Wie sehen zielführende Vergütungsstrategien der Zukunft aus? Um diese Frage zu beantworten, erhebt die University of California, Berkeley, in Zusammenarbeit mit dem ifo Institut für Wirtschaftsforschung in München erstmals deutschlandweit Kennzahlen zur effektiveren Wahl von Vergütungsstrategien.
Erste Ergebnisse der Befragung mit mehr als 100 Teilnehmern aus ganz Deutschland machen deutlich, dass bei vielen Unternehmen großer Informationsbedarf in Bezug auf Vergütungsbenchmarks besteht. Während die Mehrzahl die Vergütung von Wettbewerbern als wichtige Informationsgrundlage für die eigene Vergütungsgestaltung einstuft, existieren große Unterschiede im Informationsstand von HR- und Vergütungsverantwortlichen. Diese Informationsgefälle lassen sich nicht allein durch die Branche oder Region der Unternehmen erklären.
Die Studie deutet stattdessen darauf hin, dass sich ein wichtiger Teil des Informationsgefälles auf die Art und Weise zurückführen lässt, wie Unternehmen Vergütungsbenchmarks angehen. Die bisherigen Daten zeigen auch, dass die Transparenz und interne Kommunikation von Vergütungsstrukturen eine große Rolle für Unternehmen spielt. Da der Druck bezüglich transparenter Vergütungssysteme steigt, prüfen sie, welche Informationen an Mitarbeiter weitergegeben werden sollen. Obwohl viele Befragten den Wunsch nach höherer Gehaltstransparenz im Unternehmen angeben, ist es bei den meisten Arbeitgebern aktuell nicht üblich, detaillierte Informationen zur internen Vergütungsstruktur mit der Belegschaft zu teilen.
Flexibilität im Fokus
Die befragten HR- und Vergütungsverantwortliche geben außerdem an, dass Flexibilität in der Vergütungsgestaltung immer wichtiger wird, um Talente zu gewinnen und zu binden. Gerade bei knappen Arbeitnehmermärkten und in Situationen, in denen Stellen unter Zeitdruck besetzt werden müssen, kann solch eine Flexibilität besonders entscheidend sein.
Mit Blick auf 2022 spielt dafür auch die zunehmende Inflationserwartung eine große Rolle. Steigende Preise stellt Unternehmen vor die Wahl, wann und inwiefern Inflationsausgleiche durchgeführt werden sollen, Dabei ist entscheidend, wie sich die eigene Vergütung im Hinblick zum Marktvergleich verändert.
Um deutschlandweit möglichst viele Branchen abzudecken und repräsentative Ergebnisse für Best Practices liefern zu können, findet aktuell eine weitere Befragungswelle statt. HR- und Vergütungsexperten können sich beim ifo Institut zur Befragung registrieren lassen und bis zum 18. Oktober 2021 an der 15-minütigen Online-Befragung teilnehmen.
Ingrid Hägele
Arbeitsmarktökonomin
University of California, Berkeley
Gastwissenschaftlerin ifo Institut München
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