Standardisierte Off-the-shelf-Komplettlösungen sind besonders effizient in der Umsetzung, während Tailor-made-Architekturen besonders gut darin sind, bestehende Wertigkeiten abzubilden. Der Markt bietet beides. Unternehmen tun gut daran, beide Varianten zu vergleichen.
Wird der Unterschied zwischen Standardsoftware und Tailor-made-Lösungen erläutert, wirken beide Varianten zunächst fundamental unterschiedlich. Ausentwickelte Systeme eines externen Providers stehen auf der einen Seite, individuell designte Elemente, die genau zur Organisation passen, auf der anderen Seite.
Es kommt darauf an …
Doch im Kern handelt es sich nur um zwei Ausprägungen eines Lösungsansatzes, der diesen Grundsätzen folgen muss:
- Die Bewertung sollte gründlich, objektiv und anhand nachvollziehbarer Kriterien erfolgen können.
- Stellen sollten unabhängig vom Stelleninhaber und nach denselben Faktoren über alle Unternehmensbereiche hinweg bewertet werden können.
- Die verwendeten Faktoren sollten möglichst verständlich und frei von Voreingenommenheit sein.
Die Eignung eines Systems für ein Unternehmen ergibt sich aus diesen Grundsätzen. Die Korrektheit der Bewertungen gilt dann zunächst nur innerhalb des Bezugssystems des verwendeten Bewertungsmodells. Bewertungssysteme setzen und gewichten unterschiedliche Aspekte einer Stelle. So kann dieselbe Stelle in einer Input-fokussierten Tariflogik im Vergleich zu einer Output-fokussierten Systematik anders bewertet werden.
Die Unterschiede zwischen Standardsystemen und Individuallösungen liegen daher eher bei den Rahmenbedingungen wie Lizenzkosten, Zeitaufwand, Passgenauigkeit, Anbieterabhängigkeit, Bedienbarkeit und Komfort sowie Wartungs- und Schulungskosten.
Natürlich sind es diese Rahmenbedingungen, die am Ende den Ausschlag für die Entscheidung geben. Doch die wichtigste Erkenntnis für Unternehmen lautet, dass es kein falsches System gibt. Hauptsache, es gibt eines.
Off-the-shelf-Systeme – der schnellste Weg zu umsetzbaren Ergebnissen
Fertige Systeme beruhen auf Querschnittsfaktoren, die viele Branchen oder Strukturen abdecken müssen. Die gefühlte Passgenauigkeit kann bei manchen Anbietern mit Anpassungen der Formulierungen aber nicht mit eigenen Faktoren verstärkt werden.
Komplettlösungen kommen als fertige Anwendung ins Unternehmen, die je nach Anbieter praktisch sofort zu Ergebnissen führen können. Denn:
- Inhalte und Bewertungslogik beruhen auf Expertenwissen.
- Erprobte Implementierungsverfahren bieten eine einfache Anbindung an interne Datenbanken und Strukturen.
- Der Provider als Experte steht mit umfassendem Support zur Verfügung.
- Wegen der sofortigen Umsetzbarkeit und bestehender Integrationen von Marktdaten und Kompetenzmodellen etc. bleiben die (Folge-)Kosten überschaubar.
- Es gibt regelmäßige Updates und Erweiterungen.
Komplettlösungen liefern einen vertrauenswürdigen Komfort, bei dem sich das Unternehmen ganz auf die Umsetzung – und damit die Ergebnisse der Stellenbewertung und deren Einbindung in Prozesse – konzentrieren kann. Unser System www.gradar.com zur Stellenbewertung wurde mit Blick auf unterschiedlichste Unternehmensbedürfnisse entwickelt und in den verschiedensten Szenarien getestet.
Tailor-made-Systeme: der passgenaue Weg zu tragfähigen Ergebnissen
Ob bei Anzügen oder in der Stellenbewertung: Maßgeschneiderte Lösungen kosten viel Zeit und Geld, erfordern Expertenwissen bei der Konzeption und benötigen viele Abstimmungsschleifen. Gut designte Tailor-made-Architekturen lassen keinen Zweifel an ihrer Passgenauigkeit, mit der Einschränkung, dass dies nur für den momentanen Zustand (die aktuellen Maße) des Unternehmens gilt:
- Das System bildet jeden Aspekt des Unternehmens im aktuellen Zustand ab.
- Es klammert unwichtige Elemente von Anfang an aus.
- Es sorgt für „Besitzerstolz“ mit hohen Engagement-Raten.
- Es hält Support und Expertise inhouse.
Da die Expertise eine eigene, belastbare Logik zur Stellenbewertung zu entwickeln häufig nicht in der Organisation vorhanden ist, muss diese meist zu Beginn extern zugekauft werden, da die Entwicklung neben dem operativen Alltag praktisch nicht möglich ist. Hier ist also ein Trade-Off zwischen den Vorzügen der Individualisierung und dem damit einhergehenden Aufwand zu prüfen. Nachgelagerte Vorteile ergeben sich aus gesparten Lizenz- und Schulungskosten.
In der Vergangenheit war es kaum möglich, die Datenhaltung und den Prozess der Stellenbewertung maßgeschneiderter Systeme zu digitalisieren, da die Eigenentwicklung einer Software nicht trivial ist. Mit job-evaluation.net haben wir unsere Software als White-Label-Lösung für Tailor-made-Systeme aufgesetzt und können darüber individuelle Stellenbewertungssysteme digitalisieren. Die dezentrale Verfügbarkeit als Web-App entspricht den Anforderungen an ein HR-Tool in der heutigen Arbeitswelt. Global agierende Organisationen können von allen Standorten auf Grading Ergebnisse und Vergütungsinformationen zugreifen.
Alle Macht den Hybriden oder ein völlig anderer Weg?
Wie in vielen anderen Softwarebereichen etablieren sich auch bei der Stellenbewertung durch neue Customising-Möglichkeiten immer mehr hybride Systeme und White-Label-Lösungen. Sie bieten die Vorteile des Standardaufbaus, lassen sich jedoch begrenzt an individuelle Bedürfnisse anpassen. Das löst viele Probleme der Reinformen, birgt aber gleichzeitig auch den Nachteil, dass man an einem an sich veralteten System festhält und dieses nur in neue Kleider verpackt.
In unserer Beraterpraxis stellen wir fest, dass Unternehmen den Wechsel auf ein neues System und den damit einhergehenden Bewertungs- und Abstimmungsaufwand scheuen, aber ihre bestehende, hauseigene Logik digitalisieren und webbasiert verfügbar machen wollen. Häufig braucht es nur ein modernes Framework, das die Nutzung vereinfacht und die Transparenz des Prozesses erhöht.
Philipp Schuch
Gründer und Geschäftsführer
www.gradar.com
philipp.schuch(*)gradar(.)com