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Nachbesserungsbedarf bei Gesundheitsbenefits

Rund ein Drittel der Unternehmen in Deutschland bietet seinen Mitarbeitern keine Benefits an. Unternehmen, die ihren Mitarbeitern Benefits anbieten, erfüllen damit oftmals nicht die Wünsche ihrer Beschäftigten. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie, die der Anbieter von Corporate-Wellbeing-Lösungen Gympass gemeinsam mit YouGov durchgeführt hat und an der mehr als 1.000 Beschäftigte in Deutschland teilgenommen haben.

Dabei wäre es wichtig, dass Unternehmen ihre Mitarbeiter unterstützen, insbesondere mit Benefits, die deren Wohlbefinden und die Gesundheit stärken. Denn: Ein Drittel der Arbeitnehmer in Deutschland hat weder genug Zeit für das eigene Wohlbefinden noch für Zeit mit Freunden und Familie oder für Freizeitaktivitäten. Dieser Zustand führt dazu, dass vier von zehn Beschäftigten (40 Prozent) regelmäßig Stress mit nach Hause nehmen. 

Gehalt, Flexibilität und Work-Life-Balance – wichtigste Argumente für einen Arbeitgeber

Die Studie legt offen, wie wichtig das Wohlbefinden am Arbeitsplatz ist. Zudem wandelt sich die Gesellschaft und damit die Einstellung der jungen Generationen zur Arbeit. Sie wünschen sich eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Das führt auch dazu, dass Flexibilität am Arbeitsplatz, Teamzusammenhalt und Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben nach dem Gehalt den höchsten Stellenwert einnehmen.

Arbeitgeber müssen somit eine aktive Rolle einnehmen, um die Situation zu verbessern und die Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter zu erhöhen. Davon profitieren nicht zuletzt auch sie selbst, da Flexibilität und Angebote, die auf die alltäglichen Bedürfnisse der Mitarbeiter eingehen, die Faktoren sind, die den Unterschied gegenüber Wettbewerbern bei der Mitarbeiterbindung ausmachen.

Arbeitgeber befriedigen Bedürfnisse der Beschäftigten nicht

Obwohl viele Unternehmen ihren Beschäftigten eine Vielfalt an betrieblichen Gesundheitsmaßnahmen (BGM) und anderen Benefits anbieten, nutzen fast 50 Prozent diese nicht. 70 Prozent der Befragten geben jedoch an, dass solche Maßnahmen während der Arbeitszeit sinnvoll seien. Diese Diskrepanz könnte bedeuten, dass die angebotenen Leistungen nicht den Bedürfnissen der Angestellten entsprechen.

Auch gibt ein Drittel (34 Prozent) der Befragten an, dass sie in ihrem Team nicht offen über Stress und Ängste sprechen könnten. Bei älteren Arbeitnehmern ist dieser Anteil noch höher. Das deutet darauf hin, dass oft noch eine offene Feedbackkultur fehlt. In diesem Bereich sollten Führungspersönlichkeiten mit gutem Beispiel vorangehen, den Dialog suchen und ihren Kollegen aufgeschlossen gegenübertreten.

Ein kollegiales Miteinander und eine vertrauensvolle Feedbackkultur sind entscheiden für den Teamzusammenhalt und auch für die Bindung der Mitarbeiter an ein Unternehmen. Eine positive Bilanz der Studie ist, dass der Großteil (66 Prozent) der Umfrageteilnehmer insgesamt zufrieden mit dem Betriebsklima ist.

Arbeitgeber sollen sich mehr um Wohlbefinden kümmern

Als Kontrast hierzu steht jedoch das Ergebnis, dass jeder zweite Angestellte (52 Prozent) der Meinung ist, dass sich sein Unternehmen nicht um sein Wohlbefinden kümmert. Beschäftigte sehen Unternehmen eindeutig in der Verantwortung. Nicht zuletzt durch die Unsicherheiten der vergangenen Jahre und durch vermehrt auftretende hybride Arbeitsmodelle hat sich die eigene Wahrnehmung, aber auch der Anspruch an die Arbeitgeber hinsichtlich physischer und mentaler Gesundheit verstärkt.

Einige Unternehmen haben darauf bereits reagiert und nehmen sich Zeit, die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter einzuholen und entsprechende Maßnahmen zu treffen. Dass der Großteil jedoch noch hinterherhinkt, macht deutlich, dass ein schneller Ausbau passender Benefits unabdingbar ist.

Kirstin Gründel beschäftigt sich mit den Themen Compensation & Benefits, Vergütung und betriebliche Altersversorgung. Zudem kümmert sie sich als Redakteurin um das F.A.Z.-Personaljournal. Sie ist redaktionelle Ansprechpartnerin für das Praxisforum Total Rewards.