Viele Unternehmen setzen variable Vergütungssysteme – also Gehaltsmodelle mit einem erfolgsabhängigen Vergütungsanteil – als Teil ihrer HR-Strategie ein. Vor allem Mitarbeiter der jüngeren Generationen Y und Z wünschen sich nicht nur zunehmend sinnstiftende Arbeit, flexible Arbeitszeiten und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Bei der Auswahl des Arbeitgebers spielt für sie zudem das Gehalt eine wichtige Rolle. Insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels kann die Vergütung somit ein entscheidender Faktor im Kampf um die besten Talente sein.
Variable Gehaltsbestandteile vor allem in großen Unternehmen
In vielen Unternehmen sind variable Gehaltsbestandteile bereits weit verbreitet: 60 Prozent der Unternehmen setzen schon heute auf erfolgsabhängige Vergütung. Positive Effekte bringt vor allem die Beteiligung am Unternehmenserfolg.
Welche Mitarbeiter eine erfolgsabhängige Vergütung erhalten, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Unternehmensgröße: Größere Betriebe setzen variable Vergütung eher ein als kleinere: Nur etwa die Hälfte der Unternehmen mit 50 bis 99 Beschäftigten vergütet mit variablen Gehaltsbestandteilen, während vier Fünftel der Betriebe mit mehr als 500 Beschäftigten variabel vergüten.
- Branche: Besonders häufig setzen Branchen variable Vergütungssysteme ein, deren Tarifverträge dies vorsehen, zum Beispiel die Metallindustrie.
- Führungsverantwortung: Mitarbeiter in Führungspositionen erhalten häufiger eine variable Vergütung als andere Mitarbeiter. Bei fast jeder fünften Führungskraft sind Gehaltsbestandteile an den Unternehmenserfolg gekoppelt.
- Beschäftigte: Frauen und Teilzeitkräfte erhalten seltener als Männer und Vollzeitbeschäftigte variable Vergütungsanteile.
Positive Effekte variabler Vergütung
Variable Vergütungssysteme führen nicht automatisch zu einem höheren Engagement der Mitarbeiter. Entscheidend ist vor allem, ob sich das Gehalt am Unternehmenserfolg, am Erfolg des Teams oder an der persönlichen Leistung des Mitarbeiters orientiert.
Wenn ein Unternehmen die variable Vergütung aufgrund des gesamten unternehmerischen Erfolgs auszahlt, sind die positiven Auswirkungen auf die Arbeitszufriedenheit besonders groß. Dagegen sinkt die Zufriedenheit, wenn ein Unternehmen vor allem die individuelle Leistung seiner Mitarbeiter bewertet.
Kirstin Gründel beschäftigt sich mit den Themen Compensation & Benefits, Vergütung und betriebliche Altersversorgung. Zudem kümmert sie sich als Redakteurin um das F.A.Z.-Personaljournal. Sie ist redaktionelle Ansprechpartnerin für das Praxisforum Total Rewards.