Das Thema Nachhaltigkeit entspricht dem Zeitgeist. Bislang wird es allerdings oft auf ökologische Aspekte reduziert. Dabei geht es bei den ESG-Kriterien um viel mehr: Environment (Umweltschutz), Social (soziales Verhalten) und Governance (faire Unternehmensführung). Bei ESG-Anlagen handelt es sich um einen Managementansatz, der die langfristige Performance für Anspruchsberechtigte maximiert und dabei auf nachhaltiges Investments setzt.
Es ist heute bereits möglich, in Anlagen mit ESG-Kriterien zu investieren, ohne damit die Rendite zu gefährden. Übertragen auf das Thema private und betriebliche Altersvorsorge, ergeben sich daraus einige interessante Aspekte. Diese werden im Niedrigzins und bei sinkendem Rentenniveau in der gesetzlichen Rentenversicherung immer wichtiger. Wie eine nachhaltige Altersvorsorge aussieht und welchen Beitrag dabei ein Unternehmen für seine Mitarbeiter leisten kann, wird nachfolgend dargestellt.
Altersvorsorge: Strategisches Vorgehen lohnt sich
Im ersten Schritt geht es um eine Bestandsaufnahme: Welche Vermögenswerte bestehen bereits und welche Verbindlichkeiten? Wie hoch ist das eigene Ausgabeniveau? Wieviel Geld bleibt im Jahr zum Sparen übrig? Wie lang ist der Anlagehorizont in der Ansparphase? Wie ist die Familiensituation? Ist die Familie ausreichend abgesichert? Welche Bausteine zum Aufbau einer geeigneten Altersversorgung lohnen sich?
Tipp: Eine Sparquote für den Aufbau von Vermögen für das Alter sollte so früh wie möglich verbindlich eingeplant werden. So ist ein Vermögensaufbau mit kontinuierlichen und verträglichen Beiträgen zur Sicherung des Lebensstandards im Rentenalter möglich. Die Sparquote kann jederzeit an die Einkommensverhältnisse und die Lebenssituation angepasst werden.
Mögliche Vorsorgetöpfe sind unter anderem die betriebliche Altersversorgung, privates Sparen mit Wertpapieren und Riester- oder Rürup-Verträge. Empfehlenswert ist es, die jeweiligen Vor- und Nachteile objektiv zu vergleichen. Wichtige Aspekte sind die Kosten, die Risiken, das Renditepotenzial, die Laufzeit sowie Liquidität und Flexibilität. Bei diesen Schritten lohnt es sich, Rat von unabhängiger Seite einzuholen, damit die Altersvorsorge zur eigenen Lebensplanung und Zielsetzung passt. Mit fachlicher Unterstützung können die Weichen richtig gestellt und finanzielle Risiken reduziert werden.
Unternehmen bieten Mitarbeitern mit der bAV einen wichtigen Baustein zur Altersvorsorge
Mitarbeiter haben einen gesetzlichen Anspruch auf eine betriebliche Altersversorgung im Rahmen einer Entgeltumwandlung. Unternehmen sind verpflichtet, die Entgeltumwandlung mit 15 Prozent zu bezuschussen, sofern das Unternehmen Sozialabgaben spart. Daher ist davon auszugehen, dass die Nachfrage der Mitarbeiter steigen wird. Trotzdem ist sowohl die Teilnahmequote als auch die Sparquote für eine Entgeltumwandlung erfahrungsgemäß gering. Insbesondere junge Mitarbeiter auf niedrigem bis mittlerem Gehaltsniveau sehen noch keine Sparquote für den Aufbau von Alterskapital vor, sondern verwenden das verfügbare Einkommen für Lebenshaltung und privaten Konsum.
Dabei ist das Bewusstsein, wie wichtig der Vermögensaufbau für das Alter ist, zunehmend vorhanden. Aber sind Mitarbeiter wirklich ausreichend über die Wirksamkeit der betrieblichen Altersversorgung informiert? Bei einer Minderung des Nettoeinkommens um 50 Euro können bis zu 115 Euro als Bruttobetrag in eine betriebliche Altersversorgung einfließen. Und dank Steuer- und Renditevorteilen lassen sich deutlich höhere Altersleistungen erzielen als beim privaten Sparen aus dem Nettoeinkommen. Eine gezieltere Mitarbeiterkommunikation kann die Attraktivität und den Erfolg der bAV im Unternehmen also erheblich verbessern.
Die eigene bAV bietet auch Unternehmen einen echten Mehrwert
Gerade kleine Unternehmen bieten für ihre Mitarbeiter häufig keine bAV an. Fordert der Mitarbeiter eine Entgeltumwandlung, wird eine Direktversicherung eingerichtet. Der Aufwand ist nicht zu unterschätzen: Es müssen zahlreiche Versicherungsverträge verwaltet und die Umsetzung des gesetzlichen Zuschusses von 15 Prozent auf die Entgeltumwandlung organisiert werden. Dabei könnte die bAV mit einem eigenen Angebot auch für das Unternehmen deutlich attraktiver werden.
Die passenden Angebote für jeden Mitarbeiter
Als ersten Schritt sollte das Unternehmen eine Bedarfsanalyse durchführen. Für den Großteil der Belegschaft ist eine Direktversicherung oder ein Pensionsfonds die geeignete Lösung. Hier können Mitarbeiter monatliche Beiträge bis zu 552 Euro (Maximalbetrag im Jahr 2020) steuerfrei in eine betriebliche Altersversorgung einzahlen. Ein adäquater Vermögensaufbau sollte somit gewährleistet sein.
