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Maßgeschneidert (oder) von der Stange – bAV neu denken

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Seit der Jahrtausendwende hat sich in der betrieblichen Altersversorgung (bAV) in Deutschland viel getan. Wesentliche Gesetzesänderungen wurden auf den Weg gebracht bzw. sind in der Diskussion, die Pensionsplangestaltung ist deutlich verfeinert und die Finanzierungssituation ist erheblich ausgebaut. Ihre Hausaufgaben in puncto Kosten- und Risikooptimierung haben die großen Unternehmen allemal schon gemacht, der Mittelstand folgt nun. Also alles bestens, oder?

 

Nicht ganz: Kosten- und Risikooptimierung aus Unternehmenssicht sind unerlässlich – aber sie stellen nur die eine Seite der Medaille dar. Auf der anderen Seite stehen die Mitarbeiter mit Wünschen und Sorgen bezüglich ihrer Finanzsituation im Alter und mit vielen Fragen zur bestmöglichen Vorsorge. Erst wenn Arbeitgeber darauf eine gute Antwort anbieten, kann die bAV so wirken, wie sie es soll: als wesentlicher Baustein in der Mitarbeiterbindung und -gewinnung und als Vorteil im Wettbewerb um talentierte Mitarbeiter. Die Werbeindustrie würde dazu sagen: Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler.

 

Mitarbeiter sind zu Eigenbeiträgen bereit

 

Erfreulich aus Unternehmenssicht ist dabei, dass die Mitarbeiter gar nicht unbedingt erwarten, dass Arbeitgeber ihnen ein Rundumsorglospaket voll finanzieren. Im Gegenteil: Mitarbeiter sind durchaus bereit, in einem gewissen Umfang Eigenbeiträge zur betrieblichen Altersversorgung zu leisten – und sie schätzen die bAV sogar mehr, wenn sie sich mit eigenen Beiträgen daran beteiligen. Dies lässt sich aus verhaltensökonomischen Forschungsergebnissen herleiten. Es wird auch durch den Global Benefits Attitudes Survey von Towers Watson eindrücklich bestätigt.

 

Wie lassen sich nun beide Seiten der Medaille gut miteinander in Einklang bringen. Braucht es dafür maßgeschneiderte Lösungen? Oder reicht ein Anzug von der Stange? Diese Frage haben wiederum zahlreiche Unternehmen mit ihren eingereichten Projekten beim Deutschen bAV-Preis 2015 beantwortet. Und die sieben Siegerprojekte zeigen eindrucksvoll, dass die Wirkung der bAV dann am größten ist, wenn sie auf die Ziele des Unternehmens und die Bedürfnisse der Mitarbeiter so weit als möglich eingeht. Die Vielfalt der unterschiedlichen Lösungen ist jedenfalls herausragend und zeigt, wie spannend bAV sein kann.

 

Dr. Thomas Jasper

Leiter des Bereichs „Retirement Solutions“

Towers Watson GmbH

thomas.jasper@towerswatson.com

www.towerswatson.com