt wird. Heute sind rund 10.000 der etwa 17.000 Beschäftigten in Deutschland in der Basisversorgung über die BZML der Versorgungsordnung von 2007 (VO 07). Zudem führt Roche die übrigen alten Pläne mit insgesamt etwa 7.000 Leistungsanwärtern fort.

Jetzt hat Roche die VO 07 neu ausgerichtet und gefundet. „Alle Beschäftigten, die bereits an der VO 07 teilnahmen, sind dabei geblieben“, berichtet Peter Hein, der das Projekt mit einem Team aus HR, Finance und Treasury verantwortete. „Gleichzeitig haben wir viele Stellschrauben des VO 07 angefasst und neu ausgerichtet.“ Das Projektteam entwickelte ein neues Pensionsmodell mit lebenslangen Rentenzahlungen, attraktiver Kapitalanlage und einer wertpapierbezogenen kollektiven Bilanzierung.

Der Pharmakonzern zahlt seinen Betriebsrentnern weiter eine lebenslange Rente und bietet ihnen alternativ Einmalzahlungen an. Bereits ab dem ersten Rentenjahr gewährt das Unternehmen zusätzlich eine Überschussbeteiligung. Dabei setzt sich die Betriebsrente zu circa 75 Prozent aus einer garantierten Fixzahlung und zu circa 25 Prozent aus einer variablen Einmalzahlung zusammen.

Die Kapitalanlage erfolgt mit Hilfe eines Life-Cycle-Plans. „Heute nehmen unsere Partner Swiss Life und Mercer neben liquiden auch illiquide Anlageklassen, nämlich Immobilien und Infrastructure, verstärkt in unsere Spezialfonds auf“, sagt Peter Hein. Im Life Cycle lässt Roche das Pensionsvermögen eines Beschäftigten bis zu dessen 50. Lebensjahr zu 100 Prozent in Wachstumsfonds mit hohen Aktienanteilen anlegen. Dabei gibt der Arbeitgeber eine Beitragsgarantie und beteiligt sich am Anlagerisiko. während er Kapitalanlagegewinne vollständig an die Arbeitnehmer ausschüttet. Für ältere Beschäftigte wird das Risiko aus der Kapitalanlage herausgenommen und das Vermögen in einen Stabilitätsfonds umgeschichtet. Die Kapitalanlage erfolgt in der lebenslangen Rente ab Beginn der Leistungsphase eines Beschäftigten im Kollektiv.

Der neue Plan sieht zusätzlich eine Option zur freiwilligen Entgeltumwandlung (PlusRente VO2007) vor. Dabei matcht der Arbeitgeber die freiwilligen Beiträge zu 25 Prozent. „In der Vergangenheit haben wir für die Entgeltumwandlung immer den externen Chemie Pensionsfonds genutzt“, erklärt Hein. Heute führt Roche diesen Prozess selbst durch. Gerade der 25-prozentige Zuschuss zur freiwilligen Entgeltumwandlung stößt in der Belegschaft auf ein positives Echo. Sobald ein Life-Cycle-Plan endet und der Beschäftigte lebenslange Renten wählt, stellt die neue Versorgungsordnung die Leistungsgewähr dadurch sicher, dass sich der Verrentungszins an langlaufenden Unternehmensanleihen orientiert. Neu ist zudem die betriebliche Erwerbsunfähigkeitsversicherung. Das Besondere daran ist eine Beitragsfreistellung bis zum 60. Lebensjahr anstatt einer geringen monatlichen Erwerbsunfähigsrente. Das heißt: Wird eine beschäftigte Person in jungen Jahren erwerbsunfähig, übernimmt der Arbeitgeber bis zum Alter 60 ihre Beiträge.