Im September 2015 wurde aus der Sky Deutschland AG die Sky Deutschland GmbH. Fast zeitgleich startete für die Beschäftigten der deutschen Tochtergesellschaft erstmals das aktienbasierte Mitarbeiterprogramm „Sharesave“. Das Besondere an dem Programm: Es wurde praktisch eins zu eins von der britischen Muttergesellschaft übernommen.
Am 15. September 2015 wurde die Aktie des Medien-unternehmens Sky Deutschland AG letztmals an der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt. Zuvor hatte die britische Muttergesellschaft Sky plc die Gesellschaftsanteile der Minderheitsaktionäre an der deutschen AG im Rahmen eines Squeeze-out-Verfahrens erworben und über die Sky German Holdings GmbH gehalten. Im Zusammenhang mit der Übernahme stimmten sich die britische Mutter und die deutsche Tochter darüber ab, welche Vergütungselemente Letztere vom Start weg übernehmen sollte. „Für die Kollegen in UK und für uns stand rasch fest, dass wir zunächst nur das Long-Term-Incentive-Programm für die oberen Führungskräfte und das Beteiligungsprogramm „Sharesave“ für alle festangestellten Mitarbeiter in Deutschland übernehmen sollten“, erklärt Sven Meyer, Director Compensation & Benefits bei Sky Deutschland.
Bei den Long-Term-Incentives für Manager bestand für Sky Deutschland nach dem Squeeze-out dringender Handlungsbedarf, nachdem der eigene Aktienkurs aufgrund des Delistings weggefallen war. Der LTI-Plan der Sky plc trat im Herbst des vergangenen Jahres an die Stelle des deutschen Performance-Share-Unit-Plans, der 2011 als cashbasiertes Modell eingeführt worden war. Seitdem administriert die Londoner Mutter den LTI-Plan zentral auch für Deutschland.
Bedarf an weiterer Harmonisierung sieht Sven Meyer vor allem bei der variablen Vergütung: „In den kommenden Jahren werden wir sicher noch beim Performance-Management und beim Bonusmodell angleichen.“ Zudem seien für die Mitarbeiter in Deutschland in Zukunft Total-Rewards-Statements denkbar, wie sie die Kollegen in Großbritannien bereits jetzt regelmäßig erhalten. „Es finden sich weitere Möglichkeiten, um das gesamte Vergütungspaket in Deutschland zu verbessern“, so Meyer.
500 Euro sind das Limit pro Laufzeit
Das Herzstück der bisherigen Harmonisierung ist die Mitarbeiterbeteiligung in Form des „Sky Sharesave-Sparplans“. 2015 bot Sky diesen Sparplan erstmals in allen fünf Ländern an, in denen das Unternehmen Mitarbeiter beschäftigt. Jährliche Neuauflagen des Plans werden folgen. Die Teilnehmer haben die Wahl zwischen einer dreijährigen und einer fünfjährigen Laufzeit. Innerhalb der gewählten Laufzeit sparen sie monatlich einen festen Betrag zwischen 12 und maximal 500 Euro, wobei für die gesamte Laufzeit ein oberes Limit von 500 Euro gilt.
Das bedeutet, dass ein Mitarbeiter, der sich für eine dreijährige Laufzeit entscheidet, in diesem Zeitraum maximal 500 Euro Gesamtbetrag aus seinem Einkommen in den Sparplan einbringen kann. Also darf die Summe der angesparten Beträge in den drei Jahren das obere Limit von 500 Euro nicht übersteigen. Soweit die Gewinne auf vergünstigte Aktienkäufe über 360 Euro pro Jahr betragen, fallen für Arbeitnehmer in Deutschland Einkommensteuer und Sozialversicherungsbeiträge an. Als Gewinn gilt die Differenz zwischen dem Marktwert der Sky-plc-Aktie zum betreffenden Zeitpunkt und dem vergünstigten Sonderpreis.
