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Starke Gehaltssteigerungen 2022

Deutsche Unternehmen haben ihre Gehaltserhöhungsbudgets in der zweiten Hälfte 2021 deutlich vergrößert. Planten sie noch im Juli 2021 mit durchschnittlich 2,8 Prozent Gehaltsanstieg, korrigierten sie die Planung im Dezember 2021 auf 3,1 Prozent. Das zeigt der Salary Budget Planning Report, den die Unternehmensberatung Willis Towers Watson weltweit in 130 Ländern durchführt. In den Daten sind auch die Gehaltsplanungsdaten von mehr als 500 Unternehmen in Deutschland erfasst.

Inflation als Treiber der Gehaltssteigerungen

Experten von Willis Towers Watson geben an, dass es ungewöhnlich sei, dass die Gehaltsbudgets so stark steigen wie im zweiten Halbjahr 2021. Die hohen Gehaltssteigerungen resultierten aus der steigenden Inflation sowie dem anhaltenden Fachkräftemangel.

Lag die Inflation in Deutschland im Juli 2021 nur bei 1,9 Prozent, stieg sie im Dezember auf 2,5 Prozent. Die tatsächlichen Gehaltserhöhungen deutscher Unternehmen betrugen im Jahr 2021 ebenfalls durchschnittlich 2,5 Prozent.

Die starke Nachfrage nach Arbeitskräften wird dadurch beflügelt, dass in einigen Branchen ohnehin qualifizierte Arbeitskräfte fehlen und zudem manche Branchen auf Wachstumskurs sind, was den War for Talents weiter anheizt. Fachkräfte haben dadurch eine bessere Verhandlungsposition, wenn es um das Gehalt geht.

Rund ein Drittel (34 Prozent) der in Westeuropa befragten Unternehmen gaben an, dass sie die Inflation und steigende Lieferkosten 2022 mit Sorge betrachteten. Zusätzlich verstärken der anhaltende Arbeitskräftemangel und der noch schärfere Wettbewerb um Talente die Situation.

Rund zwei Drittel (63 Prozent) der in Westeuropa befragten Unternehmen sehen die Arbeitsmarktsituation im Jahr 2022 kritisch: In Deutschland planen zwei Fünftel der Unternehmen, weitere Mitarbeiter einzustellen. Da freiwillige Kündigungen allerdings zunehmen, rückt dieses Ziel in weite Ferne. 

Besonders starke Gehaltsanpassungen in spezialisierten Branchen

Es wird erwartet, dass die Löhne und Gehälter im Jahr 2022 weltweit um 5,1 Prozent steigen, gegenüber 4,7 Prozent im Juli 2021. Die Inflation wird dabei voraussichtlich 6,1 Prozent erreichen.

Besonders starke Gehaltszuwächse gibt es in technologieorientierten Schlüsselbranchen wie Fintech, Medtech sowie der Unternehmens- und Technologieberatung. Dort versuchen Arbeitgeber, die starken Wachstumschancen und den begrenzten Pool an hochspezialisierten Mitarbeitern zu nutzen. 

Kirstin Gründel beschäftigt sich mit den Themen Compensation & Benefits, Vergütung und betriebliche Altersversorgung. Zudem kümmert sie sich als Redakteurin um das F.A.Z.-Personaljournal. Sie ist redaktionelle Ansprechpartnerin für das Praxisforum Total Rewards.