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Corona-Krise sorgt für Nullrunden 2020, Gehaltserhöhungen erst ab 2021 – eine Studie von Willis Towers Watson

Infolge der Covid-19-Krise und deren wirtschaftlichen Folgen haben Arbeitgeber in Deutschland ihre Budgets für Gehaltserhöhungen 2020 signifikant gekürzt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Erhebung, die Willis Towers Watson durchgeführt hat. Das Unternehmen hat dafür Daten von 15.000 Unternehmen in 132 Ländern weltweit ausgewertet.

Budgetierten deutsche Arbeitgeber zum Jahresbeginn 2020 noch 3,0 Prozent Gehaltserhöhungen, mussten sie diese aufgrund der wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie inzwischen auf 2,7 Prozent senken. Das entspricht einer durchschnittlichen Kürzung um etwa 10 Prozentpunkte. Zusätzlich plant knapp ein Fünftel (19 Prozent) der Arbeitgeber in Deutschland für 2020 Nullrunden oder eine Verschiebung von Gehaltserhöhungen in das nächste Jahr. Fast genauso viele Unternehmen (18 Prozent) werden die Jahresboni reduzieren.

Wie die meisten Unternehmen weltweit versuchen auch deutsche Unternehmen, Liquidität zu sichern und Kosten zu senken. Dabei spielen Nullrunden beim Gehalt – auch länger anhaltende – eine wichtige Rolle, so die Experten von Willis Towers Watson. Sie gehen davon aus, dass – wie nach der Finanzkrise 2008 bis 2009 – auch im Folgejahr viele Unternehmen eine zweite Nullrunde durchführen könnten.

Kaum Entlassungen, aber Einstellungsstopps

Der Salary Budget Planning Report zeigt auch, dass nur wenige Unternehmen in Deutschland (8 Prozent) vorhaben, ihre Mitarbeiterzahl auf Grund der Krise zu reduzieren. Dagegen hat die Mehrheit der Unternehmen (80 Prozent) in den größten Volkswirtschaften weltweit aufgrund der COVID-19-Krise Einstellungsstopps angeordnet. Als weitere Maßnahmen zur Liquiditätssicherung setzen 75 Prozent der Unternehmen auf freiwilligen unbezahlten Urlaub oder unfreiwillige Freistellungen, darunter Kurzarbeit, oder halten sich diese Option offen.

Optimistische Planung für 2021

Die Projektionen der Gehaltserhöhungen für 2021 sind derzeit noch optimistisch, da Arbeitgeber in Deutschland eine Rückkehr der Gehaltsbudgets auf 2,9 Prozent – und somit fast auf Vorkrisenniveau – erwarten. Dennoch ist der Anteil der Unternehmen, die im kommenden Jahr eine Nullrunde planen, viermal so hoch, verglichen mit der Zeit vor der Pandemie (aktuell 12 Prozent im Vergleich zu früheren 3 Prozent).

Kirstin Gründel beschäftigt sich mit den Themen Compensation & Benefits, Vergütung und betriebliche Altersversorgung. Zudem kümmert sie sich als Redakteurin um das F.A.Z.-Personaljournal. Sie ist redaktionelle Ansprechpartnerin für das Praxisforum Total Rewards.