Ebenso, wie eine Obergrenze für Beiträge existiert, räumt Sky den Mitarbeitern auch nach unten hin Flexibilität ein. So darf ein Beschäftigter die monatlichen Beitragszahlungen bei Bedarf für einen Zeitraum von bis zu sechs Monaten aussetzen. In jedem Fall behält der Arbeitgeber die festen Beiträge der teilnehmenden Mitarbeiter direkt vom Nettogehalt ein. Am Ende der drei- oder fünfjährigen Laufzeit eines Sparvertrags haben die Mitarbeiter die Gelegenheit, mit dem angesparten Kapital Sky-Aktien zu einem vergünstigten Preis zu kaufen. 2015 betrug der Preis 11,19 Euro pro Aktie.
Die Mitarbeiter in Großbritannien, Irland, Italien und Österreich zahlen stets den gleichen, vorab festgelegten Preis. Dabei geht Sky vom Marktpreis der Aktie zu einem bestimmten Stichtag im September aus und skontiert ihn mit 20 Prozent. „Je besser sich der Aktienkurs von Sky plc in den folgenden zwölf Monaten entwickelt, desto besser gestaltet sich auch die Gewinnspanne für die Mitarbeiter“, erläutert Sven Meyer. Alternativ zum Aktienkauf können sich die Mitarbeiter den angesparten Betrag auch cash auszahlen lassen – eine Risikoabsicherung angesichts der Volatilität von Aktienkursen.
Enger Zeitplan
2015 musste Sky aufgrund der kompletten Übernahme der deutschen Tochter den Zeitplan für den Beteiligungsplan zeitlich leicht nach hinten schieben. Statt wie üblich im September lag der Anmeldebeginn im Oktober. „Das war dem engen Zeitplan geschuldet“, so Sven Meyer. Das britische Beteiligungsmodell ließ sich nicht einfach in Deutschland, Österreich und Italien ausrollen, sondern brauchte überall lokale Anpassungen. Besonders kritisch war die Kontrolle über die Kommunikation sowie die Sicherheit der Daten. Hier mussten Sven Meyer und seine britischen Kollegen zunächst abklären, welcher rechtliche Rahmen bestand und wie sich die Daten in welcher Form übertragen ließen.
Der knappe Zeitplan bis zum Start des Anmeldezeitraums war ambitioniert. Bis Mitte November erhielten die Mitarbeiter die formale Gewährung von Optionen für den Aktienkauf, kurz darauf folgte die Ausgabe der Optionszertifikate. Aus dem Januargehalt behielt der Arbeitgeber dann die erste Sparrate ein, so dass ab Februar 2016 der erste Sparvertrag offiziell in Kraft trat.
Im ersten Jahr beteiligten sich rund 18 Prozent aller Mitarbeiter von Sky Deutschland am Sharesave-Plan. Allein am Headquarter in München weisen die 800 Mitarbeiter eine Beteiligungsquote von 28 Prozent auf. Sven Meyer verdeutlicht die Differenz: „Natürlich bieten wir auch unseren Mitarbeitern in den Callcentern das Programm an, doch dort sind die Einkommen im Durchschnitt geringer und die Fluktuation höher. Das schlägt sich in der niedrigeren Beteiligungsquote nieder.“ Mit der Nachfrage im ersten Jahr ist der Comp & Ben-Experte aber zufrieden. „Wir wollen unseren Mitarbeitern auch durch den Beteiligungsplan zeigen, dass sie jetzt zu einem führenden europäischen Medienunternehmen gehören, nicht nur zur deutschen Tochter“, so Meyer. „Unser gemeinsames Ziel muss lauten, Sky plc als Gruppe noch erfolgreicher zu machen.“
Um Interesse und Identität unter den Mitarbeitern zu schaffen und sie noch mehr zu motivieren, hat Sky Deutschland einen Kommunikationsplan entworfen und im zweiten Halbjahr 2015 umgesetzt. Er sah unter anderem einen Auftritt beim firmeneigenen Eventforum „Freitag live“ vor, beinhaltete aber auch die Produktion einer Broschüre in Print- und Onlineversion sowie zwei Roadshows vor Ort. Zudem können sich die Mitarbeiter permanent online über den eigenen Sparplan und über mögliche Szenarien informieren.
Dr. Guido Birkner
verantwortlicher Redakteur Human Resources
FRANKFURT BUSINESS MEDIA – Der F.A.Z.-Fachverlag