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Im Geschäftsjahr 2018 ist die Vergütung der DAX-Vorstände erneut moderat gestiegen. Der Vorstands- vorsitzende von Beiersdorf überholte den Bestverdiener des Vorjahres, den CEO von SAP, und erzielte mit seinem Gehalt einen historischen Spitzenwert.
Im vergangenen Geschäftsjahr erhöhten sich die Bezüge der Vorstandsvorsitzenden im DAX bei stabiler Entwicklung der Konzernergebnisse um 3,6 Prozent. Im Schnitt erhielt ein CEO der größten börsennotierten Unternehmen ein Gehalt von 7,5 Millionen Euro; 2017 waren es 7,3 Millionen Euro. Den höchsten Betrag mit 23,45 Millionen Euro strich der Vorstandsvorsitzende von Beiersdorf ein. Nach vorläufigem Stand ist dies auch auf europäischer Ebene die höchste Vergütung. 2017 lag der bisherige Spitzenwert noch bei 21,15 Millionen Euro für den SAP-CEO. Dieser rutschte 2018 mit einem Gehalt von 9,97 Millionen Euro auf den dritten Platz. Platz zwei des DAX-Vergütungsrankings war im Geschäftsjahr 2018 mit dem Vorstandsvorsitzenden der Allianz besetzt, der auf ein Gehalt von 10,33 Millionen Euro kam. Während 2017 noch fünf CEOs mehr als zehn Millionen Euro bezogen, waren es 2018 lediglich die zwei genannten DAX-Chefs. Am niedrigsten fiel die CEO-Vergütung im vergangenen Jahr bei Fresenius (4,49 Millionen Euro), Infineon (3,6 Millionen Euro) und RWE (3,1 Millionen Euro) aus. Das geht aus der „Geschäftsberichts-auswertung Vorstandsvergütung DAX 2018“ der > HKP Group hervor. Basis der Analyse sind die bisher 28 veröffentlichten Geschäftsberichte der im DAX notierten Unternehmen.
DAX-Chef-Gehälter der Automobilindustrie etwas gesunken
Die Vergütungshöhe der CEOs von Automobilherstellern hat sich verringert. Am höchsten war das Gehalt des Daimler-Vorstandsvorsitzenden mit 8,26 Millionen Euro (im Gesamtranking Platz sechs), gefolgt von BMW mit 5,80 Millionen Euro (Platz 17). VW ist wegen des CEO-Wechsels nicht im Vergleich der ganzjährig tätigen Vorstandsvorsitzenden enthalten. Die Bezüge des neuen CEOS in Höhe von 8,49 Millionen Euro würden sich aktuell auf Rang sechs bewegen.
Laut der Analyse liegen die Gehälter der DAX-Vorstandsvorsitzenden im internationalen Vergleich weiterhin deutlich unterhalb des europäischen und US-amerikanischen Niveaus. CEOs in STOXX-Unternehmen verdienen das 1,2-Fache und die Chefs der im Dow Jones gelisteten Firmen erhalten 3,2-mal soviel wie ihre DAX-Kollegen.
Weniger Transparenz durch geplante DCGK-Neufassung?
Fast alle der untersuchten DAX-Konzerne folgen den derzeitigen Empfehlungen des Deutsches Corporate Governance Kodex (DCGK) und nutzen für den Vergütungsausweis die sogenannten Mustertabellen mit spezifischen Darstellungen für gewährte und zugeflossene Vergütung. Der DCGK und das Aktiengesetz (AktG) werden derzeit überarbeitet. Danach werde es die „international führende, hochtransparente Sicht auf Vorstandsvergütung“ in Deutschland nicht mehr geben, moniert Regine Siepmann, Partnerin der HKP Group. Millionenbeträge, so die Gruppe, würden ab dem nächstem Jahr nicht mehr sichtbar sein.
Wir sehen jetzt seit fünf Jahren ein stetiges Wachstum bei den mehrjährigen variablen Vergütungen und der Altersversorgung, die zusammen circa 60 Prozent der gesamten Vergütung ausmachen. Umso erschreckender ist es, dass die Transparenzvorschriften für genau diese Vergütungselemente wieder gestrichen werden sollen,
kritisiert Michael H. Kramarsch, Managing Partner der HKP Group.
Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.