Geschäftsführer und Topverdiener hingegen benötigen unbegrenzt steuerfreie Beiträge. Hier bietet sich eine beitragsorientierte Pensionszusage an. Bei der Einrichtung einer bAV sollte das Unternehmen auf einige entscheidende Faktoren achten:
- ein striktes Kostenmanagement, denn niedrige und transparente Kosten begünstigen die Rendite.
- eine hohe Aktienquote, die durch den langen Anlagehorizont von bAV-Verpflichtungen gerechtfertigt ist und somit auch im Niedrigzins eine hohe Renditeerwartung bietet.
- Die bAV-Zusage sollte so gestaltet sein, dass im Ergebnis kein handelsbilanzieller Bilanzausweis erforderlich ist und Risiken aus dem Unternehmen ausgelagert sind.
Die bAV nachhaltig gestalten
Die Investition der Beiträge kann nachhaltig erfolgen. Versicherungsunternehmen bieten Tarife, die die Anlage der eingezahlten Gelder nach ESG-Kriterien vorsehen und eine hohe Aktienquote ermöglichen. Beitragsorientierte Direktzusagen mit Wertpapier-Rückdeckung können mit nachhaltigen ETFs (börsengehandelte Indexfonds) umgesetzt werden. Dabei kann das Unternehmen die Aktienquote selbst bestimmen. Ein unabhängiger Finanzdienstleister mit Expertise in der betrieblichen Altersversorgung und der Kapitalanlage kann Unternehmen dabei unterstützen, eine nachhaltige und attraktive bAV aufzusetzen. Damit können Unternehmen Topmitarbeiter einfacher gewinnen und halten und – bei entsprechender Gestaltung – ihren Verwaltungsaufwand reduzieren.
Auch im Ruhestand stehen die Finanzplanung und eine erneute Überprüfung der eigenen Situation an erster Stelle. Die wichtigsten Fragen sind: Decken die Renten die Ausgaben? Gibt es eine betriebliche Altersversorgung, Verkaufserlöse aus Immobilien oder fällige Kapitallebensversicherungen, die das finanzielle Polster aufstocken? Ist der Partner ausreichend finanziell abgesichert? Sollen Vermögenswerte vererbt werden?
Häufig kommt dabei heraus, dass im Alter eine Einkommenslücke besteht, die aus vorhandenem Vermögen finanziert werden muss. Dabei empfiehlt sich ein systematisches Vorgehen. Die Gelder werden in zwei Blöcke aufgeteilt: einen Verbrauchs- und einen Wachstumsteil.
Entnahmen sichern
Angenommen, zum Renteneintritt mit 67 benötigt man rund 2.000 Euro pro Monat, um seine Einkommenslücke zu schließen. Das liquide Gesamtvermögen beträgt 500.000 Euro. Davon benötigt man 240.000 Euro, um den Bedarf der kommenden zehn Jahre zu decken (ohne Inflationsausgleich und Verzinsung). Das ist der Verbrauchsteil. Diese Gelder sollten konservativ angelegt werden, um den Entnahmebedarf zu sichern.
Die Gelder, die in diesem Zeitraum nicht benötigt werden, können offensiver angelegt werden. Das ist der Wachstumsteil. Hier darf auch in Aktien investiert werden, denn die Gelder haben einen Anlagehorizont von mindestens zehn Jahren. Kurzfristige Schwankungen sind dabei unproblematisch. Bei einer durchschnittlichen Nettorendite von 4 Prozent pro Jahr zum Beispiel legt der Wachstumsteil von 260.000 Euro auf 380.000 Euro zu.
Financial Education ist ein modernes Benefit mit Mehrwert
Die Finanzplanung für einen sicheren Ruhestand wird immer wichtiger. Dieses Thema ist komplex und wird häufig auf die lange Bank geschoben. Die Verantwortung eines Unternehmens gegenüber seinen Mitarbeitern ist Unternehmern wichtig. Gezielte Schulungen zur Altersvorsorge (Financial Education) können für Mitarbeiter ein wertvoller Benefit sein. Die betriebliche Altersversorgung im Unternehmen sollte bei der Kommunikation mit eingebunden werden. Folgende Fragen können dabei behandelt werden:
- Was ist eine Finanzplanung?
- Wie hoch sollte mein Liquiditätspolster sein?
- Was kann ich aus der gesetzlichen Rentenversicherung erwarten?
- Was bietet mir meine betriebliche Altersversorgung?
- Welche staatlich geförderten Sparformen gibt es?
- Welche Risiken sollten abgesichert werden?
- Welche Chancen bieten Wertpapiere?
- Wie ist eine Immobilie als Geldanlage zu bewerten?
Es ist empfehlenswert, die Expertise eines unabhängigen Finanzdienstleisters für eine Mitarbeiterschulung (Financial Education) im Unternehmen zu nutzen. Dieser sollte langjährige Erfahrung im Bereich der Ruhestandsplanung mitbringen. Damit kann er das Fachwissen aus der Praxis vermitteln. Eine ganzheitliche Betrachtung der Ruhestandsplanung ist für Mitarbeiter im Unternehmen ein echter und nachhaltiger Mehrwert.