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Deutscher bAV-Preis 2022: 2. Preis in der Kategorie Großunternehmen

Advantest ist Weltmarktführer in der Entwicklung von Testsystemen für Halbleiter. Der japanische Technologiekonzern hat weltweit rund 7.500 Beschäftigte, davon knapp 1.100 in Europa. Allein in Deutschland hat Advantest fast 1.000 Mitarbeiter. Hier ist das Untternehmen in den vergangenen 15 Jahren insbesondere durch M&A-Aktivitäten gewachsen. So übernahm die Gruppe 2011 den Testgerätehersteller Verigy. Zu deren Portfolio gehörten auch vier Versorgungswerke, die zum Teil noch auf alten, entgeltabhängigen Hewlett-Packard-Plänen basierten und 6-prozentige Zinsgarantien vorsahen. Hinzu kommt eine alte Pensionskasse, die Advantest selbst nutzte.

Die alten Versorgungswerke waren in ihrer Planvielfalt und angesichts ihrer hohen Garantien uneinheitlich und schwer finanzierbar. Deshalb zogen die Verantwortlichen bei der Advantest Europe GmbH im Dezember 2020 einen Schlussstrich: Die alten Versorgungswerke in Deutschland inklusive der Pensionskasse wurden geschlossen bzw. beitragsfrei gestellt. Im Januar 2021 trat der neue Pensionsplan in Kraft, in den alle Mitarbeiter übergeleitet wurden. Der neue Plan sieht zunächst eine arbeitgeberfinanzierte Grundversorgung vor. Zudem können die Beschäftigten bis zu 10 Prozent ihres Bruttoentgelts monatlich umwandeln. „Die freiwillig umgewandelten Entgeltbestandteile matcht der Arbeitgeber zu 100 Prozent“, erklärt Peter Wewerka, Geschäftsführer bei Advantest Europe in München. „Wir gewähren also eine beitragsorientierte Leistungszusage – ohne Zinsgarantie, aber mit einer Nominalwertgarantie auf die Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeiträge.“ Die eingebrachten Beiträge werden in Life-Cycle Fonds investiert.

Der neue Pensionsplan sieht Kapitalauszahlungen in zehn bzw. für überführte Altregelungen teilweise in bis zu 15 Raten sowie ein Rentenwahlrecht vor. „Hier können unsere angehenden Betriebsrentner wählen, welche Form der Leistungsauszahlung ihnen am besten passt, was ihnen steuerlich und in ihrer Lebensplanung entgegenkommt.“ Frühestens ab dem 62. Lebensjahr kommen Anwärter bei einem Ausstieg aus dem Berufsleben in den Genuss ihrer Betriebsrente. Weitere Bausteine des Versorgungsplans sind eine Invaliditätsleistung – mindestens in der Höhe eines Jahresgrundgehalts – und eine Hinterbliebenenversorgung. Über ein Onlineportal können sich die Beschäftigten die Entwicklung ihrer bAV anschauen. Die Kapitalanlage für die Lifecycle-Fonds managt Fidelity International, während die Unterstützung bei der Umstrukturierung der bAV in den Händen von Deloitte lag.

Herausfordernd waren für Peter Wewerka und sein Team die Verhandlungen mit dem Betriebsrat über den Versorgungsplan. „Einen Konsens hier zu finden war nicht leicht, weil dem Betriebsrat wichtig war, dass niemand durch den Übergang zum neuen Plan schlechter gestellt wird“, sagt der Geschäftsführer. „Die Betriebsräte haben alles transparent und mit eigenen Beratern geprüft, bis sie davon überzeugt waren und im Dezember 2020 kurz vor Toresschluss die Betriebsvereinbarungen unterschrieben.“ Bislang nehmen gut 50 Prozent der knapp 1.000 Beschäftigten in Deutschland freiwillig an der Entgeltumwandlung teil. „Diesen Anteil wollen wir auf 65 bis 70 Prozent steigern“, so Wewerka. Für Advantest Europe bringt der neue Plan vor allem Kostenvorteile und administrative Entlastung mit sich. „Die Kostenersparnisse bei Fondsgebühren schreiben wir unseren Beschäftigten gut.“