Aktuelle Ausgabe

Newsletter

Abonnieren

Deutschland auf Platz drei in Westeuropa

Der Kaufkraftzuwachs wird 2017 in den meisten traditionellen Industrieländern moderat ausfallen.
Foto: © PhotoSG/Fotolia.de
Der Kaufkraftzuwachs wird 2017 in den meisten traditionellen Industrieländern moderat ausfallen.
Foto: © PhotoSG/Fotolia.de

In den meisten traditionellen Industrieländern wird der Kaufkraftzuwachs im kommenden Jahr moderat ausfallen. Die geringe Inflation sorgt jedoch dafür, dass die nur geringen nominalen Erhöhungen trotzdem zu einem spürbaren Gehaltsplus führen. In Westeuropa führt Luxemburg mit einem Zuwachs von 2,9 Prozent die Tabelle der realen Gehaltssteigerungen an. An zweiter Stelle liegt Italien mit 2,6 Prozent, Deutschland folgt auf dem dritten Platz mit einem Anstieg von 2,2 Prozent. Sollte sich die Prognose einer steigenden Inflation bestätigen, würde die reale Gehaltssteigerung jedoch nur bis zu ein Prozent betragen.

In Osteuropa liegen Rumänien (5,7 Prozent), Bulgarien (4,7 Prozent) und Lettland (4,4 Prozent) vorn. In Finnland werden die Lohnerhöhungen mit einem Realzuwachs von 0,6 Prozent am geringsten ausfallen. In Norwegen sinkt das reale Einkommen sogar um 1,5 Prozent. Die Briten dagegen geben sich trotz ihres baldigen Austritts aus der EU zuversichtlich: Sie erwarten reale Gehaltszuwächse von 1,9 Prozent (nominal: 2,5 Prozent). Das geht aus der weltweiten Gehaltsprognose 2017 der > Korn Ferry Hay Group hervor. Basis der Untersuchung ist die Gehaltsdatenbank PayNet, die Gehaltsdaten von mehr als 20 Millionen Arbeitnehmern in 25 000 Unternehmen weltweit enthält.

Lohnzuwachs in Nordamerika deutlich unter dem weltweiten Schnitt

Laut der Prognose müssen sich Arbeitnehmer in Nordamerika mit einem deutlich geringeren Lohnwachstum als im Vorjahr begnügen. Für die USA werden 1,9 Prozent höhere Reallöhne prognostiziert (Vorjahr: 2,7 Prozent), während es in Kanada lediglich 0,9 Prozent (Vorjahr: 1,3 Prozent) sind.

Asien vorn, aber gedämpfte Erwartungen in China

Die weltweit größten Lohnerhöhungen werden für das kommende Jahr in Asien prognostiziert: 6,1 Prozent nominell und 4,3 Prozent real sind die erwarteten Steigerungen. Dabei führen die Schwellenländer Vietnam (7,2 Prozent), Thailand (5,6 Prozent), Indonesien (4,9 Prozent) und Indien (4,8 Prozent) die Tabelle mit den höchsten realen Gehaltssteigerungen an. Die gedämpften Erwartungen hinsichtlich des Wirtschaftswachstums in China haben auch auf die Gehälter dort Auswirkungen. So liegt die Prognose bei 4 Prozent realem Lohnwachstum – 2,3 Prozent weniger als noch im laufenden Jahr.

Im Nahen Osten werden die Löhne nominal deutlich wachsen, um mindestens 3 bis maximal 5,5 Prozent, die Inflation dort führt aber nur zu marginal steigender realer Kaufkraft der Angestellten. In Zentral- und Lateinamerika liegt die prognostizierte Inflation sogar bei 5,9 Prozent. Dort werden die Gehälter real um nur rund 1,1 Prozent durchschnittlich wachsen.

Die in vielen Ländern der Welt deutlich moderateren Lohnerwartungen können als mögliches Zeichen für eine Abkühlung der Weltwirtschaft gedeutet werden,

sagt Thomas Gruhle, Vergütungsexperte bei Korn Ferry Hay Group. Die mäßigen Lohnerwartungen spiegelten aber vor allem Unsicherheiten hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung wider. Historische Wahlen wie in den USA und Großbritannien würden sich erst 2017 auswirken, auch weitere politische Grundsatzentscheidungen würden dann in vielen Ländern Europas getroffen. Das alles lasse Unternehmen deutlich vorsichtiger agieren, so Gruhle.