Wie das WSI in der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung berichtet, haben die durchschnittlichen Bruttolöhne je Beschäftigtem preisbereinigt 2014 erstmals wieder über denen des Jahres 2000 gelegen. Nachdem das Niveau der Jahrtausendwende ein Jahr zuvor noch unterschritten wurde, lagen die Löhne nun 1,4 Prozent darüber. Dass es so lange gedauert hat, den damaligen Stand wieder zu erreichen, lag unter anderem an schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, der Deregulierung am Arbeitsmarkt und dem wachsenden Niedriglohnsektor. Die Tariflöhne und -gehälter sind stärker gestiegen: Sie lagen dem WSI zufolge 2014 real um 10,9 Prozent höher als im Jahr 2000.
Tarifbindung ist gesunken
„Die neuesten Zahlen zeigen, dass die Lohnentwicklung in Deutschland langsam wieder ins Lot kommen könnte und dass das Tarifsystem dabei eine entscheidende Rolle spielt“, kommentiert WSI-Tarifexperte Dr. Reinhard Bispinck die Ergebnisse. Die Tarifbindung aber ist in den vergangenen 15 Jahren gesunken. Daher sollten die erweiterten Möglichkeiten, Tarifverträge allgemeinverbindlich zu erklären, seiner Meinung nach „konsequent angewendet werden“.
Noch sehr viel stärker als die Arbeitseinkommen sind die Einkommen aus Vermögen und Unternehmensgewinnen gestiegen: Sie hätten von 2000 bis 2014 um rund 60 Prozent zugelegt, während die nominalen Arbeitsentgelte im gleichen Zeitraum nur um knapp 33 Prozent angestiegen seien. „Bei der Lohnentwicklung ist also noch deutlich Luft nach oben“, so Bispinck weiter. Gesamtwirtschaftlich sei es wichtig, diesen Spielraum zu nutzen. Die Binnennachfrage stärke das deutsche Wachstum und stabilisiere damit auch die Wirtschaft in anderen Euro-Staaten. (ds)
Weitere Informationen stehen auf der Homepage des WSI bereit.
Quelle: www.betriebsratspraxis24.de