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Im Auf und Ab mit der Zinsentwicklung

Der Rechnungszins ist maßgeblich für die Berechnung der Pensionsverpflichtungen aus den zukünftig zu erwartenden Auszahlungen an die Betriebsrentner. Daher hat sich die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) massiv auf die Pensionsverpflichtungen deutscher Unternehmen ausgewirkt: Nachdem der Rechnungszins im ersten Quartal auf 1,47 Prozent eingebrochen war, stiegen die Verpflichtungen der DAX-Konzerne im ersten Quartal 2015 um 14,1 Prozent auf 424,9 Milliarden Euro. Auch die Pensionsverpflichtungen der MDAX-Unternehmen verzeichneten ein Plus von 14 Prozent auf 69,9 Milliarden Euro. Damit setzte sich der Vorjahrestrend im ersten Quartal 2015 fort. Das geht aus dem „German Pension Finance Watch 2015” (GPFW) von Towers Watson hervor, der die Auswirkungen der Kapitalmarktentwicklungen auf deutsche Benchmark-Pensionspläne darstellt.

Erholung im zweiten Quartal

Seit April dieses Jahres erholte sich der Rechnungszins wieder: Im zweiten Quartal stieg er auf 2,42 Prozent und im dritten Quartal lag er bei 2,33 Prozent. Dadurch gingen die Pensionsverpflichtungen im zweiten Quartal auf 353 Milliarden Euro (DAX) und 58,1 Milliarden Euro (MDAX) zurück; im dritten Quartal blieben sie nahezu konstant: Zum 30. September lagen die Verpflichtungen der deutschen Large Caps bei 353,8 Milliarden Euro und die der Mid Caps bei 58,3 Milliarden Euro, so die Studie.

Bilanz des Ausfinanzierungsgrades eher positiv

Das Niedrigzinsumfeld und die damit steigenden Pensionsverpflichtungen haben im ersten Quartal zu einem deutlich geringeren Ausfinanzierungsgrad von Pensionsplänen geführt. Laut der Analyse erreichten die Planvermögen im DAX per 31. März nur einen Ausfinanzierungsgrad von 56,7 Prozent, das waren 4,5 Prozent weniger als drei Monate zuvor. Bei den MDAX-Planvermögen fiel der Rückgang um 3,3 Prozent auf 45,3 Prozent etwas moderater aus. Von April bis Juni stiegen die Quoten wieder, um danach erneut leicht zu sinken, doch unterm Strich bleibt die Zwischenbilanz positiv: Zum 30. September war der Ausfinanzierungsgrad beim DAX um drei und beim MDAX um 2,7 Prozent gestiegen.

Planvermögen von DAX und MDAX folgen der Berg- und Talfahrt der Aktienbörsen

An den Börsen zeigte sich in den ersten neun Monaten dieses Jahres ein gemischtes Bild. Sowohl beim DAX-Planvermögen als auch beim Planvermögen gab es eine Berg- und Talfahrt. Doch zum 30. September war die Bilanz nahezu ausgewogen: Das Planvermögen der DAX-Konzerne war mit minus 0,4 Prozent nahezu unverändert, genau wie das Planvermögen der MDAX-Unternehmen mit ebenfalls plus 0,4 Prozent.

Wir beobachten, dass sich die Risikowahrnehmung der deutschen Pensionseinrichtungen verändert hat. So ist der Anteil an konservativen Papieren in den Portfolios gestiegen. Aber auch ein breitgefächertes Rentenportfolio kann fehlende Renditetreiber im Gesamtportfolio nicht ausgleichen,

kommentiert Dr. Thomas Jasper, Leiter Retirement Solutions bei Towers Watson, die Entwicklung.

Für den „German Pension Finance Watch 2015” (GPFW) verglich Towers Watson einen Musterplan, der zum Stichtag vollständig ausfinanziert war (100-Prozent-Plan) und laufend in Höhe der neu erdienten Ansprüche dotiert wird, mit einem für ein DAX- beziehungsweise MDAX-Unternehmen typischen Pensionsplan. Analysiert wurden die aktuellen Entwicklungen auf der Verpflichtungsseite sowie die Erträge der für Pensionsverpflichtungen reservierten Kapitalanlagen.

Die Ergebnisse der Analysen des > ersten Halbjahres sowie des > dritten Quartals stehen jeweils unten auf der Seite zum Download bereit.