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Hierzulande fühlt sich nur knapp die Hälfte der Mitarbeiter (49 Prozent) fair bezahlt. Ein Drittel stimmt der Aussage zu, dass in anderen Firmen die gleiche Arbeit besser bezahlt wird. Im internationalen Vergleich werden Fragen zur fairen Vergütung ähnlich bewertet. Die leistungsgerechte Vergütung wird jedoch gerade von deutschen Mitarbeitern besonders kritisch gesehen. Während weltweit 31 Prozent der Arbeitnehmer nicht daran glauben, sind in Deutschland 42 Prozent der Ansicht, dass sich eine bessere Leistung nicht in einer höheren Bezahlung niederschlägt. Das sind Ergebnisse einer aktuellen Studie der > Hay Group. Für die Untersuchung wurden weltweit drei Millionen Mitarbeiter befragt.
Die Folgen einer unfairen Behandlung, egal ob real oder wahrgenommen, können eine Minderung des Mitarbeiter-Engagements sein und im schlimmsten Fall sogar zur Kündigung führen,
sagt Dr. Thomas Haussmann, Senior Vice President der Hay Group GmbH. Auch komme es dabei nicht nur auf die Fairness des Gesamtpakets an, sondern auch auf einzelne Vergütungsleistungen. So gaben 54 Prozent der Befragten an, dass kurzfristige finanzielle Anreize einen hohen Einfluss auf ihr Engagement haben. Direkt dahinter folgen Nebenleistungen und Vergünstigungen mit 48 Prozent. Allerdings, so Haussmann, nähmen Mitarbeiter neben Grundgehalt und kurzfristigen Boni andere Vergütungsbestandteile häufig gar nicht wahr, daher sei hier Kommunikation seitens des Unternehmens gefragt.
Internes Gehaltsgefälle: Multiplikator ja oder nein?
In den letzten beiden Jahrzehnten sind die Gehälter von Vorständen in großen Unternehmen überproportional gestiegen und haben sich immer weiter von der Vergütung der anderen Beschäftigten entfernt. In den Vereinigten Staaten hat deshalb die Börsenaufsicht SEC beschlossen, dass börsennotierte Unternehmen künftig offenlegen müssen, wie viel mehr die Top-Manager im Vergleich zu durchschnittlichen Mitarbeitern verdienen. Dabei wird ein Multiplikator errechnet, mit dem die Unternehmen verglichen werden können. Haussmann hält einen solchen Multiplikator jedoch für ungeeignet, um Fehlentwicklungen in den Griff zu bekommen. Der bloße Vergleich der Multiplikatoren sage nichts aus und könne sogar grob irreführend sein.
Multiplikatoren sind allenfalls dann sinnvoll, wenn man sie bei direkt miteinander vergleichbaren Unternehmen einsetzt, so Haussmann. So würde der Multiplikator zum Beispiel bei einem kleineren Unternehmen aus dem Dienstleistungsbereich niedrig sein, denn hier verdienen die sehr qualifizierten Mitarbeiter relativ viel und der Chef zumeist keine sehr hohen Summen. Dagegen würde der Multiplikator bei einem internationalen Großkonzern mit umfangreicher Produktion hoch sein, weil die Mitarbeiter im Schnitt nicht so hoch bezahlt werden, der Vorstandsvorsitzende wegen seiner großen Verantwortung jedoch eine sehr stattliche Vergütung bezieht.