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Geringste Reallohnerhöhung seit 2011

Die Steigerung der Reallöhne wird im Jahr 2017, je nach Branche, gering ausfallen. / Bild: Pexels
Die Steigerung der Reallöhne wird im Jahr 2017, je nach Branche, gering ausfallen. / Bild: Pexels

Lohn-/Preisspiralen
gehören in Deutschland offensichtlich der Vergangenheit an. Die Löhne
und Gehälter in Deutschland sind im Jahr 2017 durchschnittlich um 2,4
Prozent gestiegen. Aufgrund
einer Inflationsrate von 1,7 Prozent bleibt den Menschen jedoch nur ein
Plus von 0,7 Prozent. Das Jahr 2018 verspricht eine leichte Steigerung
der realen Kaufkraft: Bei einer erwarteten nominalen Gehaltserhöhung von
durchschnittlich 2,5 Prozent und einer prognostizierten
Inflationsrate von 1,6 Prozent bleibt am Ende erneut nur ein Anstieg
von 0,9 Prozent übrig. Das hat die aktuelle Gehaltsstudie der Personal-
und Organisationsberatung Korn Ferry Hay Group ergeben.

„Die
Reallohnsteigerung des Jahres 2017 bleibt damit sogar noch 0,3
Prozentpunkte hinter unserer letztjährigen Prognose zurück“, sagt Thomas
Gruhle, Vergütungsexperte bei Korn Ferry Hay Group.
„Im vergangenen Jahr hatten die Wirtschaftsforschungsinstitute noch mit
einer Inflation von 1,5 Prozent gerechnet, die nominale Erhöhung war
von uns mit 2,5 Prozent prognostiziert. Dass die Inflation höher
ausgefallen ist (0,2 Prozentpunkte) und die nominale
Steigerung geringer (0,1 Prozentpunkte), fällt das Gesamtwachstum der
Reallöhne so tief aus wie schon seit sechs Jahren nicht mehr.“ 2011 fiel
die reale Gehaltssteigerung mit 0,2 Prozent aus. Von 2013 bis 2016
lagen die Erhöhungen zwischen 1,3 und 2,3 Prozent.

Erhebliche Branchenunterschiede

Die
höchsten Nominalerhöhungen in den Branchen konnten im Jahr 2017 die
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Chemie (2,7 Prozent), im
Gesundheitssektor (Health & Life Sciences, 2,6 Prozent)
sowie in der Hochtechnologie (2,6 Prozent) verzeichnen. Schlusslichter
sind Versorger (1,8 Prozent), Öl und Gas (2,0 Prozent) und der
Einzelhandel (2,1 Prozent). Die Unterschiede spiegeln nach Meinung der
Berater die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und
strukturellen Herausforderungen in den jeweiligen Branchen wider.

Mehr Geld für Fachkräfte?

Für
2018 planen die Unternehmen wie im Vorjahr eine nominale Lohnerhöhung
um 2,5 Prozent. Das würde bei einer prognostizierten Inflation von 1,6
Prozent eine Reallohnsteigerung von 0,9 Prozent
bedeuten. Diese
Prognose kann sich aber noch signifikant ändern. Denn 40 Prozent der
Unternehmen haben angegeben, noch nicht sicher zu sein, ob und in
welchem Maße sie ihre Löhne und Gehälter anheben
werden. Dass in diesem Jahr eine solche hohe Anzahl von Unternehmen
noch keine Entscheidung getroffen hat, sei ein Indiz dafür, dass nach
mehreren Jahren des wirtschaftlichen Aufschwungs die Firmen 2018 sehr
vorsichtig ins Jahr starten werden.
Optimistischer zeigt sich dagegen die aktuelle Gehaltsentwicklungsprognose der Unternehmensberatung Kienbaum.
Auf Basis ihrer Befragung dürften die Gehälter der Fachkräfte in
deutschen Unternehmen nominal im Schnitt um 3,3 Prozent zulegen. Es
bleibt also spannend, über welche Gehaltszuwächse sich tarifliche und
außertarifliche Mitarbeiter für 2018 freuen dürfen
beziehungsweise mit welchen Budgets Personalverantwortliche im neuen
Jahr operieren können.

Weitere Infos finden Sie unter  › www.kornferry.com und › www.kienbaum